Lautsprecher immer dabeihaben? Kein Problem! Deinen MP3-Player kannst du einfach beim Chillen im Park mit Strom versorgen. Und deine Jacke – die weiß, ob du frierst oder schwitzt.

von Ralph Kühnert und Lucia Bartl (Foto)

Winter. Kalt. Fünf Hüllen G’wand. Super, die Kopfhörer sind in meiner Weste zwei Schichten drunter. Will ich meine Jacke jetzt in der Kälte aufmachen – nur um an die Kopfhörer zu kommen?  Ich weiß ja, dass es schon längst drahtlose Kopfhörer gibt. Aber ehrlich: Ich vergesse die IMMER zu Hause an das Ladegerät anzuschließen. Nein, die Zukunft hält Besseres bereit: Lautsprecherjacken.

Kopfhörer waren gestern

Eine längst überfällige Erfindung. Kleine Lautsprecher in der Kapuze oder im Kragen drin. Man hat es ganz warm unter der Kapuze UND kann seine Lieblingsplaylist hören UND hört auch noch, wenn einem ein Freund nachruft, dass die Bim gerade von rechts angedonnert kommt. BÄM! Und man bleibt ganz gechillt stehen, lässt die Bim Bim sein und schreit dem Freund noch ein „Servas“ zu. Motorola hatte so ein Teil mit Bluetooth-Anbindung – „Audex“ – im Programm. Circa 350 Euro dürfte man jetzt noch für eines blechen. Dafür ist diese Jacke dank integriertem Mikrofon gleichzeitig ein Headset für Handys.

Okay zugegeben, Lebensretter wird die Lautsprecherjacke nicht sein, aber die Idee ist schon ziemlich leiwand! Kein Wunder, dass sie in die Riege der sogenannten „Smart Clothes“  fällt. Das ist Mode mit den neuesten „intelligenten“ Technologien gepaart. Forscher aus aller Welt tüfteln gerade an Schutzbekleidung gegen Elektrosmog, Sakkos mit Solarzellen oder speziellen Jacken, die den Gesundheitszustand ihres Besitzers feststellen können. Besonders die Unterhaltungsindustrie ist an „Smart Clothes“ interessiert.

Unter Strom

Man will Musik hören – und der Apfel-Pod hat nach einem langen Schultag wieder mal keinen Saft. Was tun? Einfach anstecken an den Akku in deiner Hosentasche, der gerade mal so groß ist wie ein Burschengeldbörsel. Außen an der Tasche sind Solarzellen angebracht, die den Akku – immer wenn sie die Sonne riechen können – aufladen. Ist er genug gefüttert, kannst du prinzipiell jedes mobile Gerät deiner Wahl mit einem Adapter anhängen. Das Label Silvrlining hat Hosen mit Solarenergie-Akku in ihrem Sortiment. Wer die  „GO Urban Cargo Pants“ kaufen will, muss um die 700 Euro hinblättern. Dafür ist die Hose –  für die Öko-Freaks unter euch – aus 100 Prozent recycletem Material.  

Hitzestau

Besonders lässig wäre es, wenn man die Lautsprecherjacke mit der Erfindung der Schweizer Firma Schoeller kombiniert. Die hat nämlich ein ganz besonderes Material entwickelt, das weiß, wann du frierst oder schwitzt. Abends treibt’s mich manchmal noch laufend zwischen die Häuserblocks, doch oft ärgere ich mich, wenn die Körperwärme zu schnell flöten geht. Ich werd’ dann immer schneller, bis ich dann doch vor lauter Kälte nach Hause renne. Mit der Erfindung von Schoeller würd’ mir das nicht mehr passieren. Das Material lässt, wenn du rennst oder dich irgendwie anders bewegst, die Feuchtigkeit hinaus, um keinen Hitzestau zu verursachen. Und wenn du nach deinem Lauftraining nach Hause gehst, schließt das Material die Poren in der Membran und die ganze Wärme bleibt drinnen. Kostenpunkt: 460 Euro.

Heute Utopie, Morgen Realität

Noch ist alles sauteuer und die hässlichen Solarzellen brauchen dringend ein ansprechendes Design. Aber gut Ding braucht Weile und spätestens 2020 wird es niemanden mehr wundern, wenn der Nachbar mit sich selbst und ganz ohne Headset quatscht und auch die kälteempfindlichsten Mädels  bei –10 Grad ihre Runden durch den Park drehen.