Über 300.000 Arbeitslose in Österreich

14. März 2009

Im Vergleich zu Jänner 2008 sind es 12,2 % mehr Arbeitslose.

Erschreckend dabei ist die Arbeitslosigkeit der Jugendlichen. Die Statistik erfasst dabei die 15 - 24 jährigen.

Schwarze Prognosen sehen in den nächsten 10 Jahren einen Anstieg von über 600.000 Arbeitslosen

 http://diepresse.com/home/wirtschaft/448979/index.do

Kommentare

 

...es ist in der Natur des Menschen zu arbeiten d.h. sich einer Handlung und einem Tun zu widmen.

Aus einem Interview mit Larry Page (Google-Gründer) in der "Zeit" vom 5.2., das mich sehr beeindruckt hat:
"Kein fundamentales Gesetz hält uns davon ab, so viel zu tun wie im vergangenem Jahr. Bloß haben die Menschen entschieden, dass es abwärtsgeht, das ist alles. Die Frage sei, wie man die Leute wieder optimistischer macht".

...es gibt den biologischen Wechsel. Klingt brutal, aber es ist die Natur. Diese Arbeiten wird die nachkommende Generation machen, so wie es schon seit Jahrtausenden der natürliche Lauf der Dinge ist.

Maroni es gibt so viele Menschen auf diesem Planeten die jeden Tag unmengen produzieren, Leisten, ernten, etc...
Und jetzt sag mir, wie kann es sein das nichts mehr da sein soll von dieser Leistung und Arbeit?
Nein Maroni, für mich ist es eine "künstlich" erzeugte Wirtschaftskrise. Wir reden von Finanzverlusten die de facto nie da waren. Ansprüche auf Zinsen und Zinsenzinsen, die nie existiert haben. Luft. Wie kann ich was verlieren, was nie da war?!

...in Zeiten jeder Krise, floriert nur der illegale Schwarzmarkt, das war schon immer so und wird auch immer so sein. Es ist der Überlebenswille des Menschen.

Die "Schwarzmalerei" führt nur zur fullfilling phropecy und entmutigt junge Menschen, indem sie ihnen eine "Realität" auf die Nase bindet und es gibt immer mehr als nur eine Realität und Wirklichkeitswahrnehmung. Was macht man zur "Mainstream-Wirklichkeit".

Wenn ich einer Beschäftigung nachgehen WILL, dann wird mich keine Macht der Welt davon abhalten können und auch keine struktur, kein Staat und auch keine Wirtschaftskrise.
Und wenn ich nach Afrika Brunnen buddeln gehe und Entwicklungshilfe leiste.

wie funktioniert Geld: http://www.youtube.com/watch?v=9BrLrwbkQWQ

 

verstehe
die Jungen haben keinen Job und sind kaum qualifiziert
und die alten soll man in die Rente schicken
jetzt sagst der Regierung halt nur noch wie das finanziert werden soll und alle sind glücklich
ich wähl dich auf jeden Fall wennst dich für den Nationalrat aufstellen lässt ;-)

 

...vergleichen wir doch ma die "Qualifikation" mit der z.b.: Beamtengeneration 45-60. Es werden Forderungen gestellt, die nicht mal die Leuten, die es einfordern, erfüllen.

Allein die Maßstäbe und Messlatte der Schulbildung von heute, im Vergleich von vor 40 Jahren - machen den Unterschied. Und heute hat auch ein Schulabrecher durch die mediale Welt, Technolgien und ein entwickeltes Umfeld, mehr Bildung als dies ein Schulabrecher von vor 50 Jahren hatte.

Die heutigen jugendlichen sind blitzgescheit, gebildet in einem hohen Maß, versiert im Umgang mit neuen Technologien, mehrsprachig - wo es bei so manchen Beamten 50+ schwer happert mit der Grundgrammatik der englischen Sprache.

