Von Skopje bis Wien - wo ich nicht wilkommen bin!

21. März 2012

10 Monate habe ich meine Heimatstadt nicht besucht. Die Taxifahrt vom Flugahafen Skopje bis zu meinem Heim, kam mir wie ein Erlebnis vor - und das obwohl ich die Strecke zig Mal gefahren bin. Der Taxifahrer versuchte vergebens mich anzuquatschen. "Wie ist es drüben in Österreich" fragte der Taxler. Kaum war ich eine Minute im Land und schon fühlte ich mich als Gast in meiner eigenen Heimat. In dem Moment war ich aber mit den Gedanken nicht anwesend und absorbierte seine Worte nur, ohne darüber nachzudenken.

 

Skopje

Die Tage darauf wurde mir die Frage, die Frage die ich so hasse, mindestens 30 Mal gestellt. Meine Nachbarn und Nachbarinnen wollten es genauso sehr wissen wie der Besitzer eines Mini Markets, dessen Stammkunden ich bin. "Wie ist es nun drüber in Österreich?" Wie soll es sein? Wir fliegen nicht in Jet-Autos, haben keine Elefanten als Haustiere und essen nicht vergoldetes Brot. Wir haben keine Bäume, auf denen Geld wächst und schlafen nicht den ganzen Tag. Wir atmen keinen Luxus-Sauerstoff und leben in keine Utopie. Wir arbeiten, werden schlecht bezahlt, machen uns Sorgen über finanzielle Lagen, essen chemisch geänderte Nahrung, leben in viereckigen, kleinen Wohnungen und gehen Straßen auf und ab, die voll mit Hundenkot sind. Das alles möchte ich jedes Mal sagen, aber stattdessen sage ich einfach nur "ganz gut" bzw. "ganz okay". Ihre Enttäuschung kann ich ihnen in den Augen lesen. Sie haben Geschichten erwartet über Sportautos und tolle Jobs, naja zumindest eine Geschichte über mein Leben hier in Wien, aber bekamen nur 2 Wörter zu hören. Was sollte ich den sonst tun? Wie habe ich mit jemanden zu reden, der mich nicht als Nachbar sieht, sondern als Gast in seiner Nachbarschaft. Ich habe mit ihren Kinder die Straßen unsicher gemacht, einem Nachbar habe ich die Fensterscheibe als Kind eingeschlage (beim Basketball spielen), bei anderen habe ich gespeist oder Tee getrunken. Einst war ich einer von denen. Keiner wollte wissen wie meine Reise war oder ob ich von der Grippe Welle, die in Skopje herrschte, erwischt wurde. Als es einen Tag lang keinen Strom gab, sprach mich niemand darauf an, unter sich jedoch wurden dutzende Verschwörungstheorien über den fehlenden Strom ausgetauscht. Nein, ich war nicht von dort, gehörte nicht ganz hin. Die Frage "wann gehst du wieder" wurde mir 4 mal gestellt, jedes Mal mit einem freundlichen Lächeln.

 

Wien

Seit Sonntag bin ich wieder in Wien. Knapp einen Monat hatte ich in Skopje verbracht und hatte mich der bosniakischen Sprache gewöhnt. In Wien angekommen sprach ich den Zollbeamten auf mazedonisch an, den Taxler auf bosniakisch. Er verstand mich sogar, denn selber stammte er aus Njegotin, Serbien. Mein Deutsch-Modus war ausgeschalten und brauchte ein wenig um zu laden. Wien ist die Stadt meiner Wahl. In Favoriten fühle ich mich wohl, hier fühle ich mich wie zu Hause. Das soll aber nicht heißen, dass ich auch wilkommen bin. Nein, mit der Ausnahme von meinen beiden Schwester, die hier leben und einer Handvoll Freunden, möchte mich Wien nicht haben. Jedes Jahr verlängere ich meinen Visum. Jedes Jahr betrete ich ein gelbes, überfülltes Zimmer und warte bis meine Nummer aufgerufen wird. Danch sehe ich einer Sachbearbeiterin in die Augen und bettle um meine Zukunft. Ständig höre und lese ich Slogans wie "Integration" und "Deutsch lernen", aber nur die die betroffen sind bzw. die jenigen, die jährlich ihre Aufenthaltserlaubnisse verlängern müssen, kennen die Schwere dieser Wörter und dass gute Deutschkenntnisse und eine gute Ausbildung oft sowas von wurscht sind.

