Chef-Integrator Sebastian Kurz! Einer von uns?

04. Mai 2011

Sebastian Kurz stellt sich für biber in einen Kebapstand. Doch wo steht der neue Staatsekretär für Integration wirklich? Der ÖVP-Politiker erzählt über seine Kopftuch-Freundinnen, hält Türkisch an Schulen auf einmal doch für „vorstellbar“ und weiß nicht, dass er ein Schwabo ist.


Kann ich den „kleinen Minister“ etwas fragen? Wenn Sebastian Kurz mit biber in Ottakring unterwegs ist, dann nicht lange unbemerkt. Das eine Pärchen will nur ein gemeinsames Foto, ein anderer will ihm gleich „bei der Arbeit helfen“. Immerhin habe er ein neues Patent für Heizkessel entwickelt. Was das mit Integration zu tun hat? Nichts – aber ein „Minister“ ist halt „Minister“. Wir vom biber wollen dem neuen Staatsekretär auch gerne helfen. Im türkischen-Restaurant Etap haben sich unsere Redakteure Ivana Martinović, Filiz Türkmen und Erkan Yildiran daher mit Kurz auf ein Gespräch getroffen. Ob das auch etwas nützen wird? Wir werden seine sehen.

 

 

 

 

 

 


Ivana Martinović: Sebastian, mich stört etwas. Es ist die ganze Zeit die Rede davon, dass sich die Ausländer integrieren müssen. Das finde ich ja auch. Aber ich habe es oft anders erlebt. Zum Beispiel in der Schule. Da sind die Österreicher nie mit uns in der Freizeit etwas trinken gegangen oder haben sonst etwas mit uns gemacht. Viele wollten mit uns überhaupt nichts zu tun haben.

Sebastian Kurz: Ich war in Meidling im Erl-Gymnasium. Da war es anders. Es hat viele Schüler mit Migrationshintergrund gegeben und wir haben auch oft etwas gemeinsam unternommen. Mit einer kroatischen Freundin war ich oft unterwegs, mit ihr sogar zwei Mal den kroatischen Gottesdienst am Hof besucht. Es hat Gruppen in der Schule gegeben. Aber die Nationalität war nicht Ursache für die Gruppenbildung.


Filiz Türkmen: Ich war am Schuhmeierplatz in der Schule. Dort was es auch so, dass die Österreicher  nach der Schule mit uns nichts zu tun haben wollten. Das ärgert mich heute noch. Aber ich habe eine andere Frage: Ich habe gelesen, dass du auch Freundinnen mit Kopftuch hast?


Sebastian Kurz: Ich hatte in meiner Zeit als Chef der jungen ÖVP in Wien viel Kontakt zur muslimischen Jugend. Da hatten wir viele gute Gespräche mit den Funktionärinnen dort.


Filiz Türkmen: Warum willst du dann, dass in den Moscheen auf Deutsch gepredigt wird? Du weißt ja, dass in der kroatischen Kirche auf Kroatisch gepredigt wird und in der polnischen Kirche auf Polnisch. Und für die Türken soll wieder alles anders sein.
Sebastian Kurz: Es ist aber so, dass es unter den türkischstämmigen Zuwanderern besonders große Sprachdefizite gibt. Das zeigen auch Studien. Ich möchte zudem betonen, dass ich mich niemals für ein Verbot der Muttersprachen in den Moscheen ausgesprochen habe. Ich habe auch nicht gefordert, dass auf Deutsch gepredigt wird. Ich habe nur vorgeschlagen, dass die Predigten vermehrt auf Deutsch gehalten werden sollten. Ich bin einfach der Meinung: Je mehr Deutsch, desto besser für die Integration. Wir wissen zudem, dass viele junge Österreicher mit Migrationsbackground ihre Muttersprache gar nicht mehr so gut beherrschen.


Erkan Yildiran: Da möchte ich dir recht geben. Für mich wäre es auch besser, wenn auf Deutsch gepredigt werden würde. Aber wenn die älteren Menschen in den Moscheen hören, dass auf Deutsch gepredigt werden soll, dann bekommen sie Angst, weil sie es schlecht verstehen. Ich habe übrigens in Andalusien gesehen, dass dort sowohl auf Spanisch als auch auf Marokkanisch gepredigt wird. Ich finde es gut, wenn die Sprache des Einwanderungslandes und jenes des Herkunftslandes verwendet wird.


Filiz Türkmen: Ich habe einen anderen Vorschlag: Statt die Predigt auf Deutsch zu halten, könnte man in den Moscheen Deutsch unterrichten. Das würde auch schon viel bringen.


Sebastian Kurz: Das kann ich mir vorstellen. Ich bin generell für eine Versachlichung der Diskussion. Alles was dazu beiträgt, das werde ich gerne unterstützen. Und ich hoffe, dass ihr bemerkt habt, dass ich Wert auf eine sensible Sprache lege. Das ist mir wichtig.