Und spätestens beim Einsatz neuer Technologien sind sie angewiesen darauf, sich genau die junge "unqualifizierten" Leute zu holen, die dann unterbezahlt und ohne jedes Arbeitsrecht oder über Leihfirmen, den Job erledigen, wofür die "Qualifizierten" schlicht und ergreifen begrenzt und sagen wir es ehrlich - unfähig sind. Aber man nennt sich "Qualifiziert" wobei frage ich mich, beim Bleistift nachspitzen in der Bleistiftspitzmaschine?!

Das was jungen Menschen am Beginn ihres Berufsleben fehlt, ist maximal die Arbeitsroutine und die Konditionierung in ein Berufsumfeld, die Sozialisierung und die Erfahrung die man sich mit den Lebens- und Berufsjahren aneignet.

Berufseinsteiger bringen mehr Qualifikation und Bildung mit sich, als so mancher routinierte z.b. Beamte, der seine Position nur zwecks "zu erfüllenden Pensionsjahren hält". Nach dem Motto:"Hier können sie bleiben bis in Pension gehen. Nur ned viel Bewegen und das mit horrenden Gehältern" nur fürs "apathische anwesend sein irgendwo". So schauts nämlich aus im Knusperhaus.

Die jungen haben keinen Job, weil die Senioren ihre Prämissen und Rangpositionen nicht abgeben wollen. Und so schafft es der Wohlfahrts-Verwaltungs-Staat die nächste Generation der Langzeitarbeitslosen zu machen, weil man ihnen die Sozialisierung ins Arbeitsumfeld nicht gewährt.

Aber ein Sozialstaat braucht ja bekanntlich auch seine vielen Arbeitslosen, um die notwendigkeit des Sozialstaats zu rechtfertigen, gell.

Das wiederkäuern an diesen Zahlen, ist für mich einfach nicht mehr Glaubwürdig.

Die Trittbrettfahrerproblematik ist in einem Wohlfahrtsstaat immer schon ein Kritikpunkt gewesen.

Aber bitte nicht, soziale Dilemmata die strukturell bedingt sind im Stystem, an Jugendliche abwälzen und diese als unqualifiziert präsentieren.

Den die Kinder können echt nichts dafür, dass wir bis jetzt noch keine effizientere Strukturen entwickelt haben.

 

du redest hier anscheinend alles aus der Theorie heraus
setz dich einen halben Tag ins BIWI und schau dir mal die Zukunft von Morgen an (ich bin dort regelmässig zu Besuch)
besuche einige Jungendzentren und unterhalte dich dort mit den Jugendlichen
hör dich mal bei den Beratern vom WAFF um
oder am allerbesten, schau dich mal einige Stunden beim Arbeitsamt für Jugendliche um
ich sehe das fast täglich und unterhalte mich regelmässig mit diesen Leuten und auch mit den Jungendlichen
ich behaupte nicht das die Kids von Heute dumm sind
es ist eher etwas recht unmotiviertes
ich gehe mal davon aus, dass du verstanden hast das wir hier nicht von angehenden Akademikern reden, sondern vom Durchschnittsjugendlichen der sich eventuell auf Handwerk und Gewerbe konzentriert (wenn überhaupt)
und was die effiziente Struktur anbelangt, die kann und muss vom Elternhaus beginnen
wenn das nicht der Fall ist, gibt es keine effiziente Basis für eine vernünftige Ausbildung
du kannst mich ja mal eine Woche begleiten, dann gehen dir vielleicht die Augen auf
am Mittwoch zB, bin ich ab 18 Uhr in einem Jugendzentrum im 15. Bezirk
der Leiter dort hat mich gebeten mich ein wenig mit den Kids zu unterhalten

 

...die Theorie ist auch wichtig für die Praxis. Die Strukturen von Waff kenne ich. Waff ist gut, weil sie strenge Vorgaben haben.

Die Betreuer müssen einen gewissen Prozentsatz an Erfolgen nachweisen, sonst sind sie selbst ihren Jobs los. Ich habe erlebt wie Frauen "reingedruckt" worden ist, sich zu diversen IT-Berufen wie z.b.: Netzwerkadministrator zu qualifizieren.

