„Du brauchst ein Kind, damit du eine normale Beschäftigung hast.“

10. Mai 2018

Zum Haare Raufen

Manchmal ist es entsetzlich – ja zum Weinen, was man von Männern so gesagt bekommt.

Mir wurde schon öfter ungefragt die Meinung vom männlichen Geschlecht, das ich kennenlernen ‚durfte‘, einfach ungeniert serviert. Teilweise etwas schockierende Aussagen für mich, mit denen ich in den jeweiligen Augenblicken nicht wirklich umzugehen wusste – oder konnte, weil ich so perplex war.

Auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass genauso Frauen eigenartige Dinge von sich geben und unakzeptables Benehmen an den Tag legen, möchte ich mich hier auf einige Erfahrungen mit männlichen Kandidaten beschränken.

Weichei

So passierte es eines Tages, dass ich einen nett aussehenden, 36-jährigen Zahnarzt kennenlernte. Bereits nach kurzer Zeit erzählte ich ihm von meiner Leidenschaft, das Muay Thai (Boxen). Er war regelrecht angewidert – ich etwas erstaunt über seine Reaktion. Nach näherem Fragen seinerseits, erzählte ich ihm, dass es durchaus vorkommen kann mit blauen Schienbeinen vom Training nach Hause zu kommen.

„Bist du ein Mann, oder bist du eine Frau?“, war seine Aussage darauf. (Im Nachhinein betrachtet, hätte ICH ihm diese Frage stellen sollen!). „Frauen sollten Ballett tanzen und nicht boxen!“  Den Vogel hat er schließlich mit folgendem Statement abgeschossen: „Du brauchst ein Kind, damit du eine normale Beschäftigung hast, Andreea.“ Als ich ihm dann darauf antwortete, dass ich nicht nach seiner Meinung gefragt hatte, und dass er derjenige sei, der eine ordentliche Portion soziale Intelligenz nötig hätte, verabschiedete er sich kurzerhand mit einem „OK“ und wurde nie wieder gesehen.

Erziehungsbeauftragte

Ich muss sagen: Ich selbst bin schon ziemlich müde und bin es auch leid manch einer Männersorte zu erklären: „Diese Aussage war jetzt echt bescheuert!“

Das habe ich wirklich lange genug gemacht, weil ich mich immer wieder sehr geärgert habe, und auch teilweise verletzt durch gewisse Worte war. Jedoch gingen stets alleine meine Nerven und meine Energie drauf.

Ich sehe mich schon seit langem nicht mehr als ‚Erziehungsbeauftragte‘ für sozial daneben geratene Menschen, die andere, beziehungsweise vor allem Frauen, respektlos behandeln. Diese Männer haben nämlich mit sich selbst ein großes Problem. Und von diesen sind auch nur Antworten wie: „Was bist du denn für eine Zicke!?“, zu erwarten.

Alt und schön?

Und dann gibt es noch dieses eine nett gemeinte, aber leider etwas unreflektierte ‚Kompliment‘, das ich immer wieder höre: „Du siehst gut aus für dein Alter!“

Liebe Männer: Das ist nicht unbedingt ein Kompliment. Zumindest nicht für eine Frau die mit ihrem Alter KEIN Problem hat (und von diesen gibt es Gottseidank genug!). Am liebsten würde ich darauf antworten: „Weißt du, meine Genossinnen in diesem Alter sehen auch gut aus, aber manche ziehen eben Kinder groß und haben nicht so viel Zeit für sich selbst!“

Ganz ehrlich: Was soll dieser Satz genau aussagen? Dass wir Frauen für gewöhnlich in diesem Alter nicht mehr gutaussehend sind. Mitte Dreißig?! Nennt es von mir aus Übertreibung, aber ich finde dieses Kompliment nicht besonders schmeichelhaft.

