Rosmarin für ein heiles Bosnien – Bosnia grows Organic

01. September 2016

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Bosnia grows Organic
Foto: Bosnia grows Organic

Was passiert eigentlich, wenn Krieg herrscht und die halbe Bevölkerung aus einem Gebiet auswandert? Die Häuser stehen leer, die Straßen bleiben unbenutzt, die Felder überwuchern und liegen brach. Warum nutzt niemand diese leer stehenden Schätze? Das hat sich auch Ivana Stjepanović gefragt und ein neues Projekt in ihrem Heimatort gegründet – Bosnia grows Organic.

Mutiger Schritt in neues Vorhaben

Heilkräuter in Bosnien anpflanzen und daraus eine eigene Bio-Marke etablieren, die schon bald europaweit bekannt und beliebt sein wird – das ist Ivanas Vision. Die Vision von einem ökologischen und friedlichen Bosnien. Die 34-jährige in Wien lebende Bosnierin war zuletzt Marketingleiterin bei BIO AUSTRIA – ein sicherer, gut bezahlter Job. Doch all das gab sie auf und investierte ihr ganzes Hab und Gut, um ein eigenes Vorhaben durchführen zu können. Ehemalige Äcker und Felder von geflüchteten Familien, die schon seit bald 25 Jahren leer stehen, sollen dabei auf Vordermann gebracht und neu bewirtschaftet werden. The Place to be: Bijelo Brdo, der weiße Hügel. Von dort ist Ivanas Familie damals geflüchtet. Dort ruht ihr Onkel, der im Krieg gefallen ist.

Bosnia grows Organic
Foto: Bosnia grows Organic

Barrieren überwinden

Der Rosmarin, der auf dem Logo zu sehen ist, soll laut Volksglauben böse Geister vertreiben. Außerdem hat die Gründerin einen persönlichen Bezug zur Pflanze aus ihrer Kindheit: „Wir haben bereits als Kinder voller Aufregung und Freude Hochzeitsgäste mit ihm geschmückt - damals in Bosnien.“ Die Heilkräuter, die sie dort anbauen möchte, sollen nicht nur den Menschen Heilung bringen, die diese verzehren. Sie sollen auch für das Land und die Bevölkerung Bosniens nach dem Krieg eine heilende Wirkung haben. Die unterschiedlichen ethnischen Hintergründe sollen keine Grenze oder Barriere sein, sondern gegenseitige Bereicherung. Ivana ist überzeugt davon, dass begeisternde Projekte wie das ihre dazu beitragen können, wieder Nähe zueinander zu schaffen.

Inspiration von der Schwester

Auf die Idee für ihr Projekt kam Ivana vor ungefähr drei Jahren, als sie mit ihren beiden Schwestern vom gemeinsamen Urlaub mit den Großeltern nach Österreich zurückkehrte. Da ihnen ihr Alltag mit Studium und Arbeit bevorstand, unterhielten sie sich darüber, wie sie am liebsten ihre Lebenszeit investieren würden - und erinnerten sich an das Leben in Bosnien und die dort nun schon seit knapp 25 Jahren brach liegende, ungenützte Erde. Woher kam die Idee mit Bio? „Meine Schwester Josipa, damals angehende Medizinerin, war meine Inspiration zu Heilkräutern. Und Bio - das mache ich aus absoluter Überzeugung und meinem Verantwortungsgefühl heraus“, verrät uns Ivana.

Bosnia grows Organic
Foto: Bosnia grows Organic

„Sie freuen sich, dass sich ein junger Mensch engagiert“

Ivana hat selbst nur noch zwei Verwandte in Bosnien. Alle anderen sind ausgewandert oder gefallen. Doch was sie erleben durfte, als sie der dortigen Bevölkerung von ihrem Projekt erzählte, bestärkte sie noch mehr in ihrem Vorhaben: „Ich erzählte ihnen von meiner Überzeugung zu Bio, dass ich ihr Land aufwerten werde, wenn ich auf diese Art anbaue und dass sie einen noch größeren Schatz nach Ablauf unserer Pachtverträge wieder zurück erhalten. Sie hören meine Überlegungen und spüren meine Überzeugung und freuen sich, dass sich ein junger Mensch engagiert.“

Bosnia grows Organic
Foto: Bosnia grows Organic

Jeder kann einen Beitrag leisten

„Wir haben eine große Unterstützung seitens aller Beteiligten – angefangen von den Familien, die uns ihr Land leihen über österreichische und deutsche potentielle Käufer unserer Bio-Kräuter bis hin zum Bürgermeister der Gemeinde Derventa“, meint Ivana. Wer von dieser Idee ebenso begeistert ist wie wir, kann sich auf der Crowdfunding-Seite näher über das Projekt informieren und die Gründerin bei ihrem Vorhaben unterstützen.

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