Guantanamo und Bosnien - Herzegowina: Näher als man denkt...

21. Dezember 2008

Wiedermal habe ich das Internet nach Geschichten mit scharf durchstöbert und ich habe soeben definitv eine gefunden. Es geht um "Guantanamo", das US-Gefangenenlager auf Kuba. Generell ist ja das Thema schon oft behandelt worden und in unzähligen Diskussionen wurde über die Sinnhaftigkeit dieses Lagers debattiert. Doch nun tritt ein neuer Aspekt in den Mittelpunkt, dem man dem neuen Präsidenten der USA, Barack Obama, verdanken muss. Obama, der ein ganz klarer Befürworter der Schließung des Lagers ist, hat den jetzigen Verteidigungsminister (der aus der Bush-Administration einfach in jene Obamas übergeht) Robert Gates mit Plänen zur Schließung von Guantanamo beauftragt. Diesbezüglich stellt sich vor allem eine Frage: Was macht man mit Menschen, die seit Jahren unter den widrigsten Bedingungen total isoliert gefangen gehalten werden und keinen Anspruch auf einen formellen rechtlichen Prozess haben? Und hierbei geht es nicht gerade um wenige Personen: Von 800 Gefangenen wurden in den letzten sieben Jahren 500 freigelassen, 250 in etwa bleiben noch über. Von diesen 250 wurde gerade einmal gegen 20 Anklage erhoben, der Rest bleibt quasi mit ungeklärtem rechtlichen Status über. Daher: Was tun?
      Ich denke, es ist nicht nur diese kurzfristig angelegte Frage, die einen beschäftigen sollte. Viel mehr muss man noch weiter über den Tellerrand blicken, denn es stellt sich vor allem die Frage nach einer zukünftigen Integration: Wie soll man Menschen, die über Jahre hinweg gänzlich isoliert von der Außenwelt lebten, in diie heutige Gesellschaft so integrieren, dass diese tatsächlich ein normales Leben führen können? Da spielt ebenso der Faktor, der unmittelbaren Umgebung eine Rolle. Denn ganz ehrlich: Wem wird es nicht mulmig zu Mute, wenn er hört, dass sein Nachbar ein ehemaliger Guantanamo - Häftling ist? Das wird ein großes Stück Arbeit, eine funktionsfähige Community in Umgebung der ehemaligen Inhaftierten zu errichten. Denn sehr viel Zeit werden Obama&Co. wohl dafür nicht haben.
     Was hat das Ganze jetzt aber mit Bosnien - Herzegowina zu tun? Guantanamo sei der "schlimmste Ort auf Erden", so Mustafa Ait Idir - gebürtiger Algerier, der die bosnische Staatsbürgerschaft besitzt. Er kehrte diese Woche mit anderen Mithäftlingen nach BiH zurück, wo er jetzt mehr oder weniger auf sich selbst gestellt ist. Warum war er überhaupt in Guantanamo? Ihm und fünf weiteren Männern (Algerier) wurde seitens der USA der Vorwurf gemacht (ohne auch nur irgendeinen handfesten Beweis in der Hand zu haben) einen Anschlag auf die US-Botschaft in Sarajevo geplant zu haben. Das Paradoxe an der ganzen Sache ist, dass Ait Idir von einem bosnischen Gericht freigesprochen wurde, aber danach "aus Mangel an Beweisen" nach Guantanamo überstellt wurde. Letztendlich hatte der Bosnier Glück im Unglück, denn ihm wurde (im Gegensatz zu vielen anderen Inhaftierten) Anfang November der Prozess gemacht, woraufhin ihn ein US-Zivilgericht vom Terrorismusvorwurf freigesprochen hatte.
        Sami el Hadj, Al-Jazeera-Redakteur, wurde fast sieben Jahre lang in Guantanamo festgehalten. Im Sommer wurde er entlassen und schilderte seine Eindrücke: "Die Störung des Schlafs, die permanente Beleuchtung, alle zwei Stunden in eine andere Zelle gebracht zu werden, der Gebrauch von Drogen oder Hunden, um uns Angst einzujagen, oder die sexuellen Demütigungen sind nur einige Beispiele des Missbrauchs." Und das von so einem Rechtsstaat, wie die USA vorgibt einer zu sein. Um noch einmal den "Post-Guantanamo-Aspekt" anzusprechen: Wie soll man, wenn man so etwas wie el Hadj erlebt hat, verarbeiten? Noch viel wichtiger: Wie soll man in ein "normales" Leben zurückfinden? Eine Studie der renommierten Universität Berkeley analysierte die Auswirkungen der Haft auf die Häftlinge und folgendes Ergebnis kam zustande: Zwei Drittel der Ex-Häftlinge leiden nicht zuletzt aufgrund der extremen Isolation laut Studie an psychologischen und emotionalen Problemen. "Der Alptraum hört mit ihrer Freilassung nicht auf: Diese Menschen, die nie angeklagt wurden und denen nie jemand die Gelegenheit gegeben hat, ihren Ruf reinzuwaschen, leiden unter einem dauerhaften Stigma", so Laurel Fletcher, einer der Autoren der Studie. Albträume, Angstzustände, oder regelmäßig wiederkehrende Erinnerungen an Guantanamo sind in dieser Hinsicht noch das geringste Übel. Ein weiteres Problem ist, dass selbst nach der Rückkehr aus die Haft, die Angehörigen mit einem nichts mehr zu tun haben wollen, da sie mit vermeintlichen Terroristen nichts am Hut haben möchten. Wenn nicht einmal mehr die eigene Familie einem glaubt - wie sollen das andere tun? Wie soll man arbeiten gehen, an der Gesellschaft partizipieren? Alles Fragen auf die ich keine Antworten habe. Das Zitat von einem ehemaligen afghanischen Häftling ist in dieser Hinsicht ziemlich treffend: "Ich lebte in der Hölle in Guantanamo, und als ich zurückkam, begann eine andere Hölle."
    

