Rassismus in Wien - Stand up against!

27. Februar 2009

Seit dem letzen Übergriff der heimischen Polizei auf den afro-amerikanischen Lehrer der Vienna Internatonal School (VIC), Mike Brennan, sind die schwarzen Comunities in Wien höchst besorgt um das eigene Wohlergehen und leben zum größten Teil in Angst. In der U-Bahn Station Wien Spittelau, wurde Mike Brennan am 11.02.2009 Opfer einer Verwechslung. Er wurde von 2 Polizisten dermaßen brutal verprügelt, dass er ins Krankenhaus eingeliefert werden und dort einige Tage verweilen musste. Simon Inou, Wiener Journalist afrikanischer Herkunft, fragt sich in seinem jüngsten Artikel auf derstandard.at „Wer wird der Nächste sein?“

 

Rassismus tötet

Wie viele noch? Wie lange noch müssen Menschen bei uns leiden und Angst haben, weil sie sind wie sie sind? Was muss denn noch schlimmeres passieren, als, dass ein Mensch zu Tode geprügelt und schikaniert wird, damit endlich Maßnahmen gegen dies gesetzt werden? Denken wir nur einmal zurück an Marcus Omofuma, der leider nicht der letzte bleiben sollte. Dieser junge Schwarze wurde im Jahre 1999 von drei Polizisten so lange gequält und geprügelt, bis ihn nicht all seine Kräfte verließen und er starb. Welche Maßnahmen wurden damals ergriffen? Wenn man vom heutigen Standpunkt ausgehen mag - dann keine wirksamen. Das einzige was Marcus und sein tragischer Tod an Spuren lassen sollten, ist ein Gedenkstein, den die Bildhauerin Ulrike Truger, in Wien (Museumsquartier) errichten ließ.   

 

Die rassistische Realität in Wien

Der Gedenkstein, der in der Wiener Mariahilfer Straße errichtet wurde, soll an Omofuma und seinen tragischen Tod erinnern und eigentlich sollte uns dieses Geschehnis vom zu denken geben, sind wir doch alle Menschen. Angebracht wäre es, wenn man daran vorbei geht, eine Schweigeminute für Marcus zu opfern. Stattdessen wird sein Gedenkstein regelmäßig mit rassistischen Parolen beschmiert, darauf wird sogar uriniert. Das ist beunruhigend aber leider, wie man weiters feststellen muss, nichts Neues.

 

Um der rassistischen Realität in unserem Land, in unserer Stadt, geradewegs ins Aug’ zu sehen braucht man eigentlich nur einmal spazieren zu gehen oder mit ihren öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. In Wien steht nämich sage und schreibe 700 Mal auf Häuserwänden und Rücklehnen der öffentlichen Verkehrsmitteln „N. RAUS“ geschrieben.

Diese Art von Volkshetze würde in Amerika als Kriminalfall gelten und wäre in fünf Minuten wieder entfernt gewesen. In Österreich jedoch müssen im Vorfeld Disskusionen darüber geführt werden, wer zum Entfernen berächtigt wäre und wer sich mit dem Entfernen der Schriftzüge, strafbar machen würde. In der Zwischenzeit beleidigen und verletzen die Parolen weiterhin unzählige unserer Mitbürger.

 

Rassismus in der Wiener Polizei

Am Abend des 25.02.2009 fand im Presseclub Concordia eine Pressekonferenz/Disskusion, zum jüngsten Vorfall statt. Oraganisiert von africanet.info und Afika Radio. „Rassismus in der Wiener Polizei. Was läuft seit dem Tod von Marcus Omofuma im Mai 1999 schief?“

 

Rechtsanwalt Mag. Ertel Oliver sagt, man verlange in Österreich, von Migranten regelrecht einen Unterwerfungsakt, der rational nicht begründbar sei. Die Angstmache und die Sündenbockpolitik müssen aufhören und endlich ein Wandel herbeigeführt werden. Es folgt Beifall. Weiters erwähnt er, dass in Österreich nicht nur eine Migrantenfeindliche Justiz herrscht, sondern auch eine, sogenannte Klassenjustiz. Sprich, je niederiger der soziale Status eines Bürger ist, um so höher seien seine Chancen, polizeilicher Schikanen und Misshandlungen ausgesetzt zu werden.

 

Aus dem Publikum richtet sich prompt die Frage „Wie unterscheidet die Polizei Ausländer von Innländern?“ an einen Vertreter der Wiener Polizei (worauf der afrikanische Teil des Publikums lachen musste). „Es gebe keine Richtlinen nach welchen die Polizei darüber entscheidet, hauptsächlich wird erfahrungsgemäß geurteilt.“  Alleine dieser Umstand ist besorgnisseregend und schürt Angst.

