Terror im Istanbuler-Flughafen: 41 Tote, 239 Verletzte

29. Juni 2016

Wieder erschüttert ein Anschlag die türkische Bevölkerung. Diesmal trifft es den Istanbuler Flughafen und damit das Tor in die Türkei. Videoaufnahmen zeigen die Explosionen und eine ausgelöste Panik. Der Terrorangriff reiht sich in eine Reihe mehrerer Attentate ein.

Der Istanbuler Flughafen Atatürk ist kein gewöhnlicher Flughafen, wie jeder andere. Zum einen liegt er im städtischen Wohnbereich und ist daher ein stark frequentierter Flughafen. Zum anderen gilt er als Symbol für das wirtschaftliche Machtstreben der Türkei. Er ist nicht nur eine Drehscheibe für die größte halb-staatliche Fluggesellschaft Turkish Airlines, sondern ein Knotenpunkt für Millionen von Reisenden, die in der Türkei Urlaub machen, oder weiter nach Asien reisen wollen.

Dass der Terroranschlag sich am gestrigen Abend dort ereignet hat dürfte kein Zufall sein. Vermutlich drei Selbstmordattentäter der Terrormiliz ISIS haben sich gestern am Flughafen in die Luft gesprengt und 41 Menschen mit in den Tod gerissen. 239 wurden verletzt. Anders als auf anderen Flughäfen werden Sicherheitskontrollen auch am Eingang des Flughafens gemacht. Wären sie in den Sicherheitsbereich des Terminals gelangt, gäbe es sicherlich mehr als hunderte Todesopfer.

Bei den Todesopfern handelt es sich hauptsächlich um Staatsbürger aus der Türkei, dem Iran, Jordanien, Saudi-Arabien, Usbekistan, der Ukraine und aus dem Irak.

Der Terrorangriff scheint aufwendig geplant worden zu sein. Laut ersten Erkenntnissen der türkischen Behörden fuhren die drei Attentäter mit dem Taxi zum Flughafen, der aus zwei Ebenen besteht: Im oberen Stock ist der Abflugbereich, im unteren der Ankunftsbereich. Vor dem Ankunftsterminal stiegen die Terroristen aus. Der erste Attentäter schoss gleich darauf mit Kalaschnikows und Handfeuerwaffen um sich, um die Aufmerksamkeit der Sicherheitskräfte auf sich zu ziehen. Kurze Zeit später sprengte sich der zweite Attentäter in die Luft. Bei dem Chaos gelang der dritte Attentäter in den Eingangsbereich der Abflughalle im Obergeschoss. Als er dann von einem Polizisten angeschossen wurde und am Boden lag, zündete er ebenfalls eine Bombe.

Im Flughafen brach Panik aus. Der Flugbetrieb musste vorrübergehend eingestellt werden. Mittlerweile läuft er in Unregelmäßigkeiten wieder.

Seit den ersten Parlamentswahlen im Juni 2015 erschüttert eine Reihe von Terroranschlägen die Türkei. 302 Menschen sind seitdem ums Leben gekommen. In welchem Zusammenhang der Anschlag am Istanbuler Flughafen steht, ist unklar. Ein mögliches Motiv könnte die Aussöhnung der Türkei mit dem Assad-Verbündeten Russland sein, nachdem ein russischer Kampfjet über der Türkei abgeschossen wurde und es zu einer diplomatischen Eiszeit zwischen Ankara und Moskau kam.  Auch die Wiederversöhnung mit Israel könnte eine Rolle spielen. 

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