 

Ich bin keiner der heimatslos ist, ich bin einer der zwei Länder seine Heimat nennt. Scheiße ist nur, dass ich weder in Mazedonien noch in Österreich ganz zu Hause oder wilkommen bin. Und das ist der Grund warum ich NIE die Wehr- oder Zivildienst in Österreich absolvieren werde. Das ist der Grund warum ich mich vor meinen Nachbarn in Skopje verstecke. Das ist der Grund warum ich das hier schreibe.

 

Kommentare

 

Ich liebe diesen Blog. Ich druck ihn aus und häng ihn über mein Bett. Mal im Ernst, du sprichst mir aus der Seele.

 

glad to hear :)

 

Ich bin in Wien geboren, werde in Wien (wahrscheinlich) auch sterben, und werde nie willkommen sein, denn mein Familiennname endet mit IC und ist ein Zungebrecher für 90% der Österreicher.

 

- tschusch bleibt tschusch-

 

uiiiii , und wie du uns aus der seele sprichst. 

ich fahre jetzt zu ostern nach bosnien. mit schwester und mutter. 

ich sags euch, meine schwester und mich packt jetzt schon die nervosität wegen der leute unten. 

 

ihre blicke, die sagen: "da schau her. lassen sich auch wieder blicken. sind sie wieder mal da." 

und dann quatschen sie dich pseudointeressiert an und hängen die frage an, wann wir wieder gehen. 

im grunde habe ich jedes mal das gefühl, dass die mich nicht leiden können, weil sie glauben, dass ich es hier so viel besser habe und dann runter fahre, um mal bisschen als touristin das landleben zu genießen und mir nebenbei die cevapi-kulinarik reinstopfe. 

 

die nachbarin bin ich längst nicht mehr. 

 

...ein sehr guter beitrag! besonders der teil wo du in errinnerungen schwelgst, wie du als kind mit als den nachbarskindern in den straßen spieltest. so denke  ich auch manchmal. mir kommt es auch vor als ob diese zeiten ganz vergessen seinen, wenn ich heute bei einem serbien-besuch meine freudinnen von damals treffe. sie geben sie sich ganz viel mühe damit, mir irgenwie von obenherab zu begegnen, damit ich ja nicht denke ich sei ewas besseres, das scheint ihnen sehr wichtig zu sein. hinter meinem rücken, nennen sie mich dann wichtigmacherin.


meine nachbarn fragen mich aber nicht wann ich wieder gehe, sondern wie lange ich denn bleibe? :-)


in serbien freue ich mich meine großeltern, also meine familie wieder zu sehen, mir von meiner tante und oma aus dem kaffeesud lesen zu lassen und von jemanden die haare gemacht zu bekommen, der sein handwerk versteht (in wien habe ich auch nach 23 jahren keinen guten friseur gefunden). somit habe ich nach 3-4 Tagen vollkommen genug und will wieder nach hause.


 

 

Bemitleidet euch doch nicht ständig selber. Mein Familienname endet auch auf -ic, und ausgegrenzt werde ich trotzdem nicht.


 


Was mir übrigens aufgefallen ist, ist die Tatsache, daß es eigentlich net so auf den Nachnamen, den man hat, ankommt, sondern auf den Vornamen. Wenn man da einen afrikanischen und moslemischen hat, ist man eher unten durch als bei anderen.


 


So gilt ein Mustafa Fabsic als Tschusch, ein Mathias oder Christian Fabsic nicht. Wieso bringt es Ivica Vastic zusammen, seinen Sohn 'Anton' zu nennen, der Herr Öztürk aber nicht? Dessen Sohn muss natürlich Ahmet oder Erdenay heißen.


 


Wenn man sich selbst ausgrenzt, darf man sich über die Reaktion nicht wundern. Lebte ich in der Türkei, hieße mein Sohn wahrscheinlich Cem, aber in Österreich sind solche Namen halt nicht so vorteilshaft. Aus dem gleichen Grunde sollte keiner in Anatolien seine Tochter Christine taufen...


 


Im Übrigen ist diese Benachteiligung ja nicht nur bei inländischen/ausländischen Namen so, sondern auch unter 'Deutschösterreichern': Hilde, Johannes und Alexander gelten nun einmal als erfolgreicher als Chantal, Kevin und Patrick. Man assoziiert mit bestimmten Vornamen bestimmte (Vor-)Urteile, die meistens auch stimmen.


