„Balla Moskow, balla Boskow!”

09. September 2021

Ich bedauere ja mittlerweile, dass ich meine zweite Muttersprache Arabisch niemals ordentlich lesen und schreiben gelernt habe. Nun gut, vielleicht lag es eher an der samstäglichen Koranschule im Jugendalter und dem phonetischen Auswendiglernen von Suren, deren Sinn ich nicht verstand, die letztlich dazu führten, dass ich mit der Sprache nichts zu tun haben wollte. Bis ich 16 Jahre alt war, weigerte ich mich gar, mit meinen Eltern Arabisch zu sprechen! Stattdessen antwortete ich immer auf Deutsch, auch um möglichst „normal“ zu sein. Dabei gibt es so viele Sprachspiele, die im Deutschen gar nicht möglich wären. Wie etwa das Erfinden von Fake-Wörtern, die sich auf bestehende reimen, um auszudrücken, dass irgendetwas partout nicht in die Tüte kommt. Als ich beispielsweise meine Mutter mit 18 fragte, ob ich auf ein Auslandssemester nach Moskau könne, meinte sie: „Weder Moskau, noch Boskau!“ Das klingt doch großartig, oder nicht? Das dachte ich jedenfalls, bis ich meinen Vater – der übrigens rohen Fisch hasst – fragte, ob wir mal Sushi essen gehen könnten. „Weder Sushi, noch Mushi!“, war seine Antwort… Okay, genug Sprachspiele für heute.

el-azar@dasbiber.at

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