Politik und Sport - (un)vereinbar?

25. März 2008

"Kosovo je Srbija" - So lautet der Slogan, der auf dem T-Shirt des serbischen Schwimm - Europameisters Milorad Cavic steht. Am 19.3.'08 sicherte sich Cavic den EM - Titel in der Disziplin Butterfly über 50 Meter. (Die EM findet übrigens in Eindhoven/Holland statt.) Zudem stellte er mit 23,11 Sekunden einen neuen Europarekord auf. Doch was bei der Siegerehrung folgte sahen alle Medien und Vertreter des europäischen Schwimmverbandes als Skandal an.
        Cavic erschien zur Siegerehrung nicht wie üblich im Trainingsanzug oder im Shirt des jeweiligen Landesverbandes, sondern in diesem roten Shirt mit der obrigen Aufschrift. Nach all den Debatten die es in den letzten Wochen gegeben hatte brachte diese Aktion neuen Zündstoff in die Diskussion über die Unabhängigkeit des Kosovo. Von kosovarischer Seite wurde das als klare Provokation angesehen, von serbischer Seite fand sich eigentlich kaum ein Statement ein. Internationale Beobachter kommentierten den ganzen Vorfall so, indem sie behaupteten, dass Politik im Sport nichts verloren habe. Und Cavics Aktion - so Vertreter des LEN (europäischer Schwimmverband) - sei ein klarer Verstoß gegen die LEN - Statuten und daher wird so etwas nicht geduldet.
            Was folgte war, dass der serbische Schwimmverband eine Strafe von 7.000 Euro zahlen musste und Cavic von allen weiteren Einzelrennen der Schwimm - EM ausgeschlossen wurde. Allerdings darf er seinen Titel behalten und der Europarekord bleibt weiterhin in der Wertung.

Was hält ihr von dem Ganzen und wie steht ihr zur Verbindung von Politik und Sport? Soll Sport einfach nur Sport bleiben oder kommt dieser heutzutage ohne die Politik einfach nicht mehr aus? ..Kommentare sind erwünscht..

Kommentare

 

was bedeutet "Kosovo je Srbija" übersetzt ins deutsche?

 

..bedeutet "Kosovo ist Serbien" (wortwörtlich übersetzt)..genau genommen heißts einfach, dass Kosovo serbisch ist..

 

ich finde persönlich...dass politik nichts in der welt des sportes zu suchen hat...aber auch, dass sport ohne politik nicht existieren kann (zumindenst nicht in unserer welt)...
Nach der einseitigen Unabhängigkeit Kosovos...war es doch klar, dass Proteste/Provokationen (wie auch immer) von beiden Seiten stattfinden werden...
anscheinend hat Serbien den ersten Schritt gemacht...aber dabei bleiben wird es sicher nicht.
Im Grunde glaube ich, dass damit ein eigener Krieg angefangen hat...ohne Waffen...aber mit Provokationen, Streit und Hass!

 

medienberichten zuolge soll er das schon vor diesem auftritt getragen haben, im rahmen des genannten wettbewerbes. es gab kein kommentar, keine ermahnung von organisatoren etc. is auch etwas komisch....und ann gleich der ausschluss. unabhängig von der peron und dass es grad um den kosovo geht, das ist nicht ok.

sport ging immer hand in hand mit der politik. siehe aktuell olymp. spiele und tibet.
siehe fussball-wm ausschluss jugoslawiens während krieg. ist das gerechtfertigt? sanktionsanstalten wie bei tibet-diskussion.
ausserdem: 1936 olymp. speiel in D...

iv.cucu.