 


Außerdem gibt es eine Reihe türkischer Namen muslimischen Ursprunges auch deutsche: z.B. İsa (Jesus), Yahya (Johannes). Der einzige türkisch-muslimische Name, der wohl in seiner türkischen Art besser ankommt als in der deutschen, ist İbrahim. Abraham weckt ja nicht nur bei Nazis, sondern auch bei strenggläubigen Muslimen Misstrauen...

 

Keiner spricht von Bemitleidung, jeder von uns ist stolz drauf zwei Länder Heimat zu nennen, alles was wir tun ist quasi Frust auslassen, nicht nur weil wir in Österreich benachteiligt werden sondern auch in den Herkunftsländern ähnliches erleben. Bist du hier geboren srpski-fih?

 

Ich schätze mal es ist keine ernst gemeinte Frage/Aussage, wenn du fragst warum Öztürk seinen Sohn nicht Anton nennt, oder? Ich mein wenn du schon mit pseudo-wissenschaftlichen Annahmen kommst (wie in den letzten 3 Absätzen) dann solltest du auch annehmen können, dass ein Moslem seinem Kind einen islamischen Vornamen gibt, egal ob der Vorname nun arabisch, bosnisch oder türkisch ist. Von jemanden eine Assimilierung zu verlangen ist bullshit.

 

Schau, gerade daß ist der Fehler. Wieso muß ein Moslem seinem Kinde einen islamischen Vornamen geben?


 


Wieiviele Christen geben denn ihren Kindern christliche Vornamen? 'Anton' ist kein christlicher Vorname - oder kommt der in der Bibel vor? Oder hat er eine liturgische Bedeutung, wieviele Päpste heißen Anton?  Vornamen wie Matthias, Josef oder Benedikt können christlich sein; Anton, Heide und Hildebrand sind es aber nicht. Und Kevin auch nicht.


 


Mann oh Mann, manchmal frage ich mich echt, ob ich gegen eine Wand rede...

 

Mein Sohn hat einen (ersten) Vornamen verpasst bekommen, der im deutschen Sprachraum bekannt ist.
Trotzdem freut sich die Familie meines Freundes über den zweiten, türkischen Vornamen, weil jeder in der Familie "was mit ihm anfangen" kann, sei es nur die Aussprache.
In der "alten Heimat" hat die Familie des Freundes natürlich auch ein Problem mit der Aussprache, da mein Sohn einen biblischen Namen trägt wurde ihnen dann einfach die türkische Form gesagt.

In einer "rein türkischen" Familie hat man eben Probleme damit, dem Kind einen Namen aus einem anderen Sprachkreis zu geben. Ich würde mein Kind ja auch nicht Jean-Claude nennen wollen, selbst wenn ich nach Frankreich auswandere...

 

Wanderte ich nach Frankreich aus, hieße mein Sohn Lucien; und nicht Ahmad oder Gerhard - zumindest im ersten Vornamen.


 


Ich wollte einfach nicht, daß man Kind ausgegrenzt wird. Und das geschieht halt, wenn man seinen Kindern Namen gibt, die außerhalb des einheimischen Geschmacks liegen.

 

Ich würde einen "Kompromissnamen" suchen, einen, der in beiden Sprachkeisen irgendwie vorkommt.

Für die Türken (und Araber und...) ist das wahrscheinlich schwieriger, weil dieser "abendländische Kulturkreis" halt doch ganz anders ist, es gibt (noch) keine so starken Vermischungen der Kulturen...

 

 

Jetzt weiß ich nicht, ob das eine positive oder.eine negative Reaktion auf meinen Kommentar ist... ;)

 

 

....Lösung!

 

Der Name ist wahrscheinlich einer der größten Identifikationsfaktoren die es gibt: wenn du jemanden triffst der Jesus heißt, kannst du dir sicher sein dass er aus dem latein-amerikanischen Raum stammt, genauso kannst du sicher sein, dass:  Alberto aus Italien kommt, Muhamed Moslem und Hilde Neo-Germanin ist und Slavko aus Serbien stammt. In der Türkei gibt es auch sehr viele Christen, die heißen aber auch Mehmets und Süleymans, (naja vielleicht nicht Süleyman, aber halt türkische Namen) weil es einen Bezug zur Türkei hat.

 

Aber stellen wir Mal eine Gegenfrage: Wieso soll der Moslem, der Türke, der Angolese, der Süd-Afrikaner, der Japaner seinen Kind Anton oder Sabrina nennen? Damit sie mehr österreichisch sind? Dürfen sie etwa nicht Land/Religions/Traditions-bezogene Namen vergeben? Dürfen sie etwa keine Patrioten sein? Du nennst dich ja auch immerhin srpski_fih, warum nicht wiener_fih? Ich greif dich nicht an oder so, aber jeder hat ja das Recht seinen Kind so zu nennen wie er oder sie mag. Findest du nicht?