Die Anwärterinnen sind gesessen mit der Broschüre in der Hand und haben nicht mal genau verstanden was für eine Weiterbildung sie bekommen haben?! (weil ein Betreuer das einfach so entschieden hat mit angewandter NLP-Methode, um seine persönliche Erfolgsquote zu sichern).

Wie hoch ist den die drop-out rate bei den Weiterbildungsmaßnahmen?
Ich sage nur Ausbildungsinstitut Venezia?!

In meiner Familie sind einige selbstständige Unternehmer im Gewerbe und Handwerk. Also Entschuldige bitte Gewerbe und Handwerk ist keine Messlatte der Inteligenz. Und meine erste Berufswahl war auch das Gewerbe und mein erste Job die Selbstständigkeit, was mich aber nicht hindert mich weiterzubilden.

Ich mein klar gibt es Grenzfälle, aber da reden wir von mentaler Retardierung - das hat aber auch wenig mit Elterhaus zu tun. Da gibt es reservierte Jobs für Behindertenfälle. Und für die sollte Sozialhilfe gewahrt bleiben.

Hier gibt es das Phänomen der "Wohlstandsverwahrlosung".

Aber wieso sind junge Menschen demotiviert. Ist es den nicht so, dass die jugendliche Dynamik und die Energien die Jugendliche mit sich bringen einfach auch von unserem demografischen Pensionisten-Terror-Staat abgebremst wird.
Gib den Kindern eine Herausforderung statt sie Brain-dead zu machen mit 16, damit sie ins angepasste Bild des Senioren-Staates passen. Man macht aus Jugendlichen und jungen Arbeitskräfte rentner. Der Mensch wird unmotiviert und frustriert, wenn er an Unterfoderung leidet. Wenn die Jungen ihre Energien nicht auslassen könne, sie auch selten wer dazu motiviert eher Gegenteilig, sicher schlägt sich das zurück in Auto-Agression und Motivationslosigkeit.

Deshalb sage ich statt die jugendlichen permanent zu kritisieren, sollte man vielleicht auch aufbauend und motivierend sein. Aber das ist unsere klassiche Ösi-Mentalität beim "motscherkn und bekriteln" sind wir echt unschlagbare Weltmeister, als ob es sich um einen Pensionisten-Wettbewerb handelt.

Und Arbeitsmarkt"politik", überall wo schon mal das Wort Politik vorkommt (krieg ich eine Krise), ist schon ein Zeichen, dass es sich hierbei nur um politische Machtausübung handelt. Und die Arbeitslosen sind der Spielball.

 

Liebe Radi,
anscheinend reden wir aneinander vorbei
von was für Umschulungen redest du bitte?
ich rede von Jugendlichen die sich entscheiden müssen was sie aus ihrer Zukunft machen sollen
wir reden hier von Kids (14-16 Jahre)
was willst du da Umschulen? und wenn ich vom WAFF rede, dann nur im Zusammenhang mit genau solchen
also den Jugendlichen oder halt Kindern
und da ist die Anlaufstelle überfüllt
von Auflagen der Mitarbeiter dort zu reden, ist völliger Schwachsinn
Donnerstag Nachmittag habe ich dort eine Besprechung
und auch hier lade ich dich herzliche ein, dir selbst ein Bild davon zu machen
und wer kritisiert permanent Jugendliche?
es ist das erfassen objektiver Tatsachen die sich aus Öffentlichkeitsarbeit ergibt
also alles aus der Praxis
"motscherkn und bekriteln" tu ich bestimmt nicht
tagtäglich versuche ich die Lage zu verbessern
aber halt nicht in der Theorie, sondern in der Praxis!

 

WAFF Wiener Arbeiterförderungsfond ist eine Stiftung und Tochterunternehmen des AMS und fördert Aus- und Weiterbildungen, laut mir bekannten Informationen.

Bekommen Budgets für Projekte der Arbeitsintegration.

