Apps für eine bessere Integration

26. Januar 2017

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(c) Fotos: BKA/Valerie Alwasiah

Hunderte Initiativen leisten wertvolle Flüchtlingsarbeit in Österreich. Das Projekt „Ideegration-digital“ soll sozialunternehmerische Start-Ups im Integrationsbereich begleiten und die wirksamsten Modelle digital umzusetzen. Biber war am ersten Workshoptag dabei.

„Für manche Sprachen gibt es in Österreich nicht genug staatlich ausgebildeten Dolmetscher“, sagt Matthias Monreal, Gründer von interprAID und meint damit zum Beispiel Paschtu, dass in weiten Teilen Afghanistans gesprochen wird. Doch der Bedarf an Menschen, die Deutsch und Paschtu verstehen und sprechen können, ist groß.

Hier kommt die Idee von inteprAID ins Spiel: über ihre Plattform im Internet und einer App können Menschen, die zwei gesuchte Sprachen gut verstehen, unkompliziert erreicht werden und als Dolmetsch gebucht werden. Ganz besonderes Augenmerk liegt auf der interkulturellen Kompetenz ihrer Dolmetscherinnen. Zudem müssen sie einschlägige Erfahrung und Referenzen vorweisen können oder müssen Ausbildungsprogramme im Bereich Kommunaldolmetschen absolviert haben, um auf der Plattform aktiv zu werden. Die Möglichkeiten sind vielfältig: von einer kurzen Unterhaltung bis zur Übersetzung von längeren Texten soll alles machbar werden. Übersetzer können simpel zugeschaltet werden – dank Video-Konferenz kann der Übersetzer aus Voralberg für eine Wiener Flüchtlingsinstitution übersetzen, ohne erst groß anreisen zu müssen.  „Mit unserer App können Dolmetsch-Dienstleisungen auch genau abgerechnet werden – wir orientieren uns hier an den Längen der Videogespräche“ sagt Monreal. Damit ist beiden Seiten geholfen: Menschen oder Organisationen, die Übersetzer brauchen und den Dolmetschern selbst.

Digitalisierung darf kein Elitenprojekt sein

Die „Ideegration“ ist ein gemeinsames Projekt von Accenture, Ashoka und dem Roten Kreuz. Die dazu passende Workshopsreihe, die auch vom Bundeskanzleramt unterstützt wird, wird als „Accelerator“ tätig und soll Projekten zu einer schnelleren Entwicklung verhelfen. Digitalstaatssekretärin Muna Duzdar (SPÖ) sieht in digitalen Anwendungen, die im Integrationsbereich zur Anwendung kommen können, großes Potenzial: „Digitalisierung soll kein Elitenprojekt sein – sie soll der ganzen Gesellschaft zu Gute kommen“.

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Foto: BKA/Valerie Alwasiah

Der Workshop läuft in der ersten Runde bis zum Ende des Sommers. Fünf Initiativen wurden aus 104 eingereichten Vorschlägen ausgewählt. Expertinnen, erstellen eine Wirkungsanalyse oder die digitale Umsetzung eines Projekts, und beraten die Leiter der Start-Ups.

Diese Gespräche sind eine Art „reality check“ für die Initiativen: Die Experten bewerten die Umsetzbarkeit und die Projektleiter gewinnen wertvolles Feedback, wie sie die Stärken ihrer Initiativen digital ausbauen können – um so der ganzen Gesellschaft weiter zu helfen.

Die fünf ausgewählten Projekte:

interprAID

ist die erste Online-Plattform für Dolmetschen und Interkulturelle Mitteln in sozialen Einrichtungen und überwindet die Barrieren zwischen Geflüchteten/MigrantInnen und sozialen Dienstleistern.

https://www.interpraid.org/

ZIAG

hat eine Online-Plattform mit niederschwellig umsetzbaren Integrationsprojekten für Gemeinden aufgebaut und begleitet über Workshops Gemeinden bei der Umsetzung von Best-Practice Integrationsprojekten.

http://ziag.at/

New here

ist eine interaktive und mehrsprachige Karte für Geflüchtete, damit diese sich schnell in der neuen Umgebung zurechtfinden und Angebote/Dienstleistungen finden und nutzen können. http://www.newhere.org

help2day

ist eine Matchmaking-Plattform zwischen Freiwilligen und Hilfsorganisationen, um die Zeit- und personelle Ressourcen besser zu nutzen und effektiv zu verteilen.

https://www.help2day.org/

More than one perspective (MTOP)

MTOP ist ein integratives Weiterbildungsprogramm für geflüchtete AkademikerInnen mit dem Ziel der nachhaltigen Arbeitsmarktintegration, während gleichzeitig die Wahrnehmung von Geflüchteten über Role-Models verändert wird.

http://mtop.at/

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