Gegrüßet seist du, heilige Dönerbude!

03. Mai 2016

 

Lauter Tschuschn, grüne Wiesen, Dönerbuden und schreiende Kinder. Warum es „cool“ ist, im zwölften Bezirk zu wohnen.

Seit über zehn Jahren wohne ich jetzt im geliebten zwölften Bezirk und habe mir nie richtig Gedanken gemacht, was für Privilegien wir hier eigentlich haben. Dieser Multikulti-Bezirk mit all seinen lauten Spielplätzen, seinen großen Schlägereien und seiner Vielfalt an zusammenlebenden Menschen ist für sich allein schon was Besonderes.

 

Food…. Food everywhere

Wenn man direkt bei der U6-Stadion "Am Schöpfwerk" aussteigt, ist das erste, was einem in die Nase kommt, der tolle Geruch der Dönerbude direkt vor der Station. Ich weiß nicht, ob es nur mir so vorkommt, ob ich vielleicht zu oft ans Essen denke und deshalb den Geruch als extrem empfinde, aber eins steht fest – im zwölften duftet es nur nach Speisen aller Welt, vom Wiener Schnitzel bis hin zum türkischen Börek. Kein Wunder, allein in meiner Stiege wohnen über zehn Multikulti-Familien. Besonders zur Mittagszeit ist es herrlich, durch die Häuser zu gehen und seiner Nase etwas Gutes zu tun. Warst du einmal da, kannst du gar nicht erst genug bekommen!

 

Könnt ihr nicht einfach daheim bleiben?!

Was den Bezirk Meidling noch spezieller macht, sind die vielen Kinderspielplätze. Als Kleinkind geliebt, zur Maturazeit verflucht. Es ist gar nicht so einfach, an einem sonnigen Montagnachmittag, mitten in Meidling, in der Nähe eines Parkes die Seminararbeit fertig zu schreiben. Da ist es leichter, Katzen regnen zu lassen! In solchen Momenten komme ich mir immer wie eine zornige, alte Dame vor, die sich ihren Stock schnappen möchte, um dann laut aus dem Fenster zu brüllen: „Könnt ihr nicht einfach daheim bleiben?!“ Aber seien wir mal ehrlich, lauter spielende Kinder im Park an einem sonnigen Tag kennt doch jeder  Bezirk, nur ist hier der Unterschied, dass, wenn diese alte Dame wirklich existieren würde und den Mut hätte, die Kinder anzuschreien, dies die Kleinen keineswegs aufhalten würde, weiterzuspielen.

 

Hast du Probleme oder was!?

Nirgendwo hört man diesen einen Satz so oft wie im hochersehenen Schöpfwerk. Das Gerücht über Migranten, die so viele Probleme haben, ist gar kein Gerücht sondern die Wahrheit. Die pure Wahrheit ist das. Das Aufeinandertreffen so vieler Kulturen in einer Gegend endet nicht immer gut.  Zwischen Philos, Ägyptern, Türken, Österreichern und Indern liegen Welten und dies ist auch kein Geheimnis. Klar,  dass es oft zu vielen Streitigkeiten führen kann. Gott sei Dank gibt es aber immer noch die kleine Dönerbude, bei der sich alle dann doch noch friedlich versammeln können.

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