Kommentare

 

einfach nur schlimm!
jemand nur so aus verdacht in ein gefängnis stecken und ihm dann keinen prozess machen - so habens die USA gern.
nach dem motto bevor der probleme macht, stecken wir ihn dort rein und lassen ihn verkümmern..
wir können uns wahrscheinlich nicht mal vorstellen was dort mit den häftlingen angestellt wird, wir wissen nur dass es so schlimm ist, dass die leute sich psychisch nie mehr erholen werden..
ich glaube das einzige was hilft ist die familie, die liebe, zusammenhalt.. und wenn das nicht vorhanden ist hat man ausgeschissen. wenn nicht mal die eigene familie zu einem hält fühlt man sich nach dem ganzen missbrauch, noch wertloser.. ich denke dass sie alle stark suizidgefährdet sind und dass es bei vielen nur eine frage der zeit ist, wann sie anfangen darüber nachzudenken dieser hölle ein ende zu bereiten und sich etwas anzutun..

 

"jemand nur so aus verdacht in ein gefängnis stecken und ihm dann keinen prozess machen - so habens die USA gern." bei dem satz ist mir das wort "gefängnis" ins auge gesprungen - das wär ja noch eine richtig nette bezeichnung dafür. ich weiß nicht einmal wie man guantanamo richtig bezeichnen soll? da hört sich guantanamo noch am geeignetsten an, denn "gefangenenlager" verharmlost das ganze auch irgendwie. folterkäfig wäre hier schon angebrachter.

und zu dem was du bzgl. suizid geschrieben hast: glaubst du wirklich? ich mein klar, schlimmer kanns nicht sein, als dass dich deine eigene familie bewusst ausgrenzt. aber glaubst du auch nicht, dass man gerade dann nicht an suizid denkt? denn wenn jemand 7 jahre lang die hölle mitmacht und dann vor dem nichts steht: denkt man sich nicht gerade dann: "so und jetzt erst recht!"? aber ne scheiß situation ist es auf alle fälle, egal wie man es dreht.

