Wie "erzieht" man ein Mädchen?

10. Februar 2009

Es war einmal ein Mädchen, geboren am Balkan. Geboren als Mädchen. Ihre Kindheit verbrachte sie am Land. Sie spielte, wie alle anderen Mädchen Gummihüpfen, mit Barbypuppen, blinde Kuh, Fangen, Völkerball, bekam, als der Trend kam, ihr Lambada-Kleidchen und wuchs auf, wie alle ihre Altersgenossinnen. Bis sie ins Teenager-Alter kam.

Im Teenager-Alter änderte sich ihre Erziehung im Vergleich zu ihren Altersgenossinnen. Für die Eltern der Freundinnen kam die Zeit, wo ihre Töchter den Müttern als Haushaltshilfen unter die Arme greifen mussten. Überall wo das Mädchen im Teenager-Alter zu Besuch kam, erledigten die Freundinnen die Bewirtung der Gäste. Sie konnten schon Kaffeekochen, den Tisch aufräumen, brachten dem Vater das verlangte Bier, den Aschenbecher und waren "fleißig". 
Zeit verging. Die anderen lernten kochen, putzen, aber das Mädchen, geboren am Balkan, blieb in der selben Rolle für ihre Eltern, wie sie es schon immer war. Für den Vater war sie viel mehr wert, als jeder Junge. Für die Mutter ein behütetes Kind, welches, nach ihrer Meinung, später im Leben genug zum putzen haben wird, um es schon im Teenager-Alter zu tun.

Und so vergingen wieder Jahre. Das Mädchen und ihre Freundinnen lernten Jungs kennen. Die Freundinnen fühlten sich als Frauen, aber das Mädchen machte sich keinen Gedanken über die Unterschiede zwischen ihr und ihrem Freund. Sie kam zum Freund nach Hause, wo die Schwester die Gäste bediente. Die Schwester konnte Kaffeekochen, backen uvm. Für den Freund schien es selbstverständlich. Aber das Mädchen fühlte sich als Außenseiter. Sie konnte nicht kochen, kannte sich bei den richtigen Putzmitteln nicht aus, weil ihre Mutter der Meinung war, dass sie es früh genug lernen werde und es schließlich dann ein langes Leben tun wird und der Mann eventuell auch zur Hilfe kam, weil er auch 2 Hände hatte.

Da das Mädchen genug Freizeit hatte, weil sie nicht Hausfrau sein musste, entwickelten sich auch andere Interessen. Sie las Bücher, lernte Dinge kennen, wofür ihre Freundinnen kein Interesse hatten. Sie ging auf die Uni, die Freundinnen aber in die Ehe.

Jahre vergingen. Das Mädchen ging zu den Freundinnen zu Besuch und fühlte sich noch mehr als Außenseiter. Sie schwieg, und die Freundinnen redeten untereinander über ihre Männer, Kinder und den stressigen Hausfrauenalltag. Sie hatte so viel gelernt. Aber mit ihren Freundinnen konnte sie es nicht teilen, weil kein Interesse bestand und Unverständnis herrschte. 
Sie wurde schon längst von ihnen als Außenseiterin wahrgenommen, weil sie nicht das gelernt hat, was sie schon längst konnten. "Eine gute Frau sein". 
Und so gingen Welten auseinander, die vor langer Zeit mal in den Kinderschuhen steckten und zusammen Gummihüpfen, Barbies, Völkerball uvm gespielt haben. 

Immer wieder bekam sie ein Schlagwort in den fremden Haushalten zu hören. "Slusaj, kad ti se nesto kaze" - "Horche, wenn man dir etwas sagt". Dieses Wort wurde zum Fremdwort für sie. Und jedes Mal, wenn sie Leute kennenlernte, wo das Schlagwort fiel, wusste sie nicht, was damit gemeint war, weil sie es nie gelernt hatte.

Wer ist nun die bessere Frau? Und wie erzieht man ein Mädchen richtig?

Kommentare

 

Kolegica, dieses Mal hast dich aber selbst übertroffen. Wusste nicht, das in dir so ein "Gender-Freak" steckt. Ich meine, so emotional geschrieben...als ob es sich um dich handelt :-)

Wie erzieht man ein Mädchen?
Eine rührende Story in der sich sicherlich die Eine oder Andere von "Unten" finden wird. In einem gesellschaftlichen Umfeld welches wir gegenwärtig kennen, vor allem in "balkanized Fashion" kann die geschilderte Erziehungsmethode zum Stolperstein werden. Das sage ich deshalb, weil ich unlängst mit einer guten Freundin "made in Balkan" gesprochen habe. Sie 30, Uni-Abschluss, Karriere, Reisen, EIGENE MEINUNG, Pizza, usw., ich würde sie als eine eigenständige Frau, mit beiden Beinen voll im Leben beschreiben. Hat eine ähnliche Erziehung genossen. Doch, das was sie sich sehnlichst wünscht klappt einfach nicht. Nämlich eine Beziehung, ein Mann mit Zukunft, später Kinder usw.
Da ich weiß, da sie sehr impulsant und besserwisserisch sein kann und eigentlich einer emanzipierten "Frau des Westens" zuzuordnen ist...fragte ich sie, ob das nicht eventuell daran liegen könnte? Vor allem bei einer Auswahl im "Balkan-Männerpool" könnte das doch ein mitgrund für die Pechsträhne sein, fragte ich sie.
Einige Wochen vergingen, sie traf sich mit ihren Freundinnen welche auch verheiratet sind und Kinder haben und dann kam sie zum Entschluss, dass sie nicht richtig wohlbemerkt "in dieser Hinsicht" erzogen wurde.

