Vier Nationen - Eine Stadt

06. Januar 2009

Vier Nationen - Eine Stadt. So könnte man das gestrige Event beschreiben, das im Wiener Budo - Center zu Ende gegangen ist. Ich war wiedermal vor Ort, obwohl es sich "nur" um etwas am Rande der Gesellschaft handelte - doch an Brisanz mangelte es selbst hier nicht.
    Ich habe mir das Qualifikationsturnier zur Volleyball WM 2010 in Italien live gegeben. Es war mal etwas anderes und nicht etwas typisches wie z.B. Fußball oder Basketball. Volleyball - ein an und für sich schneller und abwechslungsreicher Sport. Das haben die Protagonisten aller Nationalmannschaften, die in Wien gespielt haben, allemal bewiesen. Das "Mini-Turnier" in Wien war ein Qualifikationsturnier für die vorletzte Quali-Runde zur WM 2010. Der Sieger dieser Runde muss noch in eine letzte Entscheidung bevor es letztendlich nach Italien geht.
      Um das Weiterkommen in die vorletzte Runde, die nur der Gruppensieger erreichen kann, matchten sich in Wien: Veranstalter Österreich, Bosnien - Herzegowina, Rumänien und Ungarn. Am ersten Tag des Qualiturniers (Samstag) gewannen die Rumänen zum Auftakt 3:2 gegen Ungarn, gefolgt von einem 3:0 der Österreicher gegen Bosnien - Herzegowina. Am Sonntag dann Spannung pur: Ungarn führt gegen BiH bereits mit 2:0 und jeder rechnet mit einem glatten Erfolg für die Magyaren. Doch die Bosnier geben nicht auf und stellen auf 2:2 in Sätzen. Der entscheidende Satz ist Spannung pur: Am Anfang des Satzes punkten sowohl die Ungarn als auch die Bosnier nach sehenswerten Kombinationen und Services, doch gegen Mitte des Satzes geht den Magyaren die Luft aus und Bosnien dreht das Ding und gewinnt mit 3:2. Was für ein Match! Die Halle bebt dank der vielen bosnischen Fans, die eine ganze Tribüne im Budo - Center (das sonst leider sehr sehr spärlich besucht war) in Anspruch genommen haben. Immer wieder sind "Bosna, Bosna" - Sprechchöre zu hören und die bosnische Mannschaft bleibt noch lange nach dem Match bei der Tribüne und applaudiert den Fans immer wieder und bedankt sich für die tolle Unterstützung. Im Volleyball ist das sicherlich einmalig. Der Tag wurde durch das Match Österreich - Rumänien abgerundet, das die Rumänen ganz eindeutig und ohne Satzverlust mit 3:0 für sich entscheiden konnten. Damit war klar, dass die Rumänen (gecoacht von Weltklassetrainer Stelian Moculescu) mehr oder weniger Gruppensieger waren, denn von einer Niederlage gegen Bosnien - Herzegowina war nicht auszugehen.
      
Montag, 5.1.2009: Wien - Budo - Center, 17:45: Rumänien - Bosnien - Herzegowina. Ich mitten unter den bosnischen Fans. Sofort gehen die bosnischen Sprechchöre wieder los und ich habe mich natürlich davon anstecken lassen. Wiedermal eine tolle Stimmung, die sogar am österreichischen Kommentator nicht spurlos vorbeiging der später in ORF Sport + meinte: "Für die Stimmung im Budo - Center sind eigentlich nur die bosnischen Fans verantwortlich." Es waren die Fangruppen Belaj Boys, BH Fanaticos und BH Legion anwesend. Am Anfang war alles super und harmonisch - alle waren gekommen um ihre Mannschaft lautstark zu unterstützen. Doch wie das so ist, finden sich immer wieder ein paar "lustige" Trotteln, die sich in den Vordergrund spielen müssen. Mitten im zweiten Satz fliegt auf einmal eine Gösser - Bierdose aufs Parkett - aus den Reihen der Belaj Boys. Ich habe sowieso nie etwas von dieser "Fan"gruppe gehalten und wurde in meinem Denken wiedermal bestätigt. Später warfen sie sogar eine Cola-Flasche aufs Feld. Am Liebsten hätte ich die Typen genommen und sie selbst aufs Parkett geworfen. Aber das wäre villeicht zuviel des Guten. Das Spiel musste logischerweise wegen der Reinigung des Parketts unterbrochen werden. In solchen Momenten muss man sich ja schon fast schämen ein Teil dessen zu sein. Logische Konsequenz: Ich, meine Kumpels und die BH Fanaticos wechselten auf die Haupttribüne, schließlich will man ja nicht mit solchen Vollidioten in einem Atemzug genannt werden. Trauriger Nebenaspekt: Eine Veranstaltung die zwei Tage lang friedlich ablief wurde abrupt und unsportlich unterbrochen und erforderte sogar ein Anrücken der Polizei. Zur Rechenschaft hat man diese Crétins allerdings nicht gezogen.
     Sei's drum, das Spiel konnte endlich fortgesetzt werden und die Rumänen waren klar überlegen und entschieden alle Sets für sich. Endstand: Rumänien - BiH 3:0 (21, 20, 21). Rumänien fährt somit völlig verdient als Gruppensieger zur nächsten Qualirunde; Österreich, BiH und Ungarn müssen hingegen die Koffer packen. Trotz der Zwischenfälle gestern war's ein tolles Turnier, das gut organisiert war und Wien als Multikultistadt in Szene setzte.

Und um euch das Ganze noch visuell zu veranschaulichen gibts wie immer zum Abschluss noch ein paar Impressionen:


(Rumänien in blau, Bosnien in rot)

Kommentare

 

gut beschrieben dino.

die dosenwerfer: sind wahrscheinlich die selben typen, die an einem klo vorbei gehen und trotzdem an den baum pinkeln. oder einen müllcontainer sehen und dennoch den abfall auf den boden haun.

da alkohol bekanntlich gehirnzellen absterben lässt. nach dem gösser, wird wohl genau die gefehlt haben, wenn es heißt, schau dir das spiel an und benimm dich nicht wie ein affe.
und bei der cola dose wars scho zuspät :))

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