 

hast schön abgeschrieben ;-)
Aber es gibt eine Abteilung die sich nur um Kids kümmert
In der Klosterneuburgerstraße
das ist ein ganz eigenes Gebiet des WAFF
da kann man wirklich nicht von sogenannter Reintegration von Arbeitslosen sprechen
was ansonsten halt das WAFF macht
also ich rede hier immer noch über Kinder und Jugendliche
die große Frage lautet: Was nach der Pflichtschule?
Der Unterschied zum WAFF ist, dass man beim dieser Abteilung des WAFF mit einigen kleinen Tests konfrontiert wird
ist aber nicht allzu schwer

 

...was, was nach der Pflichtschule?
HTL, HAK oder Lehrberufe, etc... Maroni wir haben in Ö. unglaublich viele Bildungsangebote. Also wir sind echt nicht in Dschibuti oder im letzten Berg-Kaff von Tadschikistan, wo es weder Schulen noch Ausbildungsmöglichkeiten gibt, noch sind wir in einer Kriegsgeschüttelten Krisen-Region ohne funktionierender Infrastruktur. In Bulgarien, Rumänien, Bosnien & Herzegowina, Serbien, Afrika, und anderen wirtschaftlich unterentwickelten Staaten, ist das der Fall. Und sogar dort gibt es weiterbildende Schulen.

In Ö. kriegt jeder eine Berufsausbildung. Du tust grad so, als ob die Kindern nach der Pflichtschule überhaupt keine Ausbildungsmöglichkeiten bekommen.

Du hast die Waff ins Gespräch gebracht im Zusammenhang mit Jugendlichen und mir geraten mich für einen Tag rein zu setzen. Die Waff als Stiftung für Arbeitsintegration ist mir geläufig, ist mir aber neu das die auch Programme für Kinder haben bzw. was ich weiß, sind die Projekte abhängig von den Anforderungen der Wirtschaft bzw. den bewilligten Budgets für Projekte und die Angebote varrieren von Jahr zu Jahr, diese aber vorranging zur Arbeitsintegration nicht nur von Arbeitslosen, sondern auch für Wiedereinsteigerinnen nach Karenz oder Kinderbetreungszeiten. Wennst 3 g´rschopen hintereinander wirfst, bist schon mal leicht 5 Jahre weg vom beruflichen Fenster und Kontakten zum Wirtschafts- und Berufsleben. Und da wieder Fuß zu fassen, ist schon mal ein Anstrengungsakt.

Berufseinsteiger Jobs sind nun mal Jobprofile die mit weniger Verantwortung gekoppelt sind, weil man in eine Berufsbranche hineinwächst, mit den Berufs-Jahren.

Und wenn sich wer halbwegs geschickt anstellt, fleißig und Arbeitswillig ist, dass dann natürlich auch im Laufe der Jahre auch ersichtlich ist aus dem Lebenslauf. Wie sich wer entwickelt hat und wie arbeitsam jemand war.

Wenn da steht 35 und Dauerarbeitslos seit 20 Jahren, naja tschuldige, ab aufs Feld bei der Ernte aushelfen. Die Kuh kennt auch keinen Sonntag. Wieso muss man illegale Sessonarbeiter für die Erntezeit aus Bulgarien und Rumänien holen, haben genug Dauerarbeitslose für die Arbeit. Tschuldige echt - ist durchaus ein radikaler Ansatz von mir.