Besonders dann nicht, wenn wir in einer Gesellschaft leben welche vorgibt, dass es sexy ist, wenn Männer altern, und Frauen mit Dreißig zur Botox-Spritze greifen sollten. Eine Gesellschaft die den kleinen Mädchen sagt: „Es wird schon vergehen, bis du verheirate bist“, wenn sie sich ihr Knie aufschürfen. Genau, denn nur das zählt im Leben eines Mädchens: Verheiratet sein, solange du hübsch bist!

Schamlos

Dreist sind sie, die Männer. Wenn man sich in Frauenrunden umhört, stehen einem schon mal die Haare zu Berge. Zum Beispiel, wenn sie nur an sich denken, und Aussagen zu unseren Körpern und unseren Entscheidungen darüber tätigen.

Es scheint das männliche Geschlecht sehr zu interessieren, ob wir die Pille nehmen. Aber nicht so sehr, was diese in und mit uns anrichtet. Anmaßende Aussagen über unsere mögliche, momentane Fruchtbarkeitsphase werden losgelassen, wenn es darum geht, dass ihr eigenes Lustempfinden durch die Wahl der Verhütung eingeschränkt wird.

Freche Fragen werden gestellt, mit möglichen Konsequenzen auf Kosten der Gesundheit der Frau, während aber körperliche Wünsche ebendieser nicht wirklich erfragt werden. Es scheint vieles Intime plötzlich ganz ‚normal‘ zu sein, wenn es ums Vergnügen geht, denn die Scham wird vom Lustzentrum ganz offensichtlich zur Gänze ausgelöscht.

Darauf angesprochen, werden solch‘ grenzwertigen Statements oftmals mit der lahmen Begründung gerechtfertigt, dass diese natürlich nicht so gemeint waren - und dienen im besten Fall als Schadensbegrenzung in der Hoffnung, frau würde sich wieder beruhigen und vielleicht doch noch nachgeben.

Ghosting ist uncool?

Nein. Denn jeder versteht was Sache ist, wenn der andere sich nicht (mehr) (zurück)meldet. Und nein, nur weil man jemandem nicht lang und breit erkläret, was einen an seinem Benehmen oder an seinen Aussagen gestört hat, bedeutet es nicht, dass man mit negativen Dingen nicht umgehen kann. Man kann es sehr wohl – und zwar seine Prioritäten darin setzen, dass man seine Zeit eben nicht damit vergeudet, jemanden, der durch sein Verhalten nicht mehr sonderlich interessant ist, klar zu machen, was einen an ihm abgeturnt hat.

Ich zeig dir meins‘.

Es ist schon eigenartig, die Tatsache, dass es womöglich schon mindestens jede zweite Frau heutzutage erlebt hat, dass ihr, ohne danach zu fragen, oder diese anzufordern, Bilder vom ‚besten Teil‘ eines Mannes geschickt wurden (nein, die Rede ist nicht vom Kopf). Die Frage dabei ist: Denken Männer tatsächlich, dass Frauen dann begeistert vom Sessel aufspringen, weil sie noch nie zuvor etwas Besseres und Schöneres gesehen haben? Und, eigentlich noch interessanter ist: Woher kommt so viel Selbstbewusstsein?

Busen vs. Hintern

Womöglich sind sie vom selben Schlag, jene Männer die auch ungefragt Aussagen zu unseren besonderen Körperteilen tätigen. Denn was würden wir Frauen bloß machen, wenn uns die Herren nicht darüber informieren würden, ob sie nun ein Hintern- oder aber ein Busen-Typ sind, und wir auch noch das große Glück haben, an den ‚Richtigen‘ geraten zu sein, weil wir leider nur Körbchengröße B besitzen. Und gottseidank gibt es sogar jene, die eruieren, wie man denn zu Schönheits-OPs steht, welche sie unter Umständen übernehmen würden. Wir können uns wirklich für glücklich schätzen, Ladies!

Liebe Frauen: Ihr seid nicht alleine!!

Aber: Es bleibt jeder selbst überlassen sich von solchen Männern schnellstmöglich zu entfernen und sich auf jene zu fokussieren, die Besseres draufhaben.

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