"Migranten beschweren sich zu wenig" - Melisa Erkurt im Interview

20. August 2020

In ihrem Buch „Generation Haram“ gibt Ex-Biberredakteurin Melisa Erkurt Bildungsverliererinnen eine Stimme. Sie weiß, wovon sie spricht, denn sie war eine von ihnen.

Von Aleksandra Tulej, Fotos: Zoe Opratko

Als Melisa Erkurt 2018 nach sechs Jahren die biber-Redaktion verließ, bekam sie von mir zum Abschied einen ausgedruckten fake-Wikipedia-Artikel, in dem ihr eine glorreiche journalistische Zukunft vorausgesagt wurde. Heute, zwei Jahre später, hat Melisa einen richtigen Wikipedia-Eintrag. Die glorreiche Zukunft scheint spätestens seit Montag dieser Woche erreicht zu sein: Am 17. August erschien ihr Buch „Generation Haram - warum Schule lernen muss, allen eine Chance zu geben“, in dem Melisa mit einer Anklage an das Bildungssystem kritisiert, dass der Unterricht an Österreichs Schulen auf Annas ausgerichtet ist – nicht aber auf Hülyas, also Kinder mit Migrationshintergrund, die oft benachteiligt werden: Aufgrund mangelnder Deutschkentnisse, fehlender Unterstützung von zuhause und struktureller Diskriminierung.

Das Buch schlägt sofort hohe Wellen: Die Rezensionen sind top. Auf Amazon ist es bereits ein Bestseller, Armin Wolf twittert, dass er sich Melisa Erkurt als Bildungsministerin wünscht, in gefühlt jedem österreichischen Medium findet man lobende Worte über die Neo-Buchautorin: Melisa hat es geschafft. Dass sie einmal so erfolgreich sein würde, konnte man schon als biber-Kollegin erahnen: Die heute 29-Jährige Melisa wusste stets, was sie will, hat aufwändig recherchiert und hatte immer die besten Stories im Ärmel. Bei Geschichten jedes Wort auf den Punkt gebracht. Bei ihr schien alles so leicht.  

Immer schon ein Vorbild

Ihr Werdegang war aber bei Weitem kein leichter: 1991 in Sarajevo geboren, 1992 nach Österreich geflüchtet, wo sie in der Schule das einzige muslimische Mädchen war. Als Kind migrantischer Arbeiter, die Geldsorgen und genug andere Probleme hatten, wusste Melisa, dass Schule keines sein darf. Nach der Matura studierte sie Deutsch und Philosophie auf Lehramt, besuchte 2012 die „biber-Akademie“, blieb dann bei biber, wo sie Chefreporterin wurde und das Schulprojekt „Newcomer“ jahrelang leitete – bei dem Projekt arbeitete Melisa mit SchülerInnen aus bildungsfernen Elternhäusern und brachte ihnen die österreichische Medienlandschaft nahe. Ihren journalistischen Durchbruch hatte Melisa, als sie 2016 mit ihrer gleichnamigen biber-Covergeschichte „Generation Haram“ den Preis zur Story des Jahres gewann. Danach folgten weitere Preise und Auszeichnungen, wie beispielsweise 2018 der  Prälat-Leopold-Ungar-JournalistInnenpreis , wo sie den Anerkennungspreis in der Kategorie Print erhielt. Dann verließ Melisa biber, um als AHS-Lehrerin zu unterrichten. Heute arbeitet sie beim ORF Report, hat eine Kolumne im FALTER sowie in Deutschland bei der taz. Auch bevor die breite Öffentlichkeit auf sie aufmerksam wurde, war Melisa hier bei biber für uns vor allem eins: Ein Vorbild. Ein Vorbild für junge JournalistInnen mit Migrationshintergrund, ein Vorbild für Jugendliche, ein Vorbild der Generation der Bildungsverlierer. Einer Generation, zu der sie selbst gehört und der sie eine Stimme gibt. Ich treffe Melisa zum Interview in der biber-Redaktion, an dem Schreibtisch, an dem sie die Reportage „Generation Haram“ geschrieben hat.