 

Ja die haben wir
aber etliche fallen schon mal weg, weil viele Kids die Aufnahme in gewissen Institutionen nicht schaffen
Nur weil es etliche Bildungsangebote gibt, heisst es aber nicht das sie auch wahr genommen werden
viele Türen sind offen, aber viele finden den Weg bis zu den Türen nicht
Übrigens dieses Projekt vom WAFF gibts ja erst seit mindestens 5 Jahren, nur so nebenbei
Du gibst mir das Gefühl, dass du alles von einer Villa aus beobachtest
aus einem gut geregelten Leben
so ist das Leben aber leider nicht bei allen
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen das du wirklích etwas mit jugendlichen vor Ort zu tun gehabt hast

oder wir Leben wirklich nicht in der selben Stadt oder gar im selben Land

und Radi, ich habe kein Problem
nur sind deine Darstellungen ein wenig unrealistisch
ich möchte dir nicht zu nahe treten
es ist ein Teil meines Berufes mich mit solchen Dingen fast täglich zu beschäftigen

 

...da muss ich ernsthaft lachen, mein Leben eine Villa. Ich wünschte wirklich es wäre jemals so gewesen :O))

1989 zog ich nach Serbien, kurz vor Kriegsbeginn in Bosnien.
Ich sah junge Mädchen die schon mit 15 Jahren Samstag früh nach Bulgarien fuhren, tschick einkauften, sich diese am ganzen Körper klebten und über die Grenze schmuggelten und Sonntag früh am Markt um 5 in der Früh standen um diese zu verkaufen.

Um Brot zu bekommen, hat man sich um 4 in der Früh vor der Bäckerei anstellen müssen, damit man um 6 eins bekamst, falls man eins bekam! In den Geschäften gab es nur leere Regale mit einer verstaubten Vase, an der sich die Spinnweben verfingen. Ab und an kam Waschpulver.
Hast du nichts geerntet, hast du auch nichts zum futtern gehabt.

Öffentlicher Bereich, Ärzte, Schwestern bekamen am Ende des Monats als Gehalt 1 kg Zucker und 1 Liter Speiseöl.
Aber sie gingen weiterhin in die Arbeit. Und hier kriegens Panikattacken weil Lehrer zwei Stunden länger arbeiten müssen

Genäht wurde ohne Anästhesie, weil es keine gab. Die hast du dir schon selbst besorgen müssen für die OP. Nadel, Faden und Anästhesie. Falls du das Geld dafür hattest, wenn nicht. Pech gehabt. Da kam auch keine Rettung - Embargo Bruda!

Ich habe unten Jugendliche erlebt die mehr Biss und Pfeffer im Arsch haben und mehr Überlebensinstikt, Überlebenswillen und Arbeitswillen als so manch ein 30-40 jähriger Wohlstandsverweichlichter arbeitsunwilliger Langzeitarbeitsloser der 20 Jahre keinen Job offiziell bekommt. Entschuldige den schicke ich doch zu den Tiroler Bauern auf die Alm zum Kühe melken.

In der ganzen Ex-Yu Region gibt dir keiner ein Geld fürs nix tun. Verhunger oder tu was und wenn es auch illegal ist, die zwei optionen hast, mehr nicht.

In meiner Ausbildungszeit haben wir mit Kinderheimen für retardierte Kids zusammengearbeitet. Wir schnitten ihnen die verlausten Haare und die nähten uns Umhänger dafür. Junge so ein Kinderheim für geistig Behinderte wünsche ich dir nicht. Es hat meilenweit gegen den Wind nach Urin gestunken.

Maroni ich würde dir den Vorschlag machen, dass du mal einige Jahre in Ex-Yu verbringst (nur vorsicht beim Spaziergang durch bosnische Berge, da liegen noch jede Menge Minen und Blindgänger herum), oder nach Bulgarien, Rumänien und anderen wirtschafltich unterentwickelten Ländern und nachdem du dich mit dieser Realität auseinandergesetzte hast, sind wir auf dem gleichen Leven von Realitätswahrnehmung.