 

Und wenn dein Argument ist: mit einem neutralen Namen hat man es leichter im Leben, sollte ich dich mit Anton in Kontakt setzten: Er ist nämlich Serbe mit einer österreichischen Mutter, ist 27, hat einen Universitätsabschluss und hackelt am Bau. Bei Serap ist es übrigens ähnlich.

 

 

 

"Dürfen sie etwa keine Patrioten sein"? Wenn ich ein 'solcher' Patriot wäre und mich mit meinem alten Vaterland mehr identifizierte als mit der neuen Heimat Österreich, dann wäre ich wohl in Serbien geblieben. Was wollte ich dann in Österreich?


 


Und Hilde muß jetzt wirklich keine Neogermanin sein. Sind alle, die Muhammet heißen, fanatische Islamisten? (naja wahrscheinlich stimmt das sogar)


 


Sicher hat jeder das Recht, seinem Kinde jenen Namen zu geben, den er will; ich will da nicht eingreifen. Ich sage bloß, daß man sich nicht wundern braucht, wenn eine Chantal-Jacqueline/ein Şaban Ahmet/ein Mbugu-Bgomgbo als bildungsferner und asozialer, als proletarischer und unerwünschter gelten als eine Julia/ein Georg/ein Ludwig. Das ist halt in jedem Lande so, daß ein gewisser Druck entsteht sich anzupassen. Das muß man nicht tun, nur wird man dann halt nicht Teil der Gemeinschaft. Und das kann einem ja auch egal sein, da sage ich ja wiederum nichts. Nur braucht man sich nicht wundern, wenn man von gewissen Leuten angefault wird...


 


Ich wollte eh "bečki_fih" nehmen, aber die kennen da wieder kein Hackerl über dem c, also ließ ich es bleiben.

 

Es kann doch bitte nicht dein aller ernstes sein? Was geht bitte in deinem Kopf vor? "Sind alle, die Muhammet heißen, fanatische Islamisten? (naja wahrscheinlich stimmt das sogar)" HALLO? Dir gehts noch gut oder? wie kommst du bitte auf fanatisch? Sind etwa alle Slobodans Cetnici?

 

Denk bevor du schreibst oder schreib gar nicht.

 

Ja, mir geht's sehr gut. Und ja, die meisten Slobodäne sind Cetnici. Die sind aber auch stolz darauf :-)

 

Verstehe. Um dich mal aufzuklären: nur die allerwenigsten Mohammeds sind fanatisch......

 

Schwer vorstellbar. Mit dem Namen würde ICH es nämlich schon^^

 

ich glaube nicht, dass du die Eier dazu hättest

 

Jetzt beleidigst du mich aber in meiner Männlichkeit !!


 


Ich verlange Satisfaktion !!


 


:-)

 

Sehe es als revanche, denn ich, mein lieber, heiße Muhamed mit Vornamen und fand die Bezeichnung "fanatisch" beleidigend.

 

Ja, mai, sei nicht so wehleidig. Jeder wird wöchentlich zigmal beleidigt.

 

wenn du von Patriotismus überhaupt nichts hältst, wieso nennst du dich dann Srpski?

 

Ich habe nie geschrieben, daß ich von Patriotismus nichts halte.


 


Ich bin serbischer Volkszugehörigkeit, genauso wie der Häupl deutscher Volkszugehörigkeit ist. Beide sind wir Österreicher. Ist das so schwer? Mann oh Mann, bitte mir nicht immer dasselbe vorwerfen, wenn ich es schon an anderer Stelle ausführlichst erläuterte.


 

 

Sorry, aber du widersprichst dich laufend. Auf der einen Seite türkischen Partriotismus kritisieren und dich aber gleichzeitig ständig selbst als serbischen Nationalisten entpuppen.

 

Liest du überhaupt das, was ich schreibe?


 


Ein serbischer Nationalist bezeichnete sich wohl kaum als Österreicher. Meine Volkszugehörigkeit ist serbisch, mehr nicht. Bin eben kein Deutschösterreicher, sondern ein Serbischösterreicher :-)


 


Aber ich sag's ja, ich rede gegen eine Wand.

 

Du liest dir doch selbst nichts durch und redest nur von Selbstmitleid, den Migranten hätten. Heißen deine Kinder dann eigentlich Hildegard und Anton?