 

Foto: Zoe Opratko
Foto: Zoe Opratko

Melisa, am 17. August ist dein Buch „Generation Haram“ erschienen. 2016 hast du – damals als Chefreporterin von biber - eine Story mit dem gleichnamigen Titel herausgebracht. Wie kam es von dem Artikel zu der Idee, ein Buch zu schreiben?

Melisa Erkurt: Ich hatte die Idee nicht. Der Verlag hat mich angeschrieben, als sie meine Kolumnen im Falter gelesen haben, wo ich über Schule und Bildung schreibe. Mein erster Gedanke war: „Nein, wer bin ich schon, dass ich ein Buch schreiben kann?“. In meinem Kopf war ich immer noch die kleine Melisa, das Flüchtlingsmädchen, das nicht dasselbe erreichen kann, wie autochthone ÖsterreicherInnen. Man muss sich nur ansehen, wer Bücher über Bildung schreibt? Es sind Frau Wiesingers, Herr Salchers – es sind autochthone Personen – es ist ja auch ihr gutes Recht, solche Bücher zu schreiben, aber ich denke nicht, dass sie so viel Selbstzweifel wie ich hatten. Aber dann dachte ich mir „Melisa – wer ist qualifizierter als du? Du bist Lehrerin, du hast das biber-Newcomer-Schulprojekt geleitet, du hast Migrationshintergrund, du kannst das.“

Wie fühlt sich das eigentlich an, für das Interview wieder in die Redaktion zu kommen, in der alles begonnen hat?

Ohne biber wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin. Der Herausgeber und damalige Chefredakteur Simon Kravagna hat in mir das gesehen, was ich selbst nicht gesehen habe. Ich habe zu ihm gesagt „Ich werde Lehrerin“ und er meinte darauf „Nein, du wirst Journalistin.“  Ich wusste nicht, dass Migrantinnen Journalistinnen werden können. Biber war meine erste journalistische Liebe und wird es immer bleiben. 

Und jetzt sitzen wir da und dein erstes Buch liegt vor uns. In dem Buch kritisierst du das österreichische Bildungssystem, in deinem Artikel von damals die Verbotskultur, die von muslimischen Jungs in Klassenzimmern ausgeht. Wie fasst man beide Themen unter „Generation Haram“ zusammen?

„Bildungsverliererinnen“ wäre viel zu lang am Cover. Und der Begriff „Generation Haram“ fasst das so gut zusammen, was diese Kinder sind: Sie sind auf der Oberfläche ProblemschülerInnen, die Probleme machen. Aber wenn man tiefer schaut, sieht man, dass sie diejenigen sind, die diese Probleme haben. Dieser Begriff fasst einfach diese verlorene Generation zusammen.

In deinem Buch beschreibst du deine Erfahrungen, die du als AHS Lehrerin gesammelt hast. Dein Fazit ist, dass das österreichische Bildungssystem auf Max und Anna ausgerichet ist, nicht aber auf Mohammed und Hülya. Welche Ratschläge hast du für Jugendliche, die sich in den SchülerInnen, die du in deinem Buch beschreibst, wiederfinden – für die Mohammeds und Hülyas?

Ich möchte, dass sie wissen, dass nicht sie das Problem sind. Aber sie müssen lernen, das auch zu artikulieren: In Österreich kann man sich behaupten, indem man selbstbewusst auftritt und Deutsch kann. Ich hoffe, sie lernen durch mich ein paar Werkzeuge kennen, wie sie das schaffen. Ich möchte, dass sie wissen „Ich bin nicht Schuld an dieser Diskriminierung, sondern das System.“

Wer soll dein Buch unbedingt gelesen haben?

