Der Kanzler googelt

03. Mai 2017

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(c) Foto Adam Bezeczky

Auf gedruckten ÖVP Broschüren wird Kanzler Kern als Retro-Kommunist dargestellt. Er selbst besucht lieber den digitalen Klassenfeind Google. Werksbesuche haben ja für Politiker Tradition: Man geht durch den Betrieb, schüttelt die Hände der Mitarbeiter und schaut sich an, was dort von den Arbeitern gefertigt wird. Doch was sieht man bei einer Internetfirma?

Einges, wie sich gestern herausgestellt hat. Denn die Produkte von Google kennt jeder: egal ob die Suchmaschine selbst, Google Maps, Google Translate, Google Android ... und der Kanzler ließ es sich auch nicht nehmen, ein neues Produkt auszuprobieren. Das Google Daydream ist eine VR-Brille, die statt auf ein kühles Plastikäußeres auf eine angenehme Stoffoberfläche setzt. Dem Kanzler hat's jedenfalls gefallen - er konnte sich einen Einsatz der VR-Technologie in der Ausbildung und in den Schulen vorstellen.

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(c) Foto Adam Bezeczky
 

Doch neben Produktdemos waren auch ganz handfeste Fragen an Google gerichtet: Wie geht man im Unternehmen mit Belastungen um? Wie können Mitarbeiter an Videokonferenzen mit der Zentrale in den USA aufgrund der Zeitverschiebung teilnehmen? Immerhin ist Google ein Internetunternehmen, dessen Software von großen internationalen Teams entwickelt wird – und häufig sitzen diese Entwickler nicht nur nicht in Österreich, sondern nicht einmal in Europa.

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(c) Foto Adam Bezeczky

In einer Videokonferenz mit Google Country Manager Markus Kienberger und Pressesprecher Wolfgang Fasching-Kapfenberger sprachen sie auch mit österreichischen „Expats“ in der Schweiz; denn in der Google Zentrale in der Schweiz arbeiten mehr Österreicher als in der österreichischen Filiale. Bei unseren Schweizer Nachbarn unterhält Google ein riesiges Entwicklungslabor mit 1800 Mitarbeitern – das zieht natürlich Arbeitskräfte aus Österreich an. Kanzler Kern sprach in der Videokonferenz über die besten Möglichkeiten, Spitzenentwickler zurück nach Österreich zu locken.

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(c) Foto Adam Bezeczky

Insgesamt hat Bundeskanzler Kern einen guten Einblick in die Tätigkeiten der österreichischen Google-Tochter erhalten - spannend angesichts seiner Pläne, die im "Plan A" formuliert wurden, die Umsatzsteuer auch auf Unternehmen auszuweiten, die ihr Geschäft mit dem Tausch von Daten betreiben.

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