"Kinder hinterfragen schnell Dinge.“

08. Oktober 2019

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Theater an der Wien
Regisseurin Anna Katharina Bernreiter weiß, wie man Kindern Oper schmackhaft macht. (C)Lackinger

Im Theater an der Wien stieg am 25. September die Premiere von „Papagena jagt die Fledermaus“, einer interaktiven Oper für Kinder. Wir sprachen mit Regisseurin Anna Katharina Bernreitner darüber, warum gerade Kinder die strengsten Kritiker sind.

Von Nada El-Azar

BIBER: Wie kann man sich die interaktive Oper „Papagena jagt die Fledermaus“ am besten vorstellen?

Anna Katharina Bernreitner: Es geht in der Oper um Prinz Orlofskys Geburtstagsfeier, die von einer Fledermaus gestört wird. Dann beginnt die Jagd auf die Fledermaus. Wir präsentieren Papagena als die beste Vogelfängerin aller Zeiten. Die Kinder können sich entscheiden, ob sie gemeinsam mit Prinz Orlofsky oder mit Papagena die Fledermaus jagen gehen. Es gibt fünf Stationen im ganzen Opernhaus, für die Einleitung sind noch alle Kinder zusammen im Zuschauerraum. Sie sehen dabei ganz unterschiedliche Räume, sogar die Unterbühne, wo man ja normalerweise niemals hingelangt. Und die Musiker teilen sich ebenfalls auf und begleiten die Kinder bei ihrer Suche.

Was muss man beachten, wenn man eine Oper für Kinder macht?

Für Kinder ist es ein wenig schwieriger Oper zu machen, weil sie schnell Dinge hinterfragen. Erwachsene können verschiedene Mechanismen besser abstrahieren und verstehen, wenn es etwa eine Traumsequenz gibt. Kinder hören bei den Texten genau zu und wollen ja mithelfen, die Fledermaus zu fangen. Der großen Herausforderung stellen sich die Sänger, die Kinder mitreden zu lassen und auf ihre Wünsche und Ideen einzugehen. Gleichzeitig muss die Handlung weitergehen, das ist ein Spagat.

Wie verhindert man, dass sich speziell so junge Kinder zwischen sechs und zehn Jahren langweilen und die Aufmerksamkeit verlieren?

Am wichtigsten ist es, die Geschichte verständlich zu gestalten. Die Figuren können Probleme haben, die sie selber kennen. Prinz Orlowsky trifft zum Beispiel auf seine kleine Schwester Olga, die immer mitgehen will und ein wenig anhänglich ist. Da wendet er sich an die Kinder und fragt, ob sie auch Geschwister haben, und so weiter. Es wird auch ein Tanz gemeinsam einstudiert - so wird es bestimmt nicht langweilig.

Leider gibt es noch viele Kinder, die den ganzen Tag vor dem Fernseher verbringen. Wie sollten Eltern ihre Kinder am besten an Opern- und Theaterhäuser heranführen?

Ich denke, dass es wichtig ist, mit Kinder Musik zu hören und zu sehen. Bei Opern ist das Tolle, dass es immer eine Geschichte gibt, und das ist ganz ähnlich wie Fernsehen. Das Singen öffnet noch eine weitere Ebene, wo man als Kind sehr berührt werden kann. Sie fühlen mit, und sind traurig, wenn etwas Trauriges gesungen wird und fröhlich, wenn es Fröhliches kommt. Wenn man Oper nie vorher erlebt hat, ist das doch spannend.

Trotzdem gehen viele Kinder nur mit der Schule ins Theater. Was kann man da machen?

Es gibt mittlerweile sehr viele Initiativen, die versuchen, Kultur auf die Straße zu bringen. Zum Beispiel beim „Wir sind Wien Festival“, wo wir am Yppenplatz gespielt haben. Anfangs fanden Kinder das doof und wollten stören, aber da die Sänger auch sehr jung waren ist das irgendwann gekippt und sie fanden es am Ende doch cool. Es gibt mehr gratis Angebote, als man denkt! Es ist nur manchmal ein wenig schwierig etwas zu finden. In Wirklichkeit passiert so viel, dass ich mir mit meinen Kindern nicht einmal alles ansehen kann!

 

Weitere Infos unter:

https://www.theater-wien.at/de/programm/production/710/Kinder-an-der-Wien

Die nächsten Termine:

Samstag, 26. Jänner 2019:
11:00 Uhr und 14:00 Uhr
 
Sonntag, 27. Jänner 2019:
11:00 Uhr, 14:00 Uhr und 17:00 Uhr
 
Samstag, 23. Februar 2019:
11:00 Uhr und 14:00 Uhr
 
Sonntag, 24. Februar 2019:
11:00 Uhr, 14:00 Uhr und 17:00 Uhr
Karten: info@theater-wien.at | Begleitperson € 15,– / Kinder € 5,–

 

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