Vor allem die BildungsverliererInnen selbst. Damit sie erkennen, dass das ein strukturelles Problem ist. Aber strukturell wird sich nichts verändern, wenn es nicht die EntscheidungsträgerInnen auch lesen. Ich würde mir  auch wünschen, dass LehrerInnen das Buch mit ihren SchülerInnen lesen. Ich weiß aber, dass es sich viele SchülerInnen nicht leisten können. Ich wünsche mir, dass das Buch im Klassensatz ist. Ich hätte so ein Buch gebraucht – wo irgendeine Migrantin, die es in meinem Kosmos geschafft hat, so etwas schreibt. Ich kannte keine Migranten, die einen akademischen Abschluss haben. Die einen Job machen, den sie lieben und nicht nur Geld damit verdienen, um die Miete zahlen zu können.

Das kann man auch gut aus den vielen persönlichen Passagen in deinem Buch herauslesen. Als Kind migrantischer Arbeiter, die Geldsorgen und genug andere Probleme hatten, wusstest du, dass Schule keines sein darf. Gab es Passagen, bei denen du dir schwer getan hast, sie zu veröffentlichen?

Ich habe einiges wieder rausgenommen. Die richtig harten Diskriminierungserfahrungen, die ich und meine Familie erlebt haben, die habe ich nicht geschrieben. Weil das zu persönlich ist für meine Familie. Und auch, weil ich mir sicher bin, dass die Mehrheitsgesellschaft mir nicht glauben würde. Irgendwo stößt die Empathie an ihre Grenzen – außerdem wollte ich in meinem Buch die Jugendlichen in den Fokus rücken, nicht mich selbst.

Aber du schreibst auch sehr persönlich über das teils schwierige Verhältnis zu deinem Vater – wird er dein Buch lesen?

Mein Vater kann kein Deutsch, er wird es also nicht lesen. Meine Mutter hat es schon gelesen und ihre erste Reaktion war Angst – die Angst davor, wie die österreichische Politik und Gesellschaft reagieren wird, wenn eine Erkurt ihr Land kritisiert. Wäre ich eine Anna Bauer, ein Kind autochthoner Eltern, dann würde mir diese Kritik laut der Gesellschaft zustehen – und die Eltern wären super stolz. Das ist wieder der Unterschied. Meine Eltern können nicht stolz sein, weil die Angst überwiegt.

Denkst du, es wird negatives Feedback von autochthonen ÖsterreicherInnen geben, die sich angegriffen fühlen?

Viele werden bei meiner Kritik erstmal in eine Abwehrhaltung gehen. Das zeigt mir, dass sie noch immer nicht bereit sind, sich von mir, einer Migrantin erklären zu lassen, dass Österreich seine MigrantInnen diskriminiert. Klar, bei "Scheiß Ausländer" - Rufen ist man sich schnell mal einig, dass das rassistisch ist, aber darüber hinaus möchte der durchschnittliche Österreicher noch immer selber bestimmen, was er zu den MigrantInnen sagen darf. Ich glaube, dass viele auch sagen werden, dass nicht nur MigrantInnen Probleme haben, dass es alle schwer haben. Das leugne ich nirgends, nur kommt bei MigrantInnen die Diskriminierung aufgrund ihrer Herkunft hinzu. Indem wir jede Diskussion mit  "es geht aber allen so" im Keim ersticken, werden wir die Probleme nicht lösen und wie lange wollen wir noch warten? Eine Migrantengeneration nach der anderen schafft den Bildungsaufstieg nicht.

Du schreibst, dass Kinder mit Migrationshintergrund es schwieriger haben, als autochthone ÖsterreicherInnen. Denkst du nicht, dass das ein Klassenproblem ist und nicht ein Migrationsproblem? Ein österreichisches Arbeiterkind hat ja auch nicht die gleichen Chancen wie ein Kind aus einer Akademikerfamilie.

Natürlich haben es Arbeiterkinder schwieriger, auch autochthone. Aber wenn man Arbeiterkind ist und dann auch noch Migrationshintergrund hat, dann ist das doppelt schwierig. Weil österreichische Arbeiterkinder nicht aufgrund ihrer Herkunft diskriminiert werden.

Du schreibst, dass du dich Menschen mit Migrationshintergrund bzw. einem ähnlichen Background wie deinem verbundener fühlst als Ur-Österreichern. Denkst du, dass es diesen Ur-Österreichern genau so geht?

