Die Reise ins Erwachsenwerden

25. Oktober 2017

foto.jpg

Film, Cast, Jugendcoaching, Kurzfilm
Die SchauspielerInnen bei der Premiere (Foto: Salme Taha Ali Mohamed)

Zwangsehe, keine Eltern, das Leben auf der Straße…mit diesen Problemen müssen sich die ProtagonistInnen in „Die Reise“ rumschlagen.

Die Handlung schnell erzählt: Der Teenager Joey (Joseph Lang) hat das Jugendcoaching geschafft und fängt ab September mit seiner Ausbildung zum Sozialarbeiter an. So kurz vor dem Ziel packen ihn die Selbstzweifel. Um seinen Kopf frei zu machen, beschließt er, gemeinsam mit den anderen Jugendcoaching-AbsolventInnen Xana (Diana Volyuvach), Rizi (Alexander Suppan), Isa (Katharina Holoubek), Ali (Bagher Ahmadi) und Irene (Helene Pointner) eine Reise quer durch Österreich zu machen.

Das Besondere an diesem Film: Der Großteil der SchauspielerInnen sind Laien. Ihre Eltern kommen aus verschiedenen Ländern oder sie selbst haben eine Behinderung. Rizi ist querschnittsgelähmt und sitzt deswegen im Rollstuhl, Joey hat eine Höreinschränkung, und Arif ist zu 90% sehbehindert. Keine dieser körperlichen Beeinträchtigungen werden groß erwähnt, noch wirklich zum Thema gemacht. Stattdessen werden die Figuren als ganz normale Menschen dargestellt, die sich nicht von anderen unterscheiden. Das gleiche trifft auch auf die Figuren mit Migrationshintergrund (Xana, Ali, und wieder Arif) zu. Die Frage, woher diese eigentlich kommen, und wieso manche von ihnen Deutsch mit einem leichten oder stärkeren Akzent sprechen, wird im Film gar nicht gestellt.

Ich finde es erfrischend, zur Abwechslung Menschen auf der Leinwand zu sehen, die normalerweise im österreichischen Fernsehen kaum zu sehen sind. Noch dazu, wenn diese nicht nur auf ihre Behinderung oder ihren Migrationshintergrund reduziert werden und somit die immer gleichen Klischees und Stereotype entkräftet werden. Vor allem Ali, der ein Flüchtling aus Afghanistan ist, wird nicht als ein Terrorist, Schwerverbrecher oder frauenfeindlicher Macho dargestellt, sondern als ein netter Kerl mit einer schwierigen Vergangenheit.

Wo man den Film sehen kann? Barrierefrei oder auch nicht, auf der Website des Sozialministeriumservice

Blogkategorie: 

Das könnte dich auch interessieren

Foto: Zoe Opratko
Zum Abschied gibt es kein Trompeten­...
Foto: Marko Mestrović
Ob Hijabi-Style, koschere Perücken oder...
Foto: Marko Mestrović
Nicht über die Communitys zu sprechen,...

Anmelden & Mitreden

3 + 1 =
Bitte löse die Rechnung