Doch was sagt das über die Gesellschaft aus? Willkommen in der Welt der "geordneten Matrix" oder einfacher in der Welt der vorprogramierten "Genderrolle".

Doch was für eine Frau will man?
Eine die nicht putzen, kochen,...kann? Als Mann fällt man hier doch in die Rolle des "Papucar" (Pantoffelträger).
Argument: Man kann es sich ja aufteilen. Doch Grundkenntnisse müsste die Frau schon mitbringen. Warum? Naja, vielleicht nicht unbedingt wegen dem Mann, aber eventuell wegen dem Nachwuchs, den sie später einmal bekommt?

So viele Pro/Kontras...tupis jezik, prste i sve ;-)

 

kennt ihr das juristische Prinzip "gleiches mit gleichem und ungleiches mit ungleichem...."? das ist meine Erklärung...etwas abstrakt aber nachzuvollziehen....
Diese Lebensgeschichte hat viele Berührungspunkte mit meinem eigenem Leben - und wahrscheinlich vieler anderer Ivanas.(Gott sei dank gibt es uns wie heu!:-))Ich denke, dass das die natürliche Entwicklung urbaner und junger Frauen aus Ex-Jugslawien ist.

Verglichen mit der restlichen westlichen Welt sind wir um die 50 Jahre im Rückstand - bzgl. Frauerechte und Gleichberechtigung!Also keine Angst - wir sind keine Aussenseiter sondern Trendsetter!

Bzgl. Essen kochen - alle, sowohl Männer als auch Frauen, sollten imstande sein für sich zu sorgen

 

"Bzgl. Essen kochen - alle, sowohl Männer als auch Frauen, sollten imstande sein für sich zu sorgen"

Das sehe ich auch so, man(n) kann ja nie wissen wen man sich ins Haus holt ;-)

 

ich kenne genug Damen aus dem EX-JU die nicht einmal in der Lage sind, Wasser zum kochen zu bringen :-)

 

diese koch-sache und haushalt ist doch nicht nur in einem gewissen alter erlernbar.
kinder sollte man kinder sein lassen, teenagern die möglichkeit geben aus fehlern zu lernen, weil die pubärtere zeit eine schwierige sein kann. und wenn sie es nicht in der jugend ausleben, holt sie irgendwann der wunsch ein...wo sie im alter rumspinnen.
kenne eine frau, die mit 15 geheiratet hat. sie konnte nie den neusten modetrends folgen, hatte alle hände mit ihren kindern zu tun und ließ sich nach 20 jahren scheiden, weil der mann sie umbringen wollte.
nach der scheidung fing sie an sich jugendlich zu kleiden und alles nachzuholen, was sie verpasst hat. es ist aber nie das selbe gefühl, wie in der jugend, wo man jung schön und abenteuerlustig ist.

nochmal zum koch-und-putzdings. viele mütter tun so, als ob die töchter das nie erlernen würden, wenn sie es nicht von kindesbeinen beigebracht bekommen. blödsinn. "wenn das kind nicht früh genug SPRECHEN lernt, wird es nie SPRECHEN können. haha :)
spätestens alleine in einer fremden stadt(wien), weit weg von zuhause lernt ich alle dinge des lebens kennen. für sich zu kochen, die sachen ins waschcenter zu schleppen, weil man als studentin keine waschmaschine hatte, die wohnung zu putzen und alleine zu ÜBERLEBEN.
erwachsen wird man noch früh genug. aber man muss nicht unbedingt in der kindheit damit anfangen, wenn es heißt: "mami bereitet dich für die ehe vor, damit du deine kinder versorgen kannst...und türlich den ehemann."

man muss die pflichten nehmen, wie sie kommen. aber nicht nach irgendwelchen angstdurchtränkten prophezeiungen von eltern leben, die ihre kinder schon von vornherein in eine bestimmte rolle drängen.

 

...den Sinn des Lebens im Kochtopf suchen - die Frau schaut über Jahre hinweg so dermaßen tief in diesen Kochtopf, bis der Zeitpunkt der Erkenntnis kommt, dass der Sinn des Lebens sich nicht im Kochtopf befinden kann.

 

hahhahah...gutes zitat.

