"Homeland" auf real

15. Dezember 2015

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bergdahl
US Army / Zuma / picturedesk.com

In der US-Serie „homeland“ kommt ein US-Soldat aus langer Kriegsgefangenschaft heim und kommt mit dem Gesetz in Konflikt. Ein wirklicher Soldat, Bowe Bergdahl, verschwand 2009 von einem US-Außenposten im Süden Afghanistans. Nach fünf Jahren in Gefangenschaft der Taliban kehrte er 2014 durch einen Gefangenenaustausch in die USA zurück. Nun wird er wegen Desertion und Fehlverhalten vor dem Feind angeklagt.

2009, afghanische Provinz Paktika. In diese unruhige Grenzregion zwischen Afghanistan und Pakistan wird der damals 23 Jahre alte US-Soldat Bergdahl abkommandiert. Der Außenposten Mest-Malak liegt mitten im Nirgendwo und ist im Visier der Taliban.

Mit Sprengfallen werden die Soldaten angegriffen und in Gefechte verwickelt. Ein guter Freund Bergdahls stirbt. Die Moral der Truppe ist am Boden. Eines Nachts verschwindet Bergdahl von seinem Posten.

Seine Kameraden beschrieben Bergdahl als „ruhigen, pflichtbewussten Typen, der keinen Wirbel verursacht“. Aus seiner letzten E-Mail an seine Eltern vor seinem Verschwinden geht aber hervor, dass er mit der Mission der Armee in Afghanistan nicht einverstanden ist.

„Die Zukunft ist zu gut um sie für Lügen zu opfern. [...] Ich schäme mich dafür, Amerikaner zu sein. [..] Die Menschen hier benötigen Hilfe […] uns ist es egal, wenn wir ihre Kinder mit unseren gepanzerten Fahrzeugen niederfahren […]“

Entführt - oder desertiert?

Soldat Bergdahl verlässt die Basis freiwillig. Warum er das tut, ist nicht ganz klar. Er behauptet, er wolle mit seinen Vorgesetzen in einer anderen Basis sprechen. Das Militär wirft ihm vor, den Außenposten verlassen zu haben um zu desertieren. Bergdahl wird von Kämpfern des Haqqani Netzwerks, das mit den Taliban verbündet ist, gefangen genommen. In Gefangenschaft wird er gefoltert und muss in etlichen Propagandavideos auftreten. Bergdahl versucht, nach eigenen Angaben, mehrmals zu fliehen. Jedes Mal wurde er aber gefasst, und zur Strafe geschlagen, wochenlang im Dunkeln gehalten, an ein Bett gefesselt, in einen Käfig gesperrt und mit Nahrungsentzug bestraft.

Wochenlang durchkämmen US-Soldaten die umliegenden Dörfer und suchen nach Hinweisen auf Bergdahl. Kritiker behaupten, dass durch die Suchtrupps wichtige Kräfte von anderen Basen abgezogen worden sind. So hatten die Taliban die Chance, kleinere Außenposten anzugreifen. Als prominentes Beispiel wird hier der Außenposten "Keating" genannt. Bei einem Angriff am 3. Oktober starben acht Soldaten und 27 wurden verwundet, als 300 Talibankämpfer die Basis attackierten.

Heimkommen

2014 ist es schließlich soweit. Durch die Vermittlung des Wüstenstaates Katar wird Bergdahl gegen fünf in Guatanamo gefangen gehaltene Taliban ausgetauscht. Dieser Gefangenenaustausch sorgt in den USA auf republikanischer Seite für Empörung. Kameraden aus seiner Einheit sprechen von Desertion und Soldaten, die auf der Suche nach Bergdahl getötet worden sind. Nach der medizinischen Behandlung von Bergdahl wird sein Verschwinden vom Militärgericht untersucht.

Vor Gericht

Am 14. Dezember wurde schließlich entschieden, dass Bergdahl angeklagt wird. Ihm werden Desertion und Fehlverhalten vor dem Feind zu Last gelegt. Strafrahmen: lebenslänglich.

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