Bin ich ein Cyborg weil ich eine Smartwatch habe?

23. Juni 2015

Pebble Time 2

Pebble Smartwatch 2
Foto: Adam Bezeczky

Montag, 50 neue Mails erhalten. Neben Spammern aus Asien auch eine wichtige Nachricht dabei: Ihre Pebble ist unterwegs! Ja, ich habe mir eine Smartwatch bestellt. Nein, ich bin kein Cyborg wie es meine Kollegin Delna behauptet.

Meine Pebble traf gestern, nach langer Wartezeit, mit der Post ein. Die Geschichte von Pebble kann hier nachgelesen werden. Sie beginnt ähnlich wie bei vielen IT-Startups: Ein paar motivierte Entwickler kratzen genug Geld für einen Prototypen zusammen und begeistern die Welt. Bereits im April habe ich auf dem Crowdfundingportal "Kickstarter" das Projekt unterstützt. Seit dem erhielt ich aufmunternde Mails, in denen der Projektfortschritt dokumentiert wurde. Neue Features, neue Softwarepartner - toll, aber wann würde ich denn das Teil wirklich in der Hand halten können? Das ursprünglich versprochene Lieferdatum mit Ende Mai ist sich knapp nicht ausgegangen. Da steh ich nun vor dem Postkastl und hole mein Paket heraus. Und bin gleich überrascht. Klar und deutlich steht auf der Verpackung "contains smart watch". So viel Ehrlichkeit auf dem Paket ist mir dann doch zu viel.

Eine Smartwatch macht keinen Cyborg

Seit Jahrtausenden verbessert sich der Mensch. Er erfindet Brillen gegen schlechte Sicht, baut Autos um schneller von A nach B zu kommen und erfindet Gadgets, um seine Zeit besser zu managen. Was früher der Terminkalender war, ist heute das Smartphone. Wirklich wichtige Dinge gehen aber in der Benarchtigungsflut unter. Mit einer Smartwatch soll alles besser werden. Nur wirklich wichtige Benachrichtungen sollen mein Handgelenk und meine Aufmerksamkeit erhalten. Der Rest kann warten.

Warum die Pebble Time und keine Apple Watch?

Die Pebble Time ist mit wenigen Wochen Unterschied zu Apple und den Android-Uhren der neuesten Generation gestartet. Warum habe ich mich für die Pebble entschieden? Mir ist es wichtig, dass - wenn ich schon eine Uhr trage - ich die Zeit immer ablesen kann. Das wird bei der Pebble Time durch einen stromsparenden e-Ink Bildschrim gelöst. Die anderen Smartwatches haben stromhungrige LCD Displays, und müssen aus diesem Grund auch fast jeden Abend an die Steckdose. Das war mir aber zu blöd - ich muss ja eh schon das Handy jeden Abend laden.

Pebble Smartwatch 3
Foto: Adam Bezeczky

Was bringt eine Smartwatch?

Ich gebe es ehrlich zu: ich war skeptisch, als ich diese Uhr bestellt habe. Ob so ein Teil überhaupt Sinn machen würde? Ich habe nicht vor, mir jede Benachrichtung von jeder App aufs Handgelenk schicken zu lassen. Aber es ist ganz nett, wenn man in der Ubahn das Handy nicht mühsam auf der Tasche ziehen muss, sondern mit einem Blick sieht, wer gerade eine Messenger-Nachricht geschickt hat. Fazit nach einigen Tagen benutzung: Ist es lebensnotwendig? Nein. Spart es Zeit? Ja! Und darum geht es doch eigentlich. Im Alltag vibriert die Uhr, wenn von bestimmte Apps etwas zu sagen haben - über die Pebble Time App lässt sich bequem steuern, welche Apps das überhaupt dürfen. Wer also keinen Bock hat, wegen jedem Smiley benachrichtigt zu werden, kann das locker abschalten.

Funktionen

Die Pebble Time App kann von Haus aus Kalendereinträge und Wetterinfos aufs Handgelenk schicken, Musikwiedergabe am Handy steuern, Alarme stellen und - wie es sich für eine anständige Uhr gehört - die Zeit anzeigen. Als Wecker funktioniert die Uhr gut - mit der Schlaf-Tracking App "Morpheuz" können zum Beispiel Weckzeiten in Leichtschlafphasen eingestellt werden - die Uhr weckt dich also, wenn du gerade nicht im Tiefschlaf dahinträumst. Die App "Drink!" erinnert mich daran, mehr Wasser zu trinken. Michael Niavarani zeigt ausführlich, warum das wichtig ist. Die Steuerung der Musikwiedergabe ist unterwegs sehr praktisch - einmal klicken am Handgelenk, und schon wird der nächste Track abgespielt.

Pebble Smartwatch Navigation
Foto: Adam Bezeczky

Build Quality

Die Uhr wiegt wenige Gramm und ist - besonders für jemanden, der bisher eine Automatikuhr mit Edelstahlband getragen hat - kaum bemerkbar. Das Uhrband ist aus rotem Silikon und ist sehr angenehm auf der Haut. Die Uhr selbst ist zweifärbig (es gibt die Auswahl zwischen schwarz, weiß und rot/grau) und ist von den Spaltmaßen her sehr schön gefertig. Es hängt nix drüber, die Steuerungstasten sind knackig am Punkt.

Pebble Smartwatch
Foto: Adam Bezeczky

Fazit

Für 249 Eur erhält man eine Smartwatch, die praktisch ist. Sie zeigt die Zeit an und kann auch mehr: das ist das Ziel, dass sich die Entwickler gesetzt und auch erreicht haben. Die Uhr ist aber kein Status-Symbol, wer also Bling möchte, muss sich eine andere Uhr suchen. Für alle, die eine Pebble ausprobieren möchten, könnten die erste Generation der Uhr auch recht günstig auf div. Kleinanzeigen-Portalen für unter 100 Euro bekommen.

 

 

 

 

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