Die politisch geilsten Ideen Österreichs

25. Januar 2016

Ärzte, für die eine Behandlung von Flüchtlingen nicht in Frage kommt. Anwälte, die Flüchtlinge als ihre Mandanten ablehnen. Bars, die Eintrittsgelder verlangen, damit Flüchtlinge nicht reinkommen. Österreich, was geht ab? In der englischen Stadt Middlesbrough werden Flüchtlinge in Häusern mit roten Türen untergebracht. Somit weiß jeder, dass hinter einer roten Tür eine Flüchtlingsfamilie haust. England, was geht ab? Deutschland und Finnland nehmen Flüchtlingen bei der Einreise Wertsachen im Wert von 750€ bis 1300€ ab. Deutschland und Finnland, was geht ab? Vor lauter Kopfschütteln habe ich schon ein Schädel-Hirn-Trauma.

Nachdem die hellsten Köpfe Österreichs das Konzept der Obergrenze durchziehen wollen, (37.500 Flüchtlinge und keiner mehr dürfen 2016 aufgenommen werden) liebäugelten auch einige deutsche Politiker mit dieser Idee. Worauf ich hier nur den Tweet des legendären deutschen Comedians Jan Böhmermann zitieren kann: „Wenn uns Deutsche die Geschichte eines gelehrt hat, dann dass die Österreicher politisch immer die allergeilsten Ideen haben.“

Throwback
Die letzten Ereignisse rund um das Thema Flüchtlinge zeigen uns: der Mensch hat aus der Geschichte rein gar nichts gelernt. Das mit den einheitlichen Symbolen, um Menschen aufgrund ihrer Herkunft und/oder Religion zu markieren, hatten wir schon mal. Dass Menschen bestimmte Einrichtungen nicht mehr betreten durften, hatten wir schon mal. Selbsternannte Bürgerwehren, die die "Schwächsten" unserer Gesellschaft vor den schwarzen Schafen schützen möchten, hatten wir schon mal. Und die österreichische Tradition, mitzulaufen und hinterher nichts gewusst zu haben, kommt auch wieder langsam in Mode.
Selbst wenn die Politik hierzulande versagt, muss man noch lange nicht auf solche rassistischen und unmenschlichen Methoden zurückgreifen, die uns wieder ins Jahr 1930 zurückkatapultieren. Wer sich bis jetzt gefragt hat, wie man damals so viel Hass säen konnte, kann jetzt alles live und in Full HD erleben. Vom allseits bekannten Märchen der aufgeklärten Gesellschaft mit ihren fancy Werten bekomme ich leider nicht allzu viel mit. Unsere Gesellschaft geht den Bach runter. Schuld daran sind aber nicht die Flüchtlinge, sondern rückgratlose Menschen, die sich rückgratlose Politiker als Vorbilder hernehmen. Quo vadis, Menschheit?

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Kommentare

 

Wenn alles und jedes politische Vorhaben sofort als rechtsradikal und nazi-ähnlich beschimpft hat das zwei Folgen:
1) der Graben zwischen den Pro und Contra Seiten wird tiefer und jede konstruktive Diskussion wird von vornherein vergiftet
2) Der Begriff wird aufgeweicht und wenn dann mal wirklich eine gewaltätige Ideologie auftaucht und kann man niemanden mehr damit alarmieren, weil "jo eh, hamma schon gehört. Kann ja nicht schlimmer sein als ein Ball in der Hofburg, der ja auch so rechtsradikal ist."

Dabei bräuchten wir wirklich eine ausgewogene Berichterstattung, um als Gesellschaft gemeinsam zu diskutieren, wie man umgehen soll mit der Arbeitslosigkeit, der Ghettoisierung und den kulturellen Problemen (Abschottung in zB Kindergärten, Geringschätzung der Mehrheitsgesellschaft, Patriarchat, Recht auf Meinungsfreiheit und Karikaturen) der Flüchtlingen.

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