Da steh' ich nun, ich armer Tor, und bin enttäuschter als je zuvor

10. Juni 2016

 

Das Uni-Leben – coole Party, neue Freunde, ein Riesencampus – mit anderen Worten: die beste Zeit deines Lebens, oder so

Oktober 2014: Ich betrete den Hörsaal Audimax zum ersten Mal in meinem Leben. "Schön modern“, denke ich mir. So weit so gut. Ich sichte einen freien Platz neben einer Mädchengruppe. Meine beste Freundin Sara und ich dachten wohl damals, das wäre bald unsere Clique. Tja, falsch gedacht. Wir stürzen zu den Plätzen, der Raum war vollgepackt mit Studenten. So viele besetzte Plätze sollten wir wohl nie mehr im Audimax zu sehen bekommen.

 

Die Erwartungen

Zwölf  Jahre lang verbringen wir im Schnitt an der Schule, darauf wartend, dass wir endlich unsere Matura haben und endlich studieren können. Wir planen schon von klein auf unser Leben nach der Schule, was wir studieren wollen und geben uns total viel Mühe, so  kreativ wie möglich zu sein. Kein Wunder, ist ja auch die beste Zeit unseres Lebens, sagten sie. Und die sollen wir gefälligst gut nutzen, sagten sie. Sie sagten aber nicht, dass das alles nur Märchen sind.

 

Viel zu viel habe ich mir damals erwartet. Das weiß ich jetzt. Das coole Uni-Leben aus den ganzen Hollywood Filmen und Serien existiert hier ganz einfach nicht. Es gibt keinen Riesencampus mit Cafeteria, wo lauter gutaussehende Kerle herumlaufen. Keine Unireisen alle paar Monate. Das Wort gibt es ja nicht einmal im Duden. Wir haben keine Palmen und keine aberlange grüne Wiese. Es gibt nur eine Tatsache: Das Uni-Leben ist einfach stinklangweilig. Die Uni selbst ist langweilig.

 

Die Realität

Bitter und grausam. Du merkst schnell, dass der Ort, an dem du gelandet bist, in keiner Weise mit dem aus der US-Serie ähnelt. Nicht einmal annähernd. Ist klar, denn das hier ist nicht Hollywood. Und du bist auch nicht  Ryan Reynolds in Party Animals.

 

Hollywood oh Hollywood

Was hast du nur mit uns getan? Wir hätten uns nicht so sehr daran binden sollen und kurz einmal von den Wolken runterkommen müssen, um die Wahrheit zu erfassen. Jene Wahrheit, mit der wir einfach leben müssen. Vor zwei Jahren dachte ich, ich hätte den geilsten Ort auf Erden betreten. Jetzt haben wir 2016 und da steh ich nun...

...ich armer Tor, und bin enttäuschter als je zuvor. 

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