Jüdischer Film²

15. November 2008

 

Eine lange Tradition verbindet Österreich mit dem jüdischen Film. Entsprangen doch der Alpenrepublik so einige Talente, die den Film wie wir ihn heute lieben und schätzen nachhaltig geprägt haben. Dass der jüdische Film aber auch andere Traditionen als die eines Billy Wilders oder Fritz Langs trägt und pflegt, zeigt alljährlich die Jüdische Filmwoche. Diese bietet auch heuer wieder zahlreichen temporären Filmen und ihren Machern die Gelegenheit, dem österreichischen Publikum die jüdische Kultur näher zu bringen oder setzt sich einfach kritisch mit diversen Themen rund um Religion und Politik auseinander.

Bereits zur Eröffnung des Festivals wird im Metrokino, der Heimspielstätte der Jüdischen Filmwoche, die israelisch-französische Koproduktion Lemon Tree (Etz Limon) gezeigt, der einmal mehr den harten Alltag im israelisch-palästinensischen Konflikt veranschaulicht. Neben der überaus interessanten Filmauswahl aus aller Welt, werden auch Gäste den Zusehern Frage und Antwort zu den verschiedenen Beiträgen und den jeweiligen Inhalten stehen. Interessant auch das Tribute zum Schauspieler Otto Tausig, das vorrangig den Anschluss Österreichs an die deutsche Nazidiktatur und der darauf folgenden Katastrophe des Holocaust zum zentralen Thema hat.

Die Jüdische Filmwoche 2008 findet im Zeitraum, vom 13.- 27. November statt und wird von Österreichischen Filmarchiv unterstützt.

Schwerpunkt 2008: Kino in Israel

Überhaupt hat im Jahr 2008 das Österreichische Filmarchiv einen Themenschwerpunkt auf den israelisch-jüdischen Film gesetzt. Erst im Mai dieses Jahres widmete das Filmarchiv, anlässlich des 60-jährigen Staatsjubiläums, dem Israelischen Kino eine Retrospektive. Nahe liegend daher auch die Unterstützung des neu gegründeten und völlig unabhängigen Jüdischen Filmclubs. Welcher einer kooperativen Initiative des MOADON (Club junger jüdischer Erwachsener), dem Filmarchiv Austria, dem Metrokino und dem Institut für Judaistik entsprungen ist.

Anders als die Jüdische Filmwoche ist der Filmclub nicht zeitlich begrenzt. Sechs mal jährlich möchten die Initiatoren jüdischem wie auch nicht jüdischem Publikum Kultur, Geschichte und Religion näher bringen. Treffender als der Pressetext es vermag kann man es wohl kaum formulieren: „Der Jüdische Filmclub will Neues und Provokatives zeigen, Vertrautes und Vergessenes wieder entdecken.“

Eine Entdeckungsreise in den Judentum im wahrsten Sinne des Wortes soll es für das Publikum sein, denn Vertrautes steckt in diesem Europa und vor allem hierzulande nur allzu oft in Leben und Alltag. Doch die größte aller Herausforderungen ist es, dem Vergessen Einhalt zu gebieten. Beide Filmreihen gewährleisten immerhin die zukünftige Präsenz des jüdischen Films in Österreich. Weiter so!

www.jfw.at

www.juedischer-filmclub.at

www.filmarchiv.at

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ja weiter sooo

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