Messerattacken in Israel

14. Oktober 2015

Bereits sieben Israelis wurden durch Messerattacken palästinensischer Täter seit Anfang Oktober getötet. Die Angreifer wurden zum Teil noch am Tatort erschossen. Aufsehen erregt der Fall zweier 13- und 15-jähriger palästinensischer Angreifer, die nach einer Messerattacke auf zwei Israelis von der Polizei angeschossen beziehungsweise von einem Auto angefahren wurden. In einem veröffentlichten Internetvideo eines Israelis wird der sterbende 15-jährige Täter noch am Tatort beschimpft und ihm die unmittelbare Erste Hilfe verwehrt.

israel
Facebook Screenshot Sawt El Ghad

 

„Stirb, du Sohn einer Hure!“

Ein israelischer Beobachter des vorangegangenen Attentats filmt den schwer verletzten jungen Attentäter, als er blutüberströmt am Boden liegt und im Todeskampf verkrampft zuckt. „Stirb, du Sohn einer Hure. Stirb, du Sohn von 66 Huren!“, ruft der Mann mit der Handykamera dem sterbenden, palästinensischen Jungen ein Dutzend Mal auf Arabisch zu. Die Tragödie ereignete sich, als das palästinensische Bruderpaar aus Ostjerusalem einen 13 Jahre alten Israeli durch Messerstiche lebensgefährlich, sowie einen weiteren 25-Jährigen schwer verletzte. Nach Angaben der Times of Israel schwebt das jugendliche Opfer des Attentats vom 12.Oktober im Jerusalemer Stadtteil Pisgat Zeev weiter in Lebensgefahr. Der jüngere Täter, 13, wurde bei seiner Flucht vom Tatort von einem Auto angefahren und schwer verletzt, für den 15-jährigen Täter endete die Flucht mit einer Schussverletzung durch israelische Beamte tödlich. In seinen letzten Minuten ereignete sich auch die verbale Attacke eines Beobachters der Vorfälle. Obwohl nach offiziellen Angaben den jugendlichen Tätern zwar letztendlich medizinische Versorgung gewährt wurde, zeigt das Video ein anderes Bild der Vorkommnisse. Der sterbende Junge liegt minutenlang auf dem nackten Asphalt und wird bei seinen letzten Atemzügen von Passanten gefilmt. Erste Hilfe wurde, zumindest nach dem Video zu urteilen, nicht unmittelbar geleistet. Zutiefst erschreckend sind auch die Aussagen des Israelis, als er dem Jugendlichen den Tod wünscht. Der Junge starb noch vor Ankunft des Rettungswagens. 

Die Lage im Land dieses nicht lösbar scheinenden Konflikts ist im Moment wieder besonders angespannt. Nach den jüngsten Gewalteskalationen auf beiden Seiten scheint ein möglicher palästinensischer Aufstand für viele Beobachter nicht mehr ausgeschlossen.

„Tag der Rache“

Am Dienstag kam es im Zuge des „Tages des Rache“ von palästinensischer Seite zu mehreren schweren, tragischen Angriffen auf Israelis. Bei Messerattacken, Angriffen mit einem Auto, einer Schusswaffe und einem Fleischerbeil, starben am Dienstag dieser Woche drei Israelis.

Der Premierminister Benjamin Netanyahu sprach im israelischen Parlament davon, dass „Israel (...) mit den Mördern und denjenigen, die sie unterstützen, abrechnen“ wird. Die Israelis werden denen, die sie bedrohen, die „Hände abschlagen“, formulierte es Netanyahu figurativ. Eine weiter Eskalation und Vergeltungsanschläge von palästinensischer und israelischer Seite sind zu befürchten. Die Zahl der privaten Waffenkäufe sei in Israel bereits deutlich angestiegen, berichtet der ORF am Dienstag.

 

(Das Video ist verstörend und sehr bildhaft, aus diesem Grund wird das Video auch auf Biber nicht veröffentlich. Es ist jedoch auf Facebook abrufbar. https://www.facebook.com/sawtelghad/videos/994371720620652/)

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