 

„Die Wiener Stadtverwaltung ist sich der Problematik bewusst“ sagt Mag. Bouzek Bernhard von der MA17 (Integration). Kooperation ist gefragt und daher wurde das Projekt „Wien braucht dich!“ ins Leben gerufen, welches mehr Migranten in die Polizei bringen soll. Seit Projektstart, seit rund einem Jahr, haben sich bisher, an die 300 Menschen mit Migrationshintergrund bei der Wiener Polizei beworben. Angaben darüber wievie davon tatsächlich eingestellt wurden, blieben aus. Eine Tatsache, welche wieder für Zündstoff im Publikum sorgte.

 

Ein betroffener Gast, der vor drei Jahren von der Polizei misshandelt wurde, wünscht sich eine „aktive Initiative, keine Projekte, die kurzfristig nichts bewirken“. Laut eigenen Angaben, kamen seine Peiniger von damals, bis Heute noch sehr gut davon. Solche Übergriffe passieren immer wieder, weil die Schuldigen nicht zur Verantwortung gezogen werden. Sie laufen weiter frei herum und werden oft nicht einmal angeklagt. Konfronatation wäre nun angebracht.

 

Gegen Ende der Disskusion, waren die Gemüter aller Beteiligten, wie zu erwarten, schon erhitzt, als Simon Inou per SMS folgende Meldung erhielt. „Die Polizei bestreitet, dass im Fall Brennan eine Misshandlung stattfand, es hieße er habe sich der Staatsgewalt wiedersetzt.“

 

Was Mike dazu sagt? Sein Fall sei nicht der erste und bei weitem nicht der schlimmste, er würde noch leben, aber er wünscht sich Gerechtigkeit. Er wünscht, dass nie wieder jemand, so wie er, auf Grund von Vorurteilen Opfer von Misshandlungen wird und dafür wird er kämpfen.

 

Was können wir tun?

In einer multikulturellen Weltstadt wie Wien es ist, kann und darf es keinen Platz für Rassismus und Fremdenfeidlichkeit geben.    

Wir können aufstehen, unsere Stimmen erheben, wann und wo es nur geht. Wir können Zivilcourage zeigen anstatt wegzusehen. Wir dürfen nicht darauf warten, dass sich etwas tut – wir müssen selber aktiv etwas unternehmen!

Oder ganz einfach spenden 

 

SPENDE FÜR OPFER POLIZEILICHER GEWALT
Mike Brennan braucht deine Unterstützung
Konto: 50900020215
BLZ: 12000

Kommentare

 

Ist ja schön, dass ihr was gegen rassistische übergriffe der polizei machen wollt, aber wie wärs denn damit anstatt immer nur gegen rassissmus zu wettern auch mal was gegen drogenkriminalität zu tun?

vielleicht aber auch nur vielleicht ist ja die schuld für vorurteile nicht ausschliesslich bei den ach so exnophoben österreichen zu suchen sondern teilweise bei den immigraten? wäre das denkbar?

Ein auszug aus der suchtmittelstatistik 2007:

Tätergruppierungen aus westafrikanischen
Staaten sind prinzipiell auf
Markterweiterung ausgerichtet. Diese
Tätergruppen verfügen nach wie vor über
einen Marktanteil [im Drogenhandel] von zumindest 50%.

http://www.bmi.gv.at/downloadarea/sg_berichte/Suchtmittelbericht_2007.pdf

Mit ziemlicher sicherheit wäre es nicht zu den vorfällen gekommen wenn die anzahl der straftaten pro ausländer die der pro österreicher nicht um ein vielfaches überschreiten würde.

denkt mal darüber nach den kriminellen einwanderen das handwerk zu erschweren anstatt immer reflexartig gegen angebliche NAZIs zu demonstrieren.

 

in dem man sie zu tode quält wärend man sie abschiebt?

oder auf verdacht, krankenhausreif prügelt?

 

wie wärs mit einer hilfsorganisation die diesen leuten bei der anpassung an die hiesige gesellschaft hilft und ihnen alternativen zum drogenhandel aufzeigt? fuer sowas geld zu sammeln wuerde sicher mehr sinn machen.

 

...ist sicher wichtig.

Nur wenn man keine Arbeit und Möglichkeiten der Sicherung von Existenzbedürfnissen bekommt, weil eben dunkle Hautsfarbe.

