Ich habe zwar nicht die "Karriere" von Baja Mali Knindza seit 1992 verfolgt und Zitate von ihm auswendig gelernt, jedoch ist auch dieser Bauer nicht spurlos an mir vorbeigezogen. Vor allem wird in der Welt oft über böse Sänger vom Balkan gesprochen, aber komischerweise erwähnt niemand Baja. Und Baja ist wohl das Paradebeispiel für extremen Nationalismus, der teilweise in rechtes Gedankengut übergeht, für Diskriminierung, Verherrlichung von Kriegsverbreche(r)n etc. Und da sich bis jetzt niemand gefunden hat, der sich mit diesem Typen beschäftigen will, tue ich es eben. Eigentlich ist Baja nicht gerade der Bekannteste am Balkan. Doch in der Republika Srpska (die ja bekannter Weise in Bosnien - Herzegowina liegt) und in der Krajina (Kroatien) wird Baja vergöttert. Warum und wieso, werde ich versuchen im Laufe des Blogs zu klären. Aber ich kann jetzt schon sagen, dass es keine nachvollziehbaren Gründe gibt, diesen Typen auch nur ansatzweise zu mögen. Denn er kann weder singen noch texten. Aber gut, nicht jeder ist ein Frank Sinatra.

Zu Baja selbst: Baja Mali Knindza heißt im wirklichen Leben Mirko Pajcin. Er wurde am 13. Oktober 1966 in Gubin, einem Dorf in der Nähe von Livno (Bosnien - Herzegowina) geboren. Über seine (Schul?)Bildung ist wenig bekannt, viel mehr weiß man hingegen über seine "Musik" bescheid. Den Durchbruch schaffte der kleine Baja 1991 gleichzeitig mit seinem Debütalbum "Ne dam Krajinu", was auf deutsch heißt "Ich gebe die Krajina nicht her". Doch abgesehen davon: Was heißt eigentlich "Knindza"? Knindza ist eine Zusammensetzung aus "Knin" und "Nindza". Im übertragenen Sinne ist es eine Anspielung auf die serbische militärische Einheit, die unter dem Kommando von Dragan Vasiljkovic in der Krajina kämpfte. Was will Baja mit seinen Liedern erreichen und wen will er ansprechen? Baja, der ja Bosnier ist, will schon mal nix mit Bosniaken zu tun haben, die ja eigentlich auch ein Volk seines Geburtslandes sind. Nun gut, das ist ja aber auch nicht die Pflicht eines "Künstlers", alle Menschen des Geburtslandes ansprechen zu wollen. Aber mit seinen rechtsextremen Liedern schnürt er bewusst Hass und erzeugt Ablehnung gegen das muslimische Volk. Alija Izetbegovic, für viele Bosniaken (für manche aber auch nicht) so etwas wie eine "Ikone", wird ganz klar im Lied "Ne volim te Alija" diffamiert. Zudem wird gleich das bosniakische Volk in den Dreck gezogen, indem er sie als "Balije" bezeichnet. Jeder, der sich nur halbwegs mit diesen Bezeichnungen auskennt, wird wissen, wie man als Bosniake selbst dazu steht. Aber ok, wir wollen ja nicht immer zu sensibel sein,gö? Balija hin oder her..der Text des Liedes ist dennoch nicht in Ordnung. Der Hammer dafür sind Bajas Püppchen, die fröhlich im Spot mitswingen:

Interessant ist auch die Passage in der Baja, im Bezug auf Izetbegovic "singt": "....srusio si miran san". Das bedeutet "....du hast einen friedlichen Traum zerstört" und ist auf Bajas großserbisch ausgerichtetes Gedankengut zurückzuführen. Der nicht realisierte Traum des großserbischen Reiches wird teilweise Alija (aber in vielen Lieder auch auf nicht-bosniakische Politiker) in die Schuhe geschoben. Naja..ein wenig Geschichte hätt ja schon geholfen. Egal auch! Ich möchte jetzt Baja aber auch nicht als den bösen Bosniakenhasser hinstellen. Das ist ja nur ein Aspekt des Ganzen. Baja steht tritt ganz klar für serbische Radikale ein, denen er sogar eine eigene Hymne gewidmet hat: Himna Srpskim Radikalima (Hymne an die serbischen Radikalen). Naja...a bisserl nationalistisch halt. Vorhin habe ich ja auch Bajas Haltung gegenüber Kriegsverbreche(r)n angesprochen, die er verherrlicht. Ebenso alles im Lied "Ne volim te Alija" (allerdings nicht in der von mir online gestellten Version, dazu müsste man sich eine längere Version angucken) zu finden - Auszug: "....moj tata je zlocinac iz rata, vi se potrudite pa ga osudite" was soviel heißt wie "....mein Vater ist ein Kriegsverbrecher, versucht ihn zu fangen und ihn anzuklagen." Letztendlich ist das eh gelungen, wie man sieht - sorry Baja. Baja hat natürlich wie alle großen Popstars dieser Welt eine eigene Homepage. Ist man da drauf, wird einem schlecht. Allein wenn man sich seine Klientel anschaut. So meint ein gewisser "Dario_BajaMaliKnindza" (ein User) im Bezug auf Bajas Tophits: "....i kad mi je tesko ja zapjevam sve jace, pravi srbin rodom sa Manjace..." - Deutsch: "...immer wenns mir schlecht geht singe ich noch lauter, ein echter Serbe aus Manjaca..." Ahja. Und dann gehts ihm wahrscheinlich besser.

Baja, der Wunderheiler. Aber das macht er wahrscheinlich nur so nebenbei, ist aber ein schöner Bonus. Auf jeden Fall noch eine nette Anekdote zum Abschluss: Vor ca. einem halben Jahr hätte Baja in Wien auftreten sollen, in einer kleinen Halle. Der Andrang aus Wien und Umgebung war allerdings so riesig, dass das Konzert in letzter Minute platzte. Es platzte allerdings nicht komplett - sondern wurde kurzfristig verlegt. Und zwar nach Niederösterreich in eine große Halle, wo man alle unterbringen konnte, die Karten haben wollten - das heißt serbische Radikale en Masse. Noch dazu viele Pubertierende, was aber nicht die größte Sorge ist, denn das findet man oft bei Ex-Yugos im pubertierenden Alter, dass sie plötzlich eine meganationalistische Ader finden - egal ob Bosnier, Kroaten oder Serben. Das größere Problem sind aber die Erwachsenen. Die geben die ganze Scheiße an die Kleinen weiter und machen sie zu dem was sie sind. Und wenn der Vater jeden Tag Baja hört, wirds der kleine Junge früher oder später auch tun. Kettenreaktion quasi. Und dem muss man einen Riegel vorschieben - STOP BAJA! Das heißt, wann immer ihr herausfindet, dass Baja ein Konzert gibt: Mails an die Veranstalter schicken, klare Hinweise zu Bajas Gedankengut und seinen Texten geben und diesem Typen ein Auftrittsverbot verpassen! Wenn wir solche Typen aus der Gesellschaft entfernen, können wir hoffentlich auch die Differenzen am Balkan mindern. Dazu muss mal aber vor der eigenen Haustüre gekehrt werden. Das nächste Baja - Konzert wäre ein guter Zeitpunkt!