 

du weisst aber schon das ich kein gebürtiger Österreicher bin,oder?
Ist ja recht traurig das du so eine Zeit verbracht hast
Ich bin in St. Pöten geboren. Natürlich musste ich mich nie irgendwo um 4 Uhr Morgens um Brot anstellen.
Du kannst die Jugend von damals an diesen Orten nicht mit den heutigen Kids in Wien vergleichen.
Es ist ganz klar das die Jugendlichen damals unten mehr Biss und Pfeffer haben mussten. Wie sollte man sonst überleben.
Hier ein kleines Beispiel um den Unterschied aufzuzeigen:
Ein besorgter Vater ruft mich an (EX-YU), erzählt mir von seinem 17 jährigen Sohn der nur zu Hause rumhängt.
Zeitweise hatte ich das Gefühl, dass der Mann weint.
Der Junge Mann hockt oft die ganze Nacht daheim und spielt PC-Spiele oder kommt erst früh Morgens nach Hause.
Pflichtschule fertig und das wars. Zu Hause ist es recht angespannt. Zeitweise aggresiv. Man könnte fast sagen das die Eltern schon ein wenig Angst vor ihm haben.
Der Junge muss sich nirgends anstellen um Brot. Er raucht seit seinem 12 Jahr. Er hat auch bestimmt keinen Hunger. Lungert Nächtelang mit Freunden auf der Ottakringerstr herum.
Die Eltern haben schon lange die Kontrolle verloren.
Der Vater gibt mir seine Handynummer. Ich rede mit dem Jungen. Kann ihn zu Terminen ins WAFF und AMS Jungendliche überreden. Siehe da, er geht wirklich hin. WAFF Berater rufen mich an. Sie sagen mir das der Junge recht intelligent wirkt. Man entwickelt mit ihm ein Programm. Findet Unternehmen die ihn auch aufnehmen würden.
Er müsste aber noch einige male ins WAFF zu Terminen kommen.
Zwei mal war er dort. Das dritte mal nicht mehr. Der Vater ruft mich wieder an. Ich rede wieder mit dem Jungen. Frage ihn halt warum er nicht zum Termin erschienen ist. Er meint, er habe Playstation gespeilt und hat es vergessen.
Ist auch nicht mehr hingegangen. Mir fehlt die Zeit jedem einzeln nachzulaufen und zu motivieren.
Hier haben einen grossen Teil die Eltern schuld.
Und das ist bei Gott kein Einzelfall.
Ich könnte dir hier noch etliche Beispiele aufzählen wo du eine Gänsehaut bekommst. Oder von der Tochter die so ähnlich ist, nur das sie ihre Mutter schlägt wenn sie ihr kein Geld gibt.
Zustände hier und heute! Diese Kids sind nicht dumm, da haben die Eltern bei der Erziehung versagt. Was soll aus einer 13 jährigen werden, die bis 7 Uhr Morgens ihre Nächte im Dallas besoffen verbringt? Wo sind da die Eltern?
Und irgendwann kommt das grosse Jammern.

In (Zentral) Bosnien war ich das letzte mal im November 2008, beim Begräbniss meines Grossvaters.

 

...das meine ich aber mit Wohlstandsverwahrlosung.

Bitte verstehe das nicht falsch, dass ich deine beruflichen Kompetenzen in Frage stelle - das ist echt nicht der Fall!!!

Das sind schon problematische Jugendliche, apathisch, deppresiv, demotiviert, desilusioniert, aber hier ist ja wieder die rede von psychologischen Grenzfällen und das sind aber für mich keine Durchschnittsjugendlichen.

Aber du weißt jetzt, was ich meine, oder?

Wieso gibt keine Arbeits-Ausbildungs-Austausch-Programme für Jugendliche in ihren Heimatländern als Bildungsmaßnahme.

In Serbien gibts ein eigenes Ministerium der Diaspora, die warten drauf, dass die jungen Leute aus dem Ausland zurückkehren. Es gibt junge Menschen die gehen ehrenamtlich um in Kinderheimen in Bulgarien, Rumänien und Haiti, etc. zu arbeiten.

Ich weiß doch selbst, wie allgemein gesellschaftlich verpönt das unten ist, wenn jemand sagt er tut nichts also ist soziopath, unter den eigenen Jugendlichen hast überhaupt keinen Respekt mehr.