 

na klar ..
das musst du so sehen, dieser ganze missbrauch und diese zustände schädigen die psyche(folgeschäden usw zu beschreiben wäre jetzt zuuuuu lang)- das kannst du nicht einfach so wieder korrigieren..
man fängt schon als gefangener an darüber nachzudenken wie man diesen zustand beenden kann usw.. man denkt sterben ist die lösung.. dann wirst du freigelassen, hast einen kleinen hoffnungsschimmer- die familie- wenn die sich abwendet hast du nichts außer deine probleme, die neu gewonnene freiheit hilft über die nicht hinweg. man ist fürs leben geprägt bzw geschädigt, was scheint näher als einfach dem leben, so einem leben ein ende zu bereiten und sich zu erlösen? nur psychisch kranke menschen mit einer verzerrten wahrnehmung begehen selbstmord, und ex gefangene gehören sicher zu den am meisten gefährdeten.. leider

 

du bist einfach die beste psychologin, die ich kenne. was würd ich nur ohne dich machen? :))

 

:D

tja dann wären die kommentare zu deinen blogs einfach unvollständig ;))

 

Und die afghanischen Taliban foltern Ihre Frauen und Kinder ohne Ende. Die Frauen zünden sich lebend an, weil sie die Qualen nicht mehr ertragen, fast jede zweite afrikanische Fau und junge Mädchen werden vergewaltigt. Saudi Arabien öffentliche Hinrichtungen, Verstümmelung und Steinigungen, Persien Auspeitschungen, Homosexuelle Todesstrafe, Taliban eins der größten Heroinproduzenten.

Habe mal von einem Entwicklungshelfer die Story gehört, dass sie Kinder mit schwersten Verbrennungen immer wieder behandelt haben, bis sie drauf gekommen sind, dass es eine "normale" Erziehungsmethode ist die Kleinkinder mit kochend heissem Wasser zu überschütten als Bestrafung.

Im Iran schneidens den Menschen die Achillessehnen durch, bei Folterungen. Die Überleben die Folter meistens nicht.

Frauen sind zahlenmäßig viel öfter Opfer schwerer Folter, Gewalt - und Sexuallverbrechen. Trotzdem wird nicht so ein Aufhebens gemacht, wie wenn mal Mann opfer wird.

Wenn eine Frau vergewaltigt wird, ist das lange nicht so entsetzlich wie wenn eine Mann vergewaltigt wurde.

Wieso das bloß so ist?!

 

@radi..joj ich krieg zuckungen bei so dokus, wenn ich sehe, wie hilflos die frauen sind. hab das gefühl, dass die NATO nur einschreitet, wenn es um die unterstützung von politischen personen geht...sprich soldaten einer bestim. nation oder eben die unterstützung von politikern.

keiner kümmert sich um die zivilisten.
kongo: frauen werden auf ihrem heimweg vergewaltigt, wobei es den tätern nicht reicht die vergewaltigung auf den akt zu beschränken. sie nehmen glas, gewehre und sind auf erniedrigung, demütigung und verletzung aus. wie krank muss man sein.
und wenn die frau dann überlebt, es nachhause schafft, dann hat sie mit dem nächsten problem zu kämpfen, dass ihr mann sie verstößt, weil sie ja entehrt wurde.

in haiti: wenn die uno lebensmittel austeilt, steht schon seit den morgenstunden eine menschenschlange vor den pforten. und wenn jemand seine ration bekommen hat, vor allem frauen, wird er von rebellen ausgeraubt und bestohlen. kein wunder, dass die menschen schon lehmkekse machen und sich von erde ernähren.

im iran: prostituierte, wenn man sie überhaupt so nennen darf, werden von männern leihenweise für paar monate ins haus geholt. wenn der mann genug hat, kann sie gehen. die erlaubnis erteilt sogar, (wie heißen die? ), hodja? nein...irgendein mann gottes im islam. diese frauen haben sogar kinder, die sie niergens allein lassen dürfen..und sie zum anschaffen mitnehmen.
doku:
http://www.youtube.com/watch?v=sH32yani_Vg