Nein, das glaube ich gar nicht. Ich glaube, sie wären bereit, sich zu durchmischen. Sie sehen aber nicht ein, wieso eine „Woher kommst du wirklich?“-Frage diskriminierend sein sollte. Ich habe versucht, das in den letzten Jahren so oft zu erklären: Mit Argumenten, mit Emotionen – die Leute wollen es nicht akzeptieren. Und da sehe ich, dass man nicht bereit ist, Migrantinnen zuzuhören. Man möchte immer noch den Diskurs bestimmen.

Du beschreibst deine Flucht aus dem Bosnienkrieg und die schwierigen Anfänge in Österreich. Das war 1992. Denkst du, es hat sich in all diesen Jahren etwas geändert? Haben es beispielsweise syrische Kinder, die 2015 nach Österreich kamen, leichter als du damals?

Ich glaube, die haben es sogar schwieriger. Weil sie sichtbaren Migrationshintergrund haben. Ich bin aus Bosnien, ich bin keine sichtbare Muslima. Ich bin eine weiße Frau mit blauen Augen. Bosnien liegt näher als Syrien oder Afghanistan – das erscheint vielen hier sehr fremd. Und sie werden in Deutschklassen gesteckt und in eine Parallelgesellschaft gedrängt.

Genau das willst du ja vermeiden. Du beschreibst deine Forderungen an die EntscheidungsträgerInnen : Ganztagsschule, Migrantenquote, Neukonzipierung des Deutschunterrichts:  Was aber ist dein Auftrag an die Gesamtgesellschaft, an Menschen ohne Migrationshintergrund?

Ich würde mir wünschen, dass der Durschnittsösterreicher ohne Migrationshintergrund sich hinterfragt und reflektiert: Ist er Migranten gegenüber wirklich offen oder nur, wenn sie einen Arbeiterjob haben und weniger erreichen als er? Man ist nicht bereit dafür, MigrantInnen zuzuhören. Jahrzehntelang haben MigrantInnen nur den Mund gehalten und gehackelt – Migrantinnen beschweren sich so wenig, man muss viel mehr anprangern und es nicht einfach so hinnehmen. Und jetzt kommt eine Generation von Migranten, die beginnt, den Mund aufzumachen und sich zu beschweren– wir nehmen auch nur das „M“ von „Mimimi“ in den Mund – und schon will man diese Menschen zum Schweigen bringen. Österreich ist nicht ehrlich zu sich. Österreich ist nicht bereit für einen Diskurs auf Augenhöhe.

Was können LehrerInnen in dieser Hinsicht besser machen?

LehrerInnen müssen sich eingestehen, dass sie diskriminieren. Egal, welche Weltanschauung sie glauben, dass sie vertreten, das hindert nicht daran, Menschen aufgrund ihrer Herkunft zu diskriminieren. Und in Supervision gehen – man muss sich mit Menschen mit Migrationshintergund austauschen – wenn man das selbst nicht kennt, wird man es nie zu hundert Prozent nachvollziehen können.

Du schreibst darüber, dass du Angst um deine Freunde mit sichtbarem Migrationshintergrund hast, vor allem die männlichen, da diese in Österreich oft diskriminiert werden. Gleichzeitig sind es aber laut deinen Schilderungen in den Klassen oft die migrantischen Jungs, die die „schlimmen“ sind – was müsste sich da ändern?

Es braucht mehr Vorbilder, wie zum Beispiel männliche Lehrer mit Migrationshintergrund. Mehr männliche Erzieher mit Migrationshintergrund im Kindergarten. Aber zum Glück gibt es da immer mehr. Wir dürfen nicht vergessen: Diese Burschen sehen diese Erzieher oder Lehrer dann jeden Tag, mehr als die eigenen Eltern. Und diese Personen haben dann einen großen Einfluss auf die Burschen. Und die LehrerInnenausbildung müsste darauf ausgerichtet sein, nicht nur autochthone Kinder zu unterrichten. Die Ausbildung hat uns nicht darauf vorbereitet.