 

..das waren, denn würde das wirklich so gewesen sein kann ich mir schwer vorstellen, dass der cavic einfach so mit einem "kosovo je srbija" - shirt in die schwimmhalle spazieren kann ohne dass ein verantwortlicher ihn zurückweist oder sonst was unternimmt. denn es heißt ja, dass es gegen die statuten ist, daher hätte er vor antritt "bestraft" werden müssen. daher bezweifle ich den wahrheitsgehalt dieser medienberichte....

ja es ist halt so ein phänomen. einerseits will niemand, dass sich die politik in den sport einmischt, andererseits passierts eh tagtäglich. egal ob im fußball oder sonstwo. wenn ein politiker einem verein immer wieder kräftige finanzspritzen gibt ist das doch auch eine art von einmischung. viel mehr gehts um die sache ob die politik dem sport eine gewisse richtung vorgibt, ihm etwas diktiert. und ich glaube da muss man die politik auf distanz halten. sport sollte in dieser hinsicht "etwas eigenes" bleiben....

 

...

naja ich finde hier gehts weniger darum ob politik was im sport verloren hat, er hat das in dem moment einfach als mensch, als serbe getan und nicht als sportler obwohl er als sportler (jeder) eingentlich so viel verstand haben sollte, verstehen sollte dass das konsequenzen haben wird..
es muss ja nicht unebdingt im sport sein, der handke hat bei miosevic am grab ne rede gehalten und das hatte auch seine konsequenzen..
naja einige leute bilden sich halt ein immer irgendwo statements setzten zu müssen wo sie grade überhaupt nicht angebracht sind, siehe dieser möchtegern weltverbesserer milorad, der ist vielleicht auch nicht der hellste im kopf, wissn wir ja nicht..
aber mehr als peinlich war die aktion auf alle fälle, die strafe ist ja noch mild..

- inessential but desirable -

 

die machen aus einer Mücke einen Elefanten...ich glaub zwar nicht, dass er dieses T-Schirt vor dem Auftritt getragen hat, da er sicher zurechtgewiesen worden wäre...und das hat er wahrscheinlich auch gewusst.

Ich meine...es ist schon eine ernstere Sache...eine Provokation...ein Protest...aber noch lange nicht sooo groß und ernst wie das was wir gerade in Tibet mitverfolgen können.

Meiner Meinung nach sollte sich die Politik in diesem bestimmte Fall einmischen...da es da um Menschenleben geht...und die ganze Welt schaut zu und...und...wie immer...sie SCHWEIGT!

 

..wir als einzelne personen können in diesen fällen - wie es die weltgeschichte schon so oft gezeigt hat - eigentlich kaum etwas unternehmen, dass sich die lage dort bessert. und von der politik brauchen wir schon gar nicht zu reden..

und was den cavic betrifft - das gehört sich einfach nicht was er gemacht hat. ende, aus.

 

du hast ja recht was den typen oben im roten t-shirt angeht...cavic hätte das nicht machen sollen...stimme ich dir zu...

jedoch sehe ich es nicht als so eine große sache an...vor allem nicht im vergleich auf tibet...

stimmt schon...wir als einzelne menschen können nicht wirklich viel dagegen machen...bin aber der meinung, dass die politik schon da eingreifen könnte...aber sie tun es nicht...da sie auch ihren anteil verlieren würden...

und...was ist heute wichtiger...ein menschenleben...oder geld??? Natürlich GELD! Traurig...

 

TIBET-KRISE
Athleten als Hilfspolitiker
Sportfunktionäre lehnen einen Olympia-Boykott ab, die Politik diskutiert noch darüber. Die Wirtschaft will von Handelsbeschränkungen gegen China nichts wissen.
Damir Fras

BERLIN. Ein Boykott der Olympischen Spiele in Peking hilft niemandem, da ist sich Michael Vesper sicher. Ein solcher Boykott würde lediglich den Sportlern schaden, das wäre der einzige Effekt. Es wäre naiv zu glauben, dass es den Menschen in Tibet oder China besser gehe, wenn man den Spielen fernbleibe. "Es ist besser, auf Dialog und Verständigung zu setzen." Dass Vesper so argumentiert, ist kein Wunder: Er ist Generalsekretär des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), und der hat beschlossen, dass die Spiele in China von deutscher Seite nicht boykottiert werden. Deutsche Politiker wie der CDU-Abgeordnete Ruprecht Polenz und die Grünen-Chefin Claudia Roth sehen das anders. Es sei falsch, sich schon heute die Möglichkeit zu einem Boykott zu nehmen, argumentieren sie. Man wisse ja nicht, ob die Lage in Tibet noch schlimmer werde.

