Es ist einer der kältesten Winter auf der Balkanhalbinsel. Selbst im milderen Klimagebiet der Osttürkei ist eine Kältewelle eingebrochen. Lokale Medien berichteten, dass in der Provinz Erzurum die Temperaturen den Tiefpunkt von -29C erreichten. In Rumänien wüten seit Dezember -30C und das Land hat 43 Tote zu beklagen, die seit Ende Dezember bis Anfang Jänner erfroren sind, einige in ihren Häusern, viele waren obdachlos.

Und als ob es nicht kalt genug wäre trifft der ukrainisch-russische Gaskrieg die Balkanländer am härtesten. Sehr stark betroffene Länder sind Bulgarien und Bosnien und Herzegowina, die fast zu 100 % von russischem Gas beliefert werden. Bereits am 6. 1. 2009 spürten die Einwohner Bulgariens das erkalten der Heizkörper. Viele Fabriken mussten die Maschinen hinunterfahren, insgesamt sind 72 Industrieunternehmen affektiert. Die fehlende Energie bedeutet nicht nur Kälte während einem der kältesten Winter, sondern auch große Verluste für die, ohnehin schwächste Wirtschaft in der EU. Landesweit  mussten 64 Schulen und Kindergärten ihre Türen schließen, als die Innenraumtemperaturen das gesetzliche Minimum unterschritten. Und etliche Spitäler verkündeten, dass wahrscheinlich nur Notaufnahmepatienten behandeln werden können. Die Menschen sehen mit Entsetzen und Resignation, wie die Regierung Bulgariens eine der absoluten Basisnotwendigkeiten der Bewohner nicht bewerkstelligen kann.

Was ist aus dem großen Bruder geworden?

Russland und Bulgarien verbinden viele historische Ereignisse, die diplomatischen und politischen Beziehungen der beiden Länder waren meist wohlwollend einander gegenüber. Im Lauf seines politischen Machtkampfes scheut sich jedoch Russland nicht Opfer zu bringen. Während Medwedew den neuen Vertrag mit der Ukraine annulliert, geht das Frieren weitert. Und es ist die Ukraine, die Bulgarien täglich mit 2 Kubikmeter Gas, aus ihren eigenen Reserven, beliefert. Trotz Aufforderungen von höchster Stelle, Jose Manuel Barroso forderte die Gaszustellung sofort wieder aufzunehmen, geht das Friedern weiter und Putin hebt die Schultern: “Wir haben enorme wirtschaftliche Verluste durch das Einstellen der Liegerungen nach Europa.“ Das scheint an dem Tauziehen aber nichts zu ändern. Und man weiß eigentlich nicht genau wen es treffen soll, die Ukraine, die EU…? Oder gar die "Verräter" aus dem ehemaligen kommunistische  Packt, die zur NATO überlaufen?