Nachdem die SPÖ in der Wien-Wahl unerwartet klar an erste Stelle gewählt wurde, bedankt sie sich bei Lena und Jan. Jelena und Ahmed bekommen dagegen kein Dankeschön.

Während der Wahl hängen sie an nahezu jeder Straßenecke: Die Wahlplakate der Parteien. Mit flotten Sprüchen und fragwürdigen Reimen sollen sie die Wähler dazu animieren, ihre Stimmen der jeweiligen Partei zu geben. Irgendwann nerven sie nur noch und man weint ihnen keine Träne nach, wenn sie aus dem Stadtbild verschwinden.

Die Sieger-Partei lässt sich traditionellerweise ein wenig Zeit mit dem Entfernen und bedankt sich bei ihren Wählern mit einem zusätzlichen Banner auf dem Plakat. Für gewöhnlich steht ein schlichtes „Dankeschön“ drauf. Doch die SPÖ hat sich was Besonderes einfallen lassen: Sie bedankt sich etwa bei Lena, Jan, Laura und Tobias. Migrantische Namen werden dagegen nicht benutzt. Ein Sprecher der Wiener-SPÖ erläutert das Auswahlkriterium: "Wir haben die 20 beliebtesten Vornamen von Erst- und Jungwählern in Österreichs genommen, damit das Dankeschön repräsentativ ist. Daher gilt es für alle unsere Wähler." 

Foto: Amar Rajkovic

An einem persönlichen Dankeschön ist an sich nichts auszusetzen. Dass sie die 20 beliebtsten Namen des Landes ausgewählt hat, ist objektiv betrachtet nicht fragwürdig. Doch hat die SPÖ vergessen, dass 45 Prozent der Wähler mit Migrationshintergrund ihre Stimme den Genossen gegeben haben? (Quelle: Statistik Austria) Da wäre ein persönliches "Danke" bei Jelena, Ahmed, Fadime und Dragan genauso angebracht.

Nachtrag: Schaut man sich die Liste der 20 beliebtesten Vornamen des Landes an, wird man den Namen "Jan" NICHT darunter finden.

Die 20 beliebtesten Vornamen in Österreich (Quelle: Statistik Austria)