2 Fast 2 Furious in Belgrad

07. März 2016

Seit Jahresbeginn hat Sebastian Kurz (ÖVP) bereits eine Distanz von 36.986,55 km zurückgelegt. Egal, ob Indien, Äthiopien oder Serbien: Seine Aufenthalte sind vollgestopft mit Ministertreffen, Pressegesprächen und Wirtschaftsempfängen. Doch was passiert zwischen all den offiziellen Terminen? Biber hat ihn auf seiner Balkan-Tour begleitet.

Von Suzana Knezevic

 
Bosnien, Serbien, Montenegro, Albanien, Kosovo und Mazedonien. Außenminister Sebastian Kurz bereiste im Februar sechs Länder in sechs Tagen. Die erste Erkenntnis, die man als Journalistin schnell erlangt, ist jene über die zumindest öffentlich zur Schau getragene grenzenlose Zuneigung zwischen Amtskollegen. Es gehört zum guten Ton, zu Beginn jeder Rede ausführlich für alles, was der andere je getan hat, Danke zu sagen. Einem wird ganz warm ums Herz angesichts der Freundlichkeit, mit der man unseren Außenminister am Balkan empfängt. „My friend Sebastian…thank you very much Sebastian...“ Distanzierte Sachlichkeit sieht anders aus. Letztere wirft spätestens den serbischen Außenminister Ivica Dacic beim Abendessen über Bord: Kurz bekommt neben Cevapcici auch einen Karaoke-Song vom Amtskollegen serviert  – da sag‘ nochmal jemand, Politik sei langweilig.

Sebastian Kurz, Ivica Dacic, Außenminister, Serbien, Balkan
Foto: Dragan Tatic

Erkenntnis Nummer zwei aus sechs Tagen Balkan: Kondition ist wichtig. Während die mitreisenden Journalistinnen und Journalisten morgens schlaftrunken beim Frühstück sitzen, sie mittags schon das zweite Tief ereilt und sie spätestens beim abendlichen Wirtschaftsempfang nur noch von ihren Hotelbetten träumen, erscheint Kurz selbst immer topfit und gut gelaunt bei der Sache. Ein verspäteter Flug „zwingt“ die Delegation zu einer einstündigen Pause am Flughafen – während umgehend auf den Sofas Platz genommen und wie hypnotisiert aufs Telefon gestarrt wird, geht der Außenminister von Person zu Person, bietet Informationen und Süßes an und fragt: „Soll ich jemandem ein Weckerl holen?“

 

Nüsse statt Luxusmenüs

Apropos Weckerl – hier die Erkenntnis Nummer drei: Ein Außenminister lebt ungesund. Eine solche Reise lehrt einen, nie auch nur ein Häppchen auszuschlagen. Das erstbeste Essensangebot ist das beste und sollte dankend angenommen werden. Andernfalls läuft man Gefahr die nächsten neun Stunden ohne Nahrung zu verbleiben. Die Nahrungsaufnahme erfolgt spät abends – dann jedoch in großem Stil. Sechsgängige Menüs mit allem, was das Land kulinarisch zu bieten hat. Problematisch wird es, wenn man, wie im Fall Kurz, keine Meereskost mag und in Albanien landet. In diesem Fall empfiehlt es sich stets einige Nüsse parat zu haben.

Abendbuffet, Beograd, Balkanreise
Foto: Dragan Tatic

 

2 Fast 2 Furious

Erkenntnis Nummer vier: Terminstress kann Leben gefährden. Ein straffer Zeitplan und ein bisschen zu viel Geplauder mit dem mazedonischen Außenminister erfordern rasches Handeln, um den Rückflug nach Wien nicht zu versäumen. Kurzerhand fährt der Minister im Journalistenbus mit – etwas, womit der Fahrer nicht umgehen kann. Man fühlt sich an Szenen aus 2Fast2Furios erinnert, während man - umringt von Polizeiautos und Sirenengeheul - durch die Stadt rast und nur knapp einer Karambolage entkommt. Der unkontrollierte Fahrstil bessert sich erst, als der Außenminister reagiert: „Ich fürcht‘ mich so!“.

 

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