Ivana Martinović: Kommen wir von der Moschee zum wichtigen Thema der Muttersprache. Ich bin mit acht Jahren aus Bosnien nach Österreich gekommen. Ich kann also Bosnisch – allerdings auf dem Niveau eines Kindes. Es war mir in der Schule nicht möglich, die Grammatik und den Wortschatz von BKS (Bosnisch-Kroatisch-Serbisch) richtig zu lernen. Das benachteiligt mich heute und ich finde, dass ich nicht die Möglichkeit hatte, meine Muttersprache mit einem Maturafach aufzupeppeln. Die Politik soll endlich akzeptieren und sich dafür einsetzen, dass Migrantenkindern, auch den Türken, diese Möglichkeit gegeben wird. Da regen sich Leute über so ein Thema auf, die keine Ahnung haben, wie es uns mit unserer Muttersprache in Österreich geht.


Filiz Türkmen: Für uns türkischstämmige Österreicher ist es noch schlimmer. BKS wird in einigen Schulen heute bereits angeboten. Aber während Französisch, Italienisch, Russisch, BKS und andere als Fach angeboten werden, darf Türkisch nicht unterrichtet werden. Was soll das bitte?


Sebastian Kurz: Wir haben gesehen, wie die Forderung nach Türkisch als lebende Fremdsprache oder Matura-Sprache in den Schulen diskutiert wurde. Viele Österreicher sagen dann: „Na so weit ist es gekommen. Jetzt müssen unsere Kinder auch noch Türkisch lernen.“


Filiz Türkmen: Aber das ist doch nur so, weil niemand versteht, dass Türkisch als Fremdsprache und Matura-Fach eingeführt werden müsste. So wie man eben eine andere Fremdsprache auch lernt. Niemand stellt Deutsch als Schul- und Landessprache in Frage. Warum kannst du nicht einfach sagen: Ja, Türkisch als eine von mehreren Fremdsprachen muss möglich sein.


Sebastian Kurz: Türkisch als Fremdsprache ist für mich vorstellbar. Ich muss nur sagen, dass unser Fokus derzeit voll auf Deutsch ist. Deutsch ist der Schlüssel zur Integration. Aber wenn wir von dieser verkürzten Diskussion in der Öffentlichkeit wegkommen, dann kann ich es mir vorstellen.  


Ivana Martinović: Sebastian, wir haben zum Schluss noch einen kleinen Sprachtest für dich vorbereitet.

Sebastian Kurz: Oje.


Ivana Martinović: Also es ist wirklich leicht. Was bedeutet der Name unseres Magazins: biber? Ich habe einen Tipp. Es ist kein  Tier damit gemeint.


Sebastian Kurz: Heißt es scharf?


Ivana Martinović: Schon recht gut.


Sebastian Kurz: Heißt es Chili?


Ivana Martinović: Sehr gut. Biber heißt Pfefferoni auf Türkisch und Pfeffer auf Serbo-Kroatisch. Aber wir machen weiter. Weißt du was ein Schwabo ist?


Sebastian Kurz: Ich denke mir, das ist jemand mit Balkanbackground, der aber gerne in Bobo-Lokale geht oder so.


Ivana Martinović: Oje. Falsch. „Schwabo“ ist ein derber Kosenamen der Migranten für Österreicher. Es ist nicht so abwertend wie umgekehrt „Tschusch“.


Filiz Türkmen: Sebastian, weißt du was Danke auf Türkisch heißt?


Sebastian Kurz: Also jetzt wird es schon hart. Bitte gleich die Antwort.


Filiz Türkmen: Danke heißt Tesekkür ederim. Und was ist ein Döner?


Sebastian Kurz: Also ich esse gerne Döner Kebap. Aber was Döner genau heißt?


Filiz Türkmen: Döner heißt „sich drehend“. Also ein Döner Kebap ist das sich auf dem Spieß drehende Fleisch, das du an jedem Kebap-Stand findest.


Sebastian Kurz: Danke für die Information.


Filiz Türkmen: Gerne. Wir finden es gut, dass es einen Integrationsstaatsekretär gibt. Wenn wir irgendwie helfen können, werden wir es tun. Gerne nicht nur mit lustigen Wissensfragen, sondern auch sonst.


Sebastian Kurz: Danke für dein Vertrauen.

 

 

Fotos: Philipp Tomsich

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Kommentare

 

erster satz: ich bin in meidling in die schule gegangen... man geht der mir am sack!! (obwohl ich eigentlich keinen sack habe, nur einen einkaufssack und da braucht er ja nicht rangehen bei 14.000 euro gehalt im monat!!)

 

Ich muss euch ein bisschen verbessern was Schwabo angeht, damit ist eingetlich unser Nachbar Deutschland gemeint.

Schwabo ist eine Ableitung von "Schwabe" was als Synonym für "Deutscher" verwendet wird. Ist eine umgangssprachliche Form.

Bei unseren Leuten ist hier eher die Sprache gemeint "deutsch" und nicht Österreicher als Volk.

Also Schwabo ist ein derber Kosename für deuschsprachige Bevölkerung, die gerne Slawen aber auch Schweizer= Schwobe verwenden.