Ich liefer dir ein Beispiel, eine gute Bekannte von mir Engländerin mit jamaikanischen Wurzeln, wollte einen Weiterbildungskurs als Masseurin. Die Antwort war "so leid es uns tut, sie bekommen diesen Kurs nicht gefördert, weil sich ÖsterreicherInnen nicht gerne von schwarzen massieren und anfassen lassen". Die Betreuerin hat es persönlich nicht mal bösartig gemeint! Die Besten Weiterbildungsmaßnahmen bringen nichts, wenn die Leute aufgrund von Diskriminierung und Berührungsängsten keine Jobs in den Bereichen bekommen, wofür sie sich qualifiziert haben.

Aufklärung ist die einzige reale Maßnahme zum Drogenhandel.
Wo keine Nachfrage, da kein Angebot beruht am Prinzip des freien Marktgesetzes.

Außerdem ist dieses Thema dermaßen komplex und umfangreich, dass es zu naiv ist zu Denken, nur wenn man paar Illegale ohne Lebensgrundlagen verhaftet, die am Ende einer langen gut organisierten profitreihen Handelskette stehen, auch das Grundproblem aus dem Weg geräumt hätte.

Wir alle wissen, wer die drogenproduzierenden und vertreibenden Länder und Staaten sind.
Nur auf welcher Ebene nähert man sich dieser Problematik.

Wenn sich keine Abnehmer finden, wird auch die Produktion auf kurz oder lang eingestellt werden.

Die Frage ist mehr "wieso greifen Kinder in einer Leistungsgesellschaft wie der unseren zu harten Drogen überhaupt". Das Problem ist in unserer Gesellschaft zu suchen.

Hätte Elvis Presley jemals die Leistung in seiner kurzen Lebenszeit geschafft, wäre er nicht auf Speed gewesen.

 

für alle, die es interessiert:
geht doch mal vormittags zum landesgericht. schaut in die verhandlungsliste rein. die liste ist wie ein katalog, wo man sich die interessantesten fälle rauspickt. raubüberfall, drogendelikt, etc.
vormiitags sind meistens die drogendelikte. macht euch ein bild davon, wie die urteile ausfallen.
vor allem, wenn die beschuldigten kein wort deutsch sprechen und auch mit dolmetscherin nicht bereit sind 2 worte zu sagen.

hab mal für eine vorlesung solche gerichtsverhandlungen besucht. ich sag nur 16 päckchen marihuana und freispruch.

ganz interessant zu sehen, was mit menschen passiert, die drogen verchecken...und wieviel sie bekommen. kleine fische eben, die von irgendwem die handlanger sind und bald wieder laufen gelassen werden.

 

...auch dann gut, wenn du nicht mit mir sprichst als ob ich - sagen wir, 7 wäre.

um die drogenkriminalität in österreich zu bekämpfen, müsste mann nicht dort anfangen wo sie für österreich zum problem wird? am zoll z. b. oder wie kommen sonst drogen in unser land?
ich weiß nicht über welche informationen du verfügst, aber ich habe noch nicht von schwarzen zollbeamten gehört.

 

@ a.m.e.

 

Ob man immigranten in der u-bahn wegen drogenverkaufs, oder an der grenze wegen drogenschmuggels verhaftet (egal ob der zollbeamte weiss oder schwarz ist), würde am grundlegenden problem wenig ändern.

 

...die Menge macht den Unterschied.

Kann sich noch wer daran erinnern, kurz vor den Wahlen vor einigen Jahren wurde ein ganzer Container mit Grass im Albaner Hafen sichergestellt.

Entschuldige, sagst Du mir bitte wer genau einen ganzen Container einfach so vergisst?!

Hopala, scheisse hab nenn Container vergessen, verloren ...what ever...naiver gehts ja kaum mehr.

 

...und wieder wird das vorurteil nummer eins in verbindung mit hierlebenden afrikanern und in den vordergrund gestellt.

das wollte ich nicht. dieser blog steht für ganz normale menschen, wie du und ich, die sich gerne integrieren möchten und weil ihnen dies schwer gemacht wird, sie dafür kämpfen müssen.

die menschen haben es satt sich am laufenden band rechtfertigen, erklären und entschuldigen zu müssen, sie haben genug von diskreminierungen, weil an der hautfarbe, nebenbei eine schöne, mit der sie geboren wurden, noch immer die selben voruteile kleben.

man darf nicht alle über einen kamm scheren. genau so wie nicht alle weißen menschen ehrliche mitbürger sind, sind auch nicht alle schwarzen kriminelle.

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