Foto: Zoe Opratko
Foto: Zoe Opratko

Kannst du dir vorstellen, in Zukunft wieder als Lehrerin zu arbeiten?

Nein, nicht wenn sich das System nicht ändert. Ich bin nicht bereit dafür, die Kinder anzulügen. Ihnen zu sagen, dass man in Österreich alles erreichen kann, wenn man nur hart genug arbeitet. Das ist eine Lüge. Als Journalistin kann ich außerdem viel mehr SchülerInnen erreichen und viel mehr verändern und bewegen, als als Lehrerin.

Siehst du dich in der Politik, vielleicht als Bildungsministerin?

Nicht in den jetzigen Strukturen. Ich habe das Gefühl, dass man da nicht viel verändern kann. Man hat es ja bei Justizministerin Alma Zadic gesehen – da hieß es „Wir haben ja eh eine Migrantin als Justizministerin“. Dafür wird Österreich sich jetzt wieder zwanzig Jahre auf die Schulter klopfen. Aber sie wurde bedroht und musste unter Polizeischutz. Das klingt nicht gerade attraktiv für mich, in die Politik zu gehen.

Apropos: Was hat sich eigentlich in den vier Jahren, seit du über die „Generation Haram“ geschrieben hast, für diese Generation verändert?

Nach dem Artikel damals führte die Gesamtgesellschaft ein paar Wochen lang eine Diskussion über muslimische Kinder – für die Kids selbst hat sich aber nichts geändert. Die Verbotskultur gibt es natürlich immer noch. Männer würden Frauen immer noch gerne sagen, was sie tun sollen. Aber was ich schon gemerkt habe, ist, dass die Mädchen selbstbewusster geworden sind. Auch durch den Social Media Trend mit Feminismus, Girlpower und so weiter. Da hat Social Media mehr Arbeit geleistet als Schule. Vor allem bei Mädchen, die Kopftuch tragen, man hat das ja gesehen: Die Gesellschaft wollte diese Frauen „emanzipieren“, in dem man ein Kopftuchverbot einführt - aber jetzt, wenn diese Mädchen selbstbewusst und emanzipiert sagen „Ich lass mir das Kopftuch nicht verbieten“, merkt man, dass Österreich nicht bereit für einen Diskurs auf Augenhöhe ist. Das sieht man gut am Kopf dieser muslimischen Mädchen.

 

 

 

Melisas Tipp: Mehr Bücher von und über Migranten lesen!
Sascha Stanisic, Vladimir Vertlib, Rafik Schami zum Beispiel. Auch Bücher, in denen die ProtagonistInnen schwarz oder muslimisch sind, zum Beispiel „Amy und die geheime Bibliothek.“ von Alan Gratz.
 
Über das Buch „Generation Haram“:
Auf 192 sehr ehrlichen und persönlichen Seiten kritisiert Melisa Erkurt in ihrem Buch „Generation Haram“ Österreichs Bildungssystem. Das Buch ist eine Anklage an das System mit der Aussage: Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund haben es schwieriger als Kinder autochthoner ÖsterreicherInnen. Sie müssen oft sehr früh Verantwortung übernehmen: Ihren Eltern, die oft schlechtes Deutsch sprechen, bei Behördengängen und Bürokratie helfen, die Hausaufgaben der fünf jüngeren Geschwister kontrollieren, mit denen sie sich oft  den einzigen Computer zuhause teilen und oft nicht einmal einen eigenen Schreibtisch haben, um sich beim Lernen konzentrieren zu können. Sie haben einfach nicht dieselben Chancen, wie Kinder aus autochthonen Akademikerfamilien. Woher Melisa das weiß? Sie hat es selbst gelebt. Aber sie hat es geschafft.  Jetzt will sie anderen helfen, es ihr gleich zu tun und vor allem eines: MigrantInnen endlich eine Stimme geben. Ihr Buch „Generation Haram“ appeliert an die VerliererInnen des Bildungssystems: Nicht sie müssen sich ändern, sondern das System Schule.

Zsolnay Verlag, 20 €

Generation Haram
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