 

also ich bin nicht 100% dagegen was ihr sagt. ganz im gegenteil vielleicht schaue ichd emnächst sogar mal im JZ vorbei ... (frühestens aber in 2 wochen. ...)

wobei ich würde der radi gleich mal das wort "politik" zumuten.

bei politik gehts um macht und herrschaft. und macht braucht man um interessen durchzusetzen. menschen, die eine einstellung im kopf haben "yes we can" könnten auf die idee kommen, dass es in der politik um ihre interessen geht (wenn das also jugendliche sind: gute jobaussichten [bezahlung, sicherheit ...] mitsprache, ernst genommen werden, ausbildung ...]

ich glaube dass die strukturen bei uns nicht so sind, weil einfach die staatsbeamten alt sind, sondern ich glaube, dass das so ist, weil gewisse gruppen (und zwar die firmenbesitzer[innen]) ihre politik gegen uns machen wollten ... und das haben sie auch wirklich geschafft. in österreich sind die löhne im verhältnis stark gefallen und so weiter.

in einer welt, die mich eigentlich dauernd ausgrenzt, meine religion als "gefahr" bezeichnet und mit "kriminalität" gleichsetzt. wo ich bestenfalls hoffen kann einen schlecht bezahlten job zu bekommen, der mitunter auch immer wieder gekündigt werden kann ... tja ...

außerdem: das bildungssystem mit der schultypentrennung... ich habe öfters mit schulen zu tun. .. was ich schon erlebt habe könnte einem tränen in die augen bringen. ein blitzgscheider jugendlicher, der vor wenigen monaten nach österreich gekommen ist, und klassenbester in deutsch war. aber weil er frisch im land war --> hauptschule (oder eben kms) und weil kms --> geringe jobchancen und noch geringere chancen zu studieren. ...

schau eine handelsakademie/handelsschule an... du hast in wenigen blicken und nach wenigen worten raus, ob sie mit matura abschließt oder nicht... und das hat auch recht wenig mit der intelligenz zu tun ...

es gibt sehr viel, das wir ändern müssen ...

 

...sicher ich begleite dich sogar sehr gerne, weils mich interessiert.

 

Jugendzentrum Rudolfsheim
Hollergasse 22-26
1150 Wien
Mittwoch 18.03.09
18:00 Uhr

 

eine bekannte von mir arbeitet in casino. daneben ist gleich ein "sauna-club"...wo eben spezieller service von damen angeboten wird. diese branchen scheinen zu boomen. für diese branchen scheinen die menschen geld zu haben. jeden tag voll. jeden tag gehen tausende und tausende euros über den ladentisch.
jetzt macht ein neues poker-casino am prater auf. die brauchen bestimmt mitarbeiter.

ich frage mich, wie hoch die zahl von denen ist, die sich nicht mit jeder arbeit zufrieden geben, ansprüche am arbeitsamt stellen und sich extra beim vorstellungsgespräch schlecht anstellen, damit sie den anwesenheitsstempel bekommen, damit die kohle weiter fließt, aber sie nicht den job ausüben müssen.
gestern sah ich im tv einen gastwirt, der in die kamera den bewerbungsschmierzettel eines bewerbers hielt. dieser schrieb auf einer halbierten A4-Seite: "das arbeitsamt hat mir die auflage erteilt, mich bei ihnen bewerben zu müssen. kontaktdaten, etc.

mir sind bilder vor augen, die ich aus den geschichtsbüchern und dokus gesehen hab, wo menschen schilder um den hals gehängt haben: "gebt mir arbeit"...
und dann fällt mir die situation ein, wo ich beim ams war..und paar landsmänner untereinander reden höre. ha "dali su mi 2 mjeseca, ko ih jebe". (ich muss mich in 2 monaten wieder melden, ..."rest unübersetzbar"

hab oft gehört, dass sich menschen extra blöd beim bewerbungsgespräch anstellen, um nicht aufgenommen zu werden. die kohle fließt wieder. und wer will schon für einen mindestlohn von 900 euro arbeiten, wenn die arbeitslosenkohle auch nicht viel weiter drunter liegt.