 

und ich danke dir.

jedoch sollte hier in der auslegung die "absicht" dahinterstehen. :) wer weiß das schon unter den migras in österreich?
:)

 

ist zwar noch a bissi grün hinter den ohren... :-)

aber - mal sehen wie weit er was zustande bringt ohne sich als marionette eines "vorgesetzten" zu entpuppen.

 

hmm
hab mir schon mehr vom interview erwartet

 

zeitdruck :D

 

:)
um bisl konstruktiver zu sein
ich habs als sehr mühsam empfunden mir 3 absätze von den interviewern durch lesen zu müssen um dann einen 2-zeiler von kurz als antwort zu bekommen.
mir erscheint es so als wolltet ihr durch die 3 interviewer sehr viele bereiche und möglichen fragen abdecken aber habt gerade deshalb sehr wenig eigentlichen inhalt im interview.

 

++

ganz deiner meinung

 

Filiz, es stimmt nicht, dass am Schuhmeierplatz niemand was mit den Ausländern zu tun haben wollte. Ich selbst hatte öfters auch mit Kollegen aus der Türkei und Serbien sowohl in, als auch nach der Schule Kontakt - und bin der Meinung, dass gerade an dieser Schule das Ausländerthema nie eine sonderlich große Rolle gespielt hat. Alle konnten gut Deutsch sprechen und es war völlig selbstverständlich, dass relevante Teile der Klasse aus Migranten welcher Generation auch immer bestanden. Somit wurden - meiner Erfahrung und Wahrnehmung nach - auch nie irgendwelche nationen- oder herkunftsbasierten Unterschiede in einem negativen oder ausgrenzenden Kontext thematisiert.

 

Ich habe meine Schule auch sehr geliebt und das Ausländerthema war nie so groß geschrieben am Schuhmeierplatz das stimmt schon. Es kommt aus dem Interview nicht so ganz raus,was eigtl. gemeint war. Wir haben uns mit unseren Ösi Freunden schulintern natürlich gut verstanden und es war alles bestens nur wenn es darum ging außerhalb der Schule was zu unternehmen, dann blieben nur die 'Ausländer' über, zumindest hab ich das so erlebt. Da der Kurz, aber gemeint hat er hätte ja viele migrantische Freunde und auch welche mit Kopftuch, wollte ich ihn mal fragen, was er denn unter Freundschaft versteht, denn da gehört schon mehr dazu als nur in der selben Klasse zu sitzen. Das wäre eine Kolegialität und keine Freundschaft in meinen Augen. Es hat sich, aber eh herausgestellt er hat doch keine gehabt. Er hat nur projektbezogen einpaar Leute kennengelernt, des wors!

 
 

ich

kenne ihn auch aus der erlgasse. der hat nie kontakt mit ausserirdischen gehabt :D und wenn er mal mit ner kroatin od serbin irgendwo war heißt das gar nichts.
gutes interview, leider hab ich erwartet, dass er wenigstens weiß was ein schwabo ist (der grund liegt auf der hand)

 

Der Kurz ist ein typischer Döblinger Milchbubi. Es ist ja offensichtlich, dass er nichts mit MigrantInnen zu tun gehabt hat, ansonsten würde er auf die Frage, was ein Schwabo ist nicht antworten, dass das ein Tschuch ist, der in ein Bobolokal geht.Dere

 

Das ist eines der schlechtesten Interviews, die ich jemals gelesen habe. Wieso traut sich biber nicht, mit Kurz auf Konfrontationskurs zu gehen? Oder wenigstens irgendwelche Konstruktiven Maßnahmen oder Informationen aus ihm herauszubekommen? Absolut unprofessionell. Und in Anbetracht der Tatsache, dass sich jetzt auch Inserate/Sponsoring vom Innenministerium häufen, einfach nur traurig.

 

consulted Freeman, who, from his knowledge of the foxhunter’s disposition, assured me there was no other New Balance 993 method of pacifying him, than that of sacrificing ourselves for one night to an equal match with him in drinking. This expedient I found myself necessitated to comply with for the interest of my passion, and therefore determined to commit the debauch at my own lodgings, that I might run no risk of being discovered by Narcissa, in a state of brutal degeneracy. Mr. Freeman, Oakley Sunglasses Outlet who was to be of the party, went, at my desire, to the squire, in order to engage him, while I took care to furnish myself for his reception. New Balance 1300 My invitation was accepted, my guests honoured me with their company in the evening, when Bruin gave me to understand that he had drunk many tons of wine in his life, but was never served such a trick as I had played upon him the night before. I promised to atone for my trespass, and, having ordered to every man his bottle, began the contest with a bumper to the health of Narcissa. The toasts circulated with great devotion, the liquor began to operate, our mirth grew noisy, and, as Freeman said, I had the advantage of drinking small French claret, the savage was effectually tamed before our senses were in the least affected, and carried home in an apoplexy of drunkenness.
I was next morning, as usual, favoured with a visit from my kind and punctual confidante, who, telling me she was permitted to receive my letters for her mistress, I took up the pen immediately, and, following the first dictates of my passion, wrote as follows:
“Dear Madam,

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