Ich schwöre ich wusste es nicht! Aber nun gibt es endlich eine plausible Erklärung für meine übertriebene Liebe zur türkischen Küche, afrikanischen Kunst und Prinz William. Mein Urgroßvater kam aus dem Sudan, seine Frau war Türkin. Auch englisches Blut fließt in meinen Adern- und damit hätte ich echt nicht gerechnet!

Mischlinge gibt’s, egal wen das Wort juckt!

Beim Durchschauen uralter Familienfotos fiel mir eines auf: Mann sind die bunt! Blonde Frauen, schwarze Männer, Mischlingskinder...wer sind die alle?
Meine Familie! Man sagte mir oft, ich sei ein Allerweltsgesicht. Anscheinend bin ich das auch: Mein Urgroßvater kam aus dem Sudan, seine Frau war Türkin. Meine Oma- Mamas Mama- ist somit halb Sudanerin, halb Türkin und heiratete meinen auch halbtürkischen Opa, dessen Vater Engländer war, und Mutter Türkin... Ja, ich weiß, das bringt etwas durcheinander!
Ich merkte aber, dass es nicht nur mir so in Ägypten geht. Dieses Land erlebte in der Geschichte viele Besetzungen durch andere Länder, und dabei vermischten sich nicht nur Bildung, Sprache und Kultur, sondern vor allem: Leben.

Enthaarung ohne Wehwehchen:
Welche Frau kennt das nicht? Die Angst vor dem Schmerz der Enthaarung einiger Körperteile. Es gibt viele Methoden, und die schmerzlosen sind oft nicht effektiv. Will Frau drei Wochen Ruhe vom eigenen Fell, so muss sie waxen:

Wax auflegen, Enthaarungstuch drauf, tieeeeeeef durchatmen, Herzklopfen ignorieren, Augen zu UND zieheeeeeeeeeeeeeen! *SchreiSchreiSchrei*

Abzug für Abzug ein kleiner Herzinfarkt, der jede Frau dazu bringt, das Frausein zu verfluchen. In diesen kleinen, aber sehr schmerzhaften Momenten, habe ich mir oft gewünscht, ein Kerl zu sein, der sich um solche haarige Angelegenheiten nicht kümmern muss. Die ganze Aktion verärgerte immer die Feministin in mir, und oft hörte ich mittendrin auf mit der Enthaarungskur.
Aber das muss nicht mehr sein! In den Apotheken Ägyptens gibt es eine neue Invention: „Betäubendes Enthaarungswax“.

Das funktioniert so: Frau streicht das Wax auf die beliebige Stelle. Sekunden später schläft diese Stelle etwas ein und tatsächlich:

Beim Abziehen spürt man NICHTS! Das ist nicht einmal das Beste daran, denn der Preis ist herrlich: 20 Cent pro Packung, und eine davon reicht für drei Behandlungen. Es leben die waxenden Denker!

Lullu im Joghurtbecher

Wenn du Skurilität hautnah erleben möchtest, dann steig in den Flieger und komm nach Ägypten! Was ich hier im letzten Monat alles erlebt habe, lässt mich daran zweifeln, jemals wo anders gelebt zu haben. Oft denk ich „Gott, was sind wir doch für ein witziges Völkchen!“
Vor Tagen war ich mit meinem Verlobten im Gesundheitsamt, um Blut und Urin untersuchen zu lassen. Um heiraten zu dürfen müssen wir beide gesund sein, so verlangt es das Gesetz. Was ich dort erlebte war einfach nur witzig.
Der erste Streich: Unsere Urinproben mussten wir in Joghurtbechern abgeben, und unsere Namen standen FALSCHGESCHRIEBEN auf einem Stückchen Papier drunter. Meine Angst: Irgendein Spaßvogel könnte die Namenszettel vertauschen und es standen mehrere Becher da. Ich war echt kurz davor meine eigene Pisse zu überwachen, damit das nicht passiert.

Als ich mich bei dem Personal über die Joghurtbecher beschwerte, lachte mein Verlobter nur. Die Krankenschwester meinte hilfsbereit:“ Was ist denn falsch mit den Bechern? Wenn Sie eine Trinkflasche brauchen, kann ich eine besorgen.“ Verduzt über ihr ernstgemeintes Angebot, hielt ich einfach den Mund.
Der zweite Streich: „Seperates Interview“- von wegen! Eine Ärztin, die mich alleine interviewt, und ein Arzt, der unter vier Augen mit meinem Verlobten sprechen sollte. Das Ziel dabei ist, das zukünftige Ehepaar über einige Dinge aufzuklären und Auskunft über vorhandene Krankheiten in der Familie zu geben. Witzig ist nur, dass bei meinem Interview, ein mir fremder Mann neben der Ärztin saß, der gut mein Vater sein könnte. Mitten im Gespräch zuckte ich aus:“Draußen sitzt ein junger Mann, den ich bald heirate, den haben Sie rausgeschickt. Neben Ihnen sitzt ein Typ, von dem ich nicht einmal den Namen weiß, und vor dem stellen Sie mir Fragen über meine Menstruation???“ Beide wurden rot. Der Mann ging peinlich gerührt hinaus. Ich war einfach nur entsetzt! Obwohl mich Methoden und Trägheit, der dort amtierenden Leute einfach nur schockierten, war es im Nachhinein witzig! Ich hoffe, dass ich so etwas nie wieder erlebe, aber es einmal erlebt zu haben macht mich irgendwie ein Stückchen ägyptischer. Ich bin zwar noch weit davon entfernt, es normal anzusehen, mich in einem Joghurtbecher zu erleichtern, aber jetzt kann ich wie mein Verlobter, darüber lachen.