Eine Sucht - aber eine von der anderen Art

 

Sommer 2013, es war heiß, einer der heißesten Sommer, die ich je erlebt habe, wenn man bedenkt, dass es auch der erste Sommer war, den ich in Wien  verbringen musste. Meine Eltern hatten zu spät begonnen, den Sommer zu planen und so saßen wir am Ferienbeginn  in Wien und sahen zu, wie alle Freunde Koffer packten und neben uns sich die Straßen mit Autos füllten auf dem Weg zum Strand oder schönerem.

Da meine Eltern zu dieser Zeit meines Kiddy-Daseins ziemlich streng drauf waren, ließen sie mich nicht viel raus, bspw. mit Freunden rausgehen, etwas unternehmen, etc. Ich begann sehr oft in  die Bücherei zugehen und mir  immer mindestens 15 Bücher auszuleihen.

Ich las wirklich fast den ganzen Tag, oft bis 4 Uhr in der Früh, wenn mich der Roman bis zur Ermüdung trotz allem so arg fesslte, dass an Stoppen gar nicht zu denken war. Es musste immer fertig gelesen werden. Es gab keinen anderen Ausweg. Ich vernachlässigte mein Handy sehr und  antwortete Freunden tagelang nicht, was selbst für mich untypisch war, aber es geschah. Wie so vieles im Leben. Wenn ich las, war ich für eine bestimmte Zeit außerhalb meinens eigenen ‚langweiligen‘ Lebens bzw. Sommers. Man vergaß viel und wollte auch nicht wirklich  rausgehen. Ich war gereizt, wenn einer meiner vier Geschwister/Eltern mich störten. Ich hatte einen Ruhepol gefunden und wollte darin versinken. Ich konnte in eine andere Welt hineinblicken und den Worten meiner Lieblingsautorin Sarah Dessen  leise Seite für Seite lesend im Kopfe lauschen. Es ist wie Stress Abbauen, wenn ich lese, man freut sich auf den sich nähernden Inhalt des Buches, welches man nur gewählt  wegen der Inhaltsangabe oder des Covers hat. Ich lasse mich  einfach  total darauf ein, egal welches Ende die erzählte Geschichte im Buch nimmt. Einige verstehen das nicht, weil  ja nur ,,Streber‘‘ freiwillig Bücher lesen.Für mich heißt/hieß es bzw. wird es  immer Freiheit sein, etwas, was meine Eltern mir nicht nehmen konnten in ihrer Strengheit, weil es immerhin Bücher sind– nicht wahr?

Am liebesten lese ich Romane oder Thriller, weil sie mich am meisten ansprechen,  besonders die Art, wie ich mir alles bildlich vorstellen konnte und man Sympathie empfand für die Charaktere. Irgenwann war ich soweit, dass ich einen Standardroman mit 200 Seiten an einem Tag lesen konnte, liegend in meinem Bett mit meinem Buch in meiner eigenen Welt.

Nun, 2 Jahre später, habe ich 2 Regal–Reihen voll, und zwar mit Büchern. Ich lese heute weniger, wegen des Schulstresses in der Oberstufe, aber meine Leidenschaft wird es immer bleiben!

 

 

 

 

 

 

Nina Onyemauwa ist 16 Jahre alt und besucht die 6. Klasse einer AHS im 3. Bezirk.

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