 

Genau Ivana von dem rede ich. Super Doku!!!!
Die Kraft und die Stärke dieser Frauen ist (weltweit) bewundernswert!
Noch was zur Gewalt über Kinder. Habe im Cicero gelesen, wie man Kinder für Räumungen von Minenfeldern missbraucht hat.
Das war während des Iran-Irak Kriegs 1980 bis 1988. Das iranische Gesetz regelte damals, dass die Kinder auch gegen den Willen Ihrer Eltern, in die Minenfelder geschickt wurden.
Gab damals einen „Spendenaufruf für den Krieg“ im Rahmen einer Kampagne „Opfere eines deiner Kinder dem Imam“.
Kinder bekamen einen Schlüssel um den Hals gehängt, um die Pforten zum Paradies zu öffnen. Die Plastikschlüssel kamen aus Taiwan und das iranische Regime importierte 500 000 davon. Wenige Augenblicke später sah man Staubwolken aufsteigen. Als der Staub sich legte, war nichts mehr zu sehen. Weit entfernt in der Landschaft lagen Fetzen verbranntem Fleisch und Knochenteile herum.

Später hüllten sich die Kinder vor dem betreten der Minenfelder in Decken und rollten über die Minenfelder, damit Ihre Körperteile nach der Detonation der Minen nicht auseinander fallen und man sie zu Grabe tragen kann.

Diese Kinder gehörten zu der von Ajatollah Khomeini ins Leben gerufener Massenbewegung der Bassidschi an. Die jungen Menschen räumten mit Ihrem eigenen Körper die Minen. In einer Fernsehansprache schwärmte Ahmadinedschad:
„Gibt es Kunst, die schöner, göttlicher und ewiger wäre als die Kunst des Märtyrertods“.
Wieder so ein Paradebeispiel (neben vielen anderen) eines verkümmerten Y-Chromosome-Subjektes die unsere schöne Welt beherrschen.

Zu Beginn des Krieges hatten die Mullahs noch keine Menschen sondern Tiere in die Minenfelder geschickt Esel, Pferde, vor allem Hunde. Vergeblich, Die Esel galoppierten im Schrecken davon, nachdem einige Ihrer Artgenossen in die Luft gesprengt wurden. Die Tiere reagierten Normal (aus dem Buch „Acht Jahre Krieg im Nahen Osten“ von Mostafa Arki)

Der ganze Artikel ist nachzulesen unter http://www.cicero.de/97.php?ress_id=1&item=1155
Oder im Archiv die Ausgabe vom 06/2006, Ressort Weltbühne, Autor Küntzel Matthias suchen.

So etwas könne sich doch nur die kranken und abartigen Geschöpfe der Y-Chromosome-Gattung in ihren kranken Gehirnen ausdenken. Die eignen Kinder in die Minenfelder zu schicken.

Da gibt es ein echt geiles Buch von Volker Elis Pilgrim „Muttersöhne“ der die Theorie der Gewalt zeitgeschichtlich analysiert.
Was veranlasst Männer Gewalttaten zu begehen, Blutbäder anzurichten, die Welt zu zerstören. Destruktion ist ein Phänomen der Männergesellschaft, an der Millionen einzelner Männer Anteil haben. Männer machen die Welt kaputt, nicht alle tun es. Wer macht es und warum? Es gibt Männer die Ihrer Arbeit nachgehen und sich der Liebe widmen. Was unterscheidet sie von den Gewaltfreunden, die nicht leben und leben lassen wollen?

Und JEDE FRAU wird mir bestätigen können, wie viele psychisch instabile, zur Gewalt neigende, psychotische, asoziale, destruktive Männer Ihnen begegnet sind. Da muss ich nicht mal in den Nahen Osten, reicht schon, wenn ich mir die Y-Chromose-Subjekte im Balkanraum anschaue. Sind um nichts besser, ein Esel nennt den anderen Langohr!

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