Erster österreichischer Integrationsgipfel

04. Dezember 2019

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Aladin El-Mafaalani, Integrationsgipfel
Foto: Igor Ripak

Von Florentina Glüxam und Sueda Altinay

Am 2.12.2019 fand in der Wiener Hofburg der erste Integrationsgipfel statt. Etwa 800 Menschen versammelten sich im Festsaal, um den ganzen Nachmittag über Migration, Integration und Teilhabe zu sprechen. 

 

Der ehrenamtliche Initiator und Projektleiter Dino Schosche begrüßte alle TeilnehmerInnen – darunter auch 450 VertreterInnen diverser österreichischer Organisationen – mit einer Willkommensrede. Bundespräsident Alexander van der Bellen hinterließ sogar eine persönliche Videobotschaft: „Es geht nicht nur um Integration. Es geht vor allem um gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft.“

Der deutsche Integrationsexperte Aladin El-Mafaalani hielt anschließend einen Vortrag über die Teilhabe verschiedener Minderheiten in der Gesellschaft und die Entstehung von Konflikten durch den menschlichen Dialog. „Das Miteinanderreden auf Augenhöhe erzeugt paradoxerweise mehr Konflikte, da man aktiv an Debatten teilnimmt und somit auf Widerstand stößt“, so El-Mafaalani. Die darauf folgende Podiumsdiskussion mit Beate Meinl-Reisinger (NEOS), Nurten Yilmaz (SPÖ), Ewa Ernst-Dziedzic (Grüne), Mahsa Ghafari (Menschenrechtsaktivistin) und Olivera Stajic (Standard) nahm sich der Frage an, ob in Österreich überhaupt eine sinnvolle Integrationspolitik gewährleistet wird. Wenig überraschend ist, dass weder FPÖ noch ÖVP vertreten waren. Norbert Hofer reagierte nicht auf die Einladung, Sebastian Kurz entschuldigte sich. 

Anschließend fand eine Diskussionsrunde statt, die sich mit der Rolle der MigrantInnenorganisationen in der Einwanderungsgesellschaft beschäftigte. Ursula Struppe, Leiterin der Magistratsabteilung für Integration und Diversität, sowie Esma Celik, Gründerin der MÖH (Muslimische Österreischische HochschülerInnen) und viele weitere Vertreter diverser Organisationen nahmen teil. 

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Integration in den letzten Jahren wenig Relevanz beigemessen wurde. Durch den rechtspopulistischen Kurs wurden Ängste geschürt, aber kaum zufriedenstellende Lösungen geboten. Wie schon El-Mafaalani betont hat, entstehen Konflikte durch den Dialog. Diese oft unangenehme Auseinandersetzung ist aber notwendig, um gesellschaftliche Fortschritte zu erreichen. 

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