 

oder gar ihrem jobprofil abträgliche arbeiten eher annehmen wenn sie vom ams weniger geld bekämen? eine (auch finanziell) passende arbeit annehmen zu wollen heißt nicht, sich vor arbeit zu drücken.

das problem ist doch auch: wenn ich diesen job annehme dann bekomme ich keinen mehr mit einem differenzierteren profil. das ist meiner erfahrung nach häufig wirklich der fall.

noch immer fehlt der respekt vor menschen, die arbeitslos geworden sind. oft werden sie von arbeitgeberInnen dann so behandelt als müssten sie froh sein, in ihren diensten stehen zu dürfen (und das nach zwangsvorstellung und aufnahme). es wird kein partnerschaftlicher vertrag eingegangen sondern ein hierarchisches verhältnis aufgebaut, das schwer zu verwinden sein kann.

wer spricht eigentlich von unternehmerInnen, die sich was einträgliches über die anstellung von geringfügig beschäftigten leisten. (ein so armes haus wie p&c zum beispiel). die menschen sind dann ihrem arbeitgeber gegenüber verpflichtet und gleichzeitig dem ams, bei dem sie versichert sind. aber es gibt ja keine arbeit....

bitte auch die unternehmen betrachten, die vom ams bei einstellung von arbeitslosen menschen geld beziehen. da musste das ams sehr schnell regelungen einführen, um missbrauch zu vermeiden.

ich denke, es wird nötig, eine neubewertung von arbeit zu diskuttieren. es gibt bereits menschen, die meinen, arbeitslose menschen wären aufgrund ihrer lage beliebig formbare wesen, die man nur mit der richtigen technik bearbeiten müsste.

ja, ja: geht's der wirtschaft gut, geht's uns allen gut. ja, ja

 

...da gebe ich dir vollkommen recht.

Die Strukturen der staatlichen Beschäftigungsinstitutionen sind einfach zu starr und unflexibel bzw. sind degradiert worden zu einer auszuzahlende Verwaltungsstelle.

Wobei andererseits die Privatisierung der Human Resources, meiner Meinung nach, auch ins Dunkle geht. Head-hunter & private Personalisten interessieren sich wenig für die Förderung und Entfaltung von Arbeitskräften. Weils nur auf die Provisionen aus sind und die bringen nur die "Top-Kandidaten". Wo sich die berechtigte Frage stellt, für wessen Interessen private Beschäftigungsagenturen arbeiten und nachdem sie ihre Provisionen von Unternehmen erhalten, sind es sicher nicht die Interessen der Arbeitnehmer die berücksichtigt werden.

...eine Modeerscheinung ist das geworden, dass Unternehmen in solch einem Maß unterbezahlt Mitarbeiter beschäftigen in der Privatwirtschaft, dass diese zuzüglich neben Vollzeitarbeit angewiesen sind auf staatliche Unterstützung aus Steuergelder, da frage ich mich doch wirklich?!

 

nur eine verschärfung der vorgaben ohne die begründende argumentation. das sehe ich als gefährlich an (genauso wie private wachdienste, die strafen und mahnen dürfen) statt der polizei).

was zu viel privat bedeutet sieht man ja. ein paar dürfen sich dann wie großartige helferlein fühlen während anderen gesagt wird: selber schuld. - nix gut, nix gut

 

und nicht vergessen: wenn etwas privatisiert wird geht es nicht darum, einen öffentlichen dienst möglichst gut zu erfüllen. dann geht es darum eine öffentliche aufgabe so zu erfüllen, dass möglichst viel geld übrig bleibt ...

 

wenn man kommentare bewerten könnte hätte ich darauf volle punktzahl gegeben ...

 

...das ist eine Regel, jeh schlechter es den Menschen geht, desto mehr setzen sie ihre Hoffnungen auf das Glück.

Ein besseres Geschäft als Hoffnung verkaufen gibt es nicht, naja doch eine Religionsgemeinschaft gründen, ist auch ein ertragreiches Business.

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