 

...sposobnost je biti domacica koja novac zaradjuje. Lako ce nauci kuvati - platis kurs kuvanja. Ah ne biti domacica o tudjem trosku.

Zum verdeutschen: die Fähigkeit als "Hausfrauen" die Kohle ins Haus zu bringen. Kochen lernt man leicht - macht man einfach einen Kochkurs. Aber nicht Hausfrau auf Kosten von wem anderen sein.

Wurde mir mal von meiner damaligen chefin in meiner Lehrlingsausbildung gesagt. Sie sagte das, weil ihr eine Kundin ständig unter die Nase gerieben hat, was für eine gute Hausfrau sie ist, weil sie dieses und jenes bäckt. Die Kundin hatte keine Arbeit ausser eben "Domacica/Hausfrau" und kochte nur den lieben langen Tag vom Geld, dass der Mann nach Hause brachte.

Und meine Chefin und wir damals nicht mal Zeit hatte zum essen in der Mittagspause - schnell paar bissen vom sandwich hinten im kamerl und geht schon weiter. Weils geschaut hat, dass was verdient und das eine Kohle in die Bude kommt.

Ich dachte mir damals "hey coole Ansage" der Satz blieb mir irgendwie hängen.

...weißt ich denke auch, dass es besser ist, dass gewisse Frauen zu Hause bleiben und dem Berufsbild der Hausfrau nachgehen. Es gibt Frauen, die sind einfach sehr mütterlich und häuslich - trifft auch zu bei Männern.

Sorry, ich will nicht das dass jetzt böse klingt, aber einige Frauen sind auch einfach nicht so fähig für die Arbeitswelt - die wollen auch den ganzen Arbeitsstress nicht, die wollen nicht bis 11 am Abend im Büro sitzen, weil grad was fertig sein muss. Die sind halt schwer integrierbar in fordernde Berufsbilder bzw. haben keinen beruflichen oder auch intelektuellen Ehrgeiz - trifft auch auf Männer zu.

Und ich glaube das wissen sie auch selbst - deshalb bleibens daheim bei Haushalt und Kind.

...es ist aber weder das eine, noch das andere schlechter oder besser. Jeder soll nur die Möglichkeit haben, sich in dem zu verwirklichen was er als Berufung empfinden und nichts soll aufgezwungen sein seitens einer Gesellschaftskultur.

 

es gibt männer, die nicht wollen, dass ihre frauen arbeiten gehen. und wie du gesagt hast, gibt es auch frauen, die gern zuhause sind und die arbeitswelt zu stressig und keine traumvorstellung ist. bzw. dafür nicht gebildet sind oder keine entsprechende stelle finden. lange liste von unterschieden.
aber bei diesen familien liegt ein extremer druck auf den schultern des mannes. wenn er die arbeit verliert, dann ist wirklich keine sicherheit mehr da. und das könnte ich nicht.
vor allem könnte ich nicht meinem mann die ganze last aufhalsen, weil ich weiß, wie es ist, wenn eine person die ganze familie erhalten muss. bei mir war es eben meine mutter. genau da hab ich gelernt, dass zwei gehälter für einen besseren lebensstandard sorgen, als nur eines.
ich schätze, was frauen im haushalt machen. das ist auch arbeit. nur leider bekommt man vom haushaltsfleiß die rechnungen nicht gezahlt. und dieser finanzielle umstand zieht sich dann durch das ganze familienleben. unzufriedenheit, frust, streit, aggression, gewalt, keine anerkennung, unterstellte undankbarkeit,etc.

es ist eine nette vorstellung zuhause bleiben zu können, und dort die hausarbeit zu erledigen (sogar für mich....bis mir langweilig wird)...aber das käme für mich nur in frage, wenn mein mann so viel kohle verdienen würde, dass ich keine gewissensbisse hätte, dass er einen gewissen druck auf seinen schultern verspürt.
es geht hier nicht nur um das RECHT arbeiten zu gehen und selbstständig zu sein, sondern auch darum dem partner eine last abzunehmen und einen teil beizutragen.
und da stellt sich mir die nächste frage: sind dann die alleinverdienenden männer besonders autoritär, weil sie eine ewige dankbarkeit erwarten, da doch die ganze familienexistenz auf ihrem rücken liegt?

 

...der Druck jedes Alleinverdieners ist groß - egal ob Mann oder Frau.

...naja Geld ist ein Druck- und Machtmittel, dass der Mann dann auch in der Ehe ausspielen kann und Frau rennt Gefahr in die ökonomische Abhängigkeit zu laufen und wird dadurch kontrollierbarer "...du willst mich verlassen, tu nur - von was willst den Leben"...und schon hoppelt Frauchen brav an den heimeligen heiligen Herd.

Was aber auch gut situierte Frauen sehr gut ausspielen können.

Aber da Frauen sowieso im Schnitt weniger verdienen trifft die ökonomische Abhängikeit eher Frauen als Männer.

 

hahahaha...wo sonst? ;-) *gg* spaß

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