Nooke: Fehlentscheidung des IOC

Bis jetzt sind es nur Stimmen aus dem Parlament, die einen Boykott der Olympischen Spiele in Peking nicht mehr ausschließen wollen. Die Bundesregierung hält bislang davon nichts. "Wir können unsere Meinung über das Vorgehen der chinesischen Führung auch auf andere Weise als mit einem Olympia-Boykott zum Ausdruck bringen", sagt der Menschenrechtsbeauftragte der Regierung, Günter Nooke. Es sei gut, dass etwa die Kanzlerin noch nicht zugesagt habe, an der Eröffnungsfeier teilzunehmen. "Und der Bundespräsident hat erklärt, er werde nur zu den Paralympics fahren." Nooke sieht nun das Internationale Olympische Komitee (IOC) am Zug, das die Spiele vor sieben Jahren an Peking vergeben hat. Er habe überhaupt kein Verständnis dafür, "dass IOC-Präsident Jacques Rogge versucht, diese Fehlentscheidung zu beschönigen, wenn er sich positiv über die Menschenrechtslage in China äußert", sagt Nooke.

Nooke fordert die Politisierung der organisierten Olympischen Bewegung und eine Änderung der Vorschriften: "Wenn das IOC die Spiele weiter an Länder wie China oder Russland vergeben will, dann muss es den Sportlern auch erlauben, sich politisch zu äußern, und ihnen nicht mehr mit Konsequenzen drohen."

Für IOC-Chef Rogge, dem stille Diplomatie lieber ist als ein lautes Widerwort, mag das eine unangenehme Vorstellung sein, aber Menschenrechtler Nooke verlangt: "Auch das IOC muss damit leben können, wenn sich Sportler zur Siegerehrung Protest-T-Shirts anziehen."

Unter den deutschen Sportlern findet diese Idee mehr und mehr Anhänger. Stabhochspringer Danny Ecker etwa sagt: "Es ist traurig, was in China passiert, ein Boykott würde daran aber nichts ändern. Sinnvoller wäre es, wenn die Athleten mit stillem Protest ihr Gesicht zeigen und bei den Spielen beispielsweise Armbänder gegen die Unruhen tragen. Da bin ich dabei." Und Schwimmerin Antje Buschschulte meint: "In unserer Gesellschaft darf sich jeder frei äußern. Solange es nicht unfair wird und ich jemand anderem keinen Schaden zufüge, muss das auch bei Olympia möglich sein."

Auf eine kreative Idee, die Spiele zu boykottieren, ist das öffentliche Fernsehen in Frankreich gekommen. Sollte es zu Zensur kommen, werde France Télévisions einfach nicht berichten, sagt ein Sprecher.

Berliner Zeitung, 26.03.2008

iv.cucu.

 

das mit tibet hat mit dem hier wohl garnichts zu tun, und sich drüber zu wundern dass die welt dort nichts unternimmt? naja wie so oft.. die uno kann man sich sonst wohin schieben und den rest der ganzen weltmächte usw auch.. und ja natürlich heute gehts nur noch um kapital kapital kapital also könnten wir jeden tag dasselbe in die zeitung schreiben ,nämlich dass die entwicklungsländer von uns allen ausgenutzt und ausgebeutet werden und dass unser wohlstand auf deren armut basiert, dass dort leute verhungern und unter menschenunwürdigen zuständen arbeiten- für unsere ware.. also tibet hin oder her.. es gibt viele schreckliche dinge die jeden tag passiern und keiner schreibt was drüber..
das mit dem cavic das ist ja nicht mal zum ernst nehmen, das ist zur belustigung, eben zum auslachen.. jemand der sich lächerlich macht..

- inessential but desirable -

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