"Sorry, no jokes."

19. Juni 2015

Jon Stewart, berühmter Moderator der US-Satire-Sendung „The Daily Show“, ist bekannt für seinen Sarkasmus. Doch in der gestrigen Episode war ihm nicht zum Lachen zu Mute. Grund war die Schießerei in Charleston.

Am Anfang der Sendung war noch alles ganz lustig. Doch sehr schnell wurde es ernst. Jon Stewart redete über das Massaker in der Emanuel AME Church in Charleston, South Carolina. Ein Weißer hatte in der, vor allem von Afroamerikanern besuchten, Kirche um sich geschossen. neun Menschen kamen dabei ums Leben.

"Habe meinen Job nicht gemacht"

Stewart entschuldigte sich bei seinem Publikum. Normalerweise sei sein Job ganz einfach: „Ich komme morgens in die Arbeit, dann schauen wir uns die Nachrichten an und machen uns darüber lustig.“ Doch diesmal hätte er seinen Job nicht gemacht, in Anbetracht des Massakers in Charleston. „Ich habe nichts für Sie, nur Traurigkeit.“ Was darauf folgte war eine nüchterne und zugleich berührende Bestandaufnahme über den Rassismus in den USA. "Einmal mehr starren wir in diesen Abgrund der Gewalt, die wir uns antun, und betrachten diese klaffende Wunde des Rassismus, die einfach nicht heilen will - und dennoch tun wir so, als existiere sie nicht."

Er kritisierte vor allem den gesellschaftlichen Umgang mit solchen Vorfällen: "Das war keine Tragödie. Es war kein Tornado. Es war ein Rassist." Und weiter: "Wir machen einen Unterschied, wenn wir denken, dass Menschen aus anderen Ländern uns töten werden und dann, wenn wir uns selbst töten." Al-Qaida und IS seien nichts verglichen mit der Zerstörung, "die wir uns selbst regelmäßig zufügen."

Jon Stewart prägte Satiriker weltweit

Jon Stewart ist seit 16 Jahren Moderator der „Daily Show“. Sein Konzept der „Fake-News-Show“ war maßgebend und prägend für andere große US-Satiriker wie Stephen Colbert und John Oliver. Auch außerhalb der USA war Stewarts Show ein Vorbild für viele TV-Formate. So ist beispielsweise die deutsche ZDF-Sendung „Die Heute-Show“ stark von der „Daily Show“ inspiriert.

Im August hört Jon Stewart als Moderator der “Daily Show“ auf, eine Ära geht damit zu Ende. Reden, wie die zur Schießerei in Charleston, zeigen, warum sein Abgang sehr bedauerlich ist.

Hier die Rede in ganzer Länge:

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