Warum bummeln wir?

03. Mai 2016

 

Jeder von uns hat’s schon mal gehabt: Die Deadline ist in drei Monaten und man hat eh noch viel Zeit. Auf einmal werden aus diesen drei Monaten drei Tage und man kriegt die Panik. Bei mir passiert’s so ziemlich jede Woche. Prokrastinieren, ein Begriff, der viele Menschen betrifft und zahlreiche andere Namen trägt: Aufschieben, Erledigungsblockade, Aufschiebverhalten, Handlungsaufschub und vieles mehr. Kurz gesagt: Bummelei.

 

 

Ich will meinen Blog schreiben, setze mich hin und schalte meinen Laptop ein. Das erste, was ich mache, ist natürlich das Word-Dokument öffnen. Bevor ich aber zu schreiben anfange, checke ich noch schnell meine E-Mails. Ich arbeite auch viel über Facebook - so kommuniziere ich mit meinen Kunden und Kollegen. Daher mache ich Facebook auf und, surprise surprise, mein bester Freund schickt mir ein lustiges YouTube Video, das ich mir unbedingt sofort angucken muss. Ich tue das, man soll ja seine Freunde nicht vernachlässigen. Drei Stunden später ist das Word-Dokument immer noch leer, ich bin immer noch auf YouTube und ich schaue ein “wie mache ich die besten Pfannkuchen” Video. Dabei war das erste Video ein Kampfsport-Video.

 

 

Jeder von uns kennt einen Menschen, der immer alles auf den letzten Drücker macht. Vor allem an der Uni oder in der Schule gab es immer den einen, der seine Aufgaben immer kurz vor der Abgabe erledigt hat. Prokrastinierende Menschen werden oft als cool angesehen, weil sie scheinen, als würden sie sich um nichts Sorgen machen. Ein echter Alptraum aller Menschen, die ihre Aufgaben immer lange bevor die Frist abläuft, erledigen. 

Es ist ein Wunder, was für Dinge das menschliche Gehirn kreieren kann, nur um die Erledigung einer mühsamen Sache hinauszuzögern. Nehmen wir Uni-Prüfungen: Man weiß, wann sie kommen, was man lernen soll und wieviel Zeit man hat. Was passiert? Man kommt zwei Tage vor der Prüfung drauf, dass man vielleicht zu lernen anfangen soll. 

Prokrastinieren ist aber nicht so schlimm, wie es zu sein scheint. Es gibt Studien, die beweisen, dass moderate Prokrastination kreative Prozesse unterstützen kann. Das Keyword hier: moderat. Für manche Dinge kann also moderate Prokrastination sogar von Vorteil sein.

All das gilt aber für Sachen, für die es eine Deadline gibt. Für die Uni, Arbeit, Schule. Was passiert aber, wenn es keine Deadline gibt? Das ist der besonders schwache Punkt von Prokrastination: Keine Deadline bedeutet keine Panik vor Abgabe oder Erledigung einer Aufgabe. Dies kann dazu führen, dass diese Aufgaben nie erledigt oder so lange aufgeschoben werden, dass sie zum Problem werden. 

Ich habe letztens eine TED-Präsentation geschaut, in welcher ein bekannter kanadischer Blogger, Tim Urban, genau über dieses Thema spricht. Die Erledigungssysteme eines prokrastinierenden Menschen werden auf lustige Weise beschrieben: Sein System besteht aus dem “Instant Gratification Monkey” - einem Wesen im menschlichen Gehirn, welches für all die Bummelei verantwortlich ist und aus dem “Panic Monster” - einem schrecklichen Wesen, das kurz vor der Deadline einschreitet und prokrastinierende Menschen dazu zwingt, ihre Aufgaben rechtzeitig zu erledigen. Die rationalen Entscheidungen werden wiederum von dem “Rational Decision Maker” getroffen.

 

 

Im Fall, wenn es keine Deadline gibt, übernimmt der “Instant Gratification Monkey” die totale Kontrolle und verhindert das Einschreiten des Panic-Monsters.

Wie es sich herausstellt ist das ein relativ großes Problem, das viele Menschen betrifft. Jeder von uns hat die eine oder andere Aufgabe, die schon ewig darauf wartet, erledigt zu werden.  Was tun also? Meine Lösung: sich selbst eine Deadline festlegen. Das wird zwar den “Instant Gratification Monkey” nicht für immer abschrecken, es wird aber zumindest das “Panic Monster” aktivieren. So wird unser “Rational Decision Maker” die Kontrolle übernehmen können und die ewig unerledigten Aufgaben werden (vielleicht) endlich erledigt.

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Kommentare

 

Das ist ein genialer Ted Talk!
"The suprising habits of Originals" auch sehr cool und passend!

 

Ja, "The suprising habits of Originals" ist wirklich passend und ein auch ein toller Ted Talk!

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