 

ich habe noch keine Kinder, und wie sie heißen, hängt auch von meinem Weibe ab. Das weiß ich deswegen noch nicht.


 


Hildegard finde ich aber schöner als Üzmüz ;-)


 


Gülcan gefällt mir z.B., denn müßte man aber noch anders schreiben, sonst sagt wieder jeder Gülkan.  

 

...warum ihr so empfindlich reagiert? Was hat er da für einen wunden Punkt getroffen? Warum ist es so ein Tabu, den Migranten auch selbst Verantwortung für ihre Integration zu geben? Das wahre Problem ist doch, dass sich viele Migranten nicht integrieren wollen/können, weil (meiner Erfahrung nach) die meisten Migranten sich nicht mit der österreichischen Kultur identifizieren können und sie nicht schätzen (Ich meine das nicht wertend. An sich kann jeder die Kultur schätzen, die ihm gefällt, aber wenn man hier lebt, ist das eben ein Problem.). Gott sei Dank ändert sich das in der 2. Generation schon häufig. Und diese 2. Generation, die sich oft als Österreicher fühlt, muss dann mit einem Namen durch's Leben laufen, der schreit: "Ich bin kein Österreicher. Ich bin anders."?

Wenn jemand gerne in Österreich lebt und sich mit der Kultur hier identifizieren kann, warum kann er dann nicht einen Österreich-verträglichen Namen wählen? Für mich wäre das etwas komplett Selbstverständliches, wenn ich auswandern würde. Ich finde gerade diese Einstellung nationalistisch, denn mir wäre es nicht wichtig, dass man mein Kind dank seines Namens dem österreichischen Kulturkreis zuordnen kann und dass jeder weiß, dass mein Kind christliche Wurzeln hat.

 

Das verstehst du also unter Integration? Und wen meinst du mit "ihr"? Diese Forderung ist doch genauso wie die, bestimmte Wörter wie "Migrationshintergrund" aus dem Sprachgebrauch zu verbannen. Einstellungen ändert sich dadurch auch nicht. Das Leute "anders" aussehen, ändert ein österr. Name auch nicht. Das hat auch nichts damit zu tun, dass man etwas nicht schätzt, ich find arabische Namen schön, das ist eine Frage der Vorliebe. Schätzen deiner Meinung nach Eltern die ihre Kinder Chantal nennen die österr. Kultur nicht? Meiner Meinung nach ist Ayse Ahmad und sonst was auch ein "in Österreich verträglicher Name", diese Menschen gehören zu Österreich genauso dazu.  Und warum reagierst du so empfindlich? Welcher wunde Punkt wurde da bei dir getroffen?

 

Österreichische Eltern, die ihre Tochter Chantal nennen, sind - mit höchster Wahrscheinlichkeit - asozial und bildungsfern. Da wird eine Annamaria oder eine Christine besser ankommen.  


 


Das ist so. Das sind nicht nur Vorurteile, sondern auch Urteile. Urteile, die aus jeder einschlägigen Statistik herauszulesen sind, wenn man sie sehen will.


 


Ich sage auch nicht, daß orientalische Namen nicht schön sein können. Ich sage auch nicht, daß KEINER dieser Namen nach Österreich paßt. Ich behaupte aber, daß es eine Soraja leichter haben wird als eine Fatima. Und sich deshalb Eltern Gedanken darüber machen sollten, wie ihr Kind einmal mit diesem Namen leben wird.

 

Ja, natürlich ist das eine Art von Integration. Ich verstehe nicht, wenn Migranten jede Art von Angleichung als Bedrohung empfinden. Und um das klarzustellen: Ich habe selbst Migrationshintergrund (fühle mich aber als Österreicher), meine Freundin hat Migrationshintergrund und fast alle in meinem Freundeskreis haben Migrationshintergrund. Aber niemand von uns hat diese Probleme. Mein "wunder Punkt" ist, dass eure Ansichten das Zusammenleben meiner Meinung nach verschlechtern und zur Fremdenfeindlichkeit beitragen.

 

Mit "ihr" meine ich euch Poster hier.

 

Warum sollte man "Migrationshintergrund" aus dem Sprachgebrauch verbannen? Das hat doch nichts damit zu tun. Es geht doch nicht darum, dass es keine Migranten geben darf und dass sie ihre Herkunft verleugnen sollen. Es geht nur darum, keine Namen zu wählen, die hier negativ behaftet sind. Genau wie ich in Italien meine Tochter nicht Andrea nennen werde, weil es dort ein Männername ist. Ist das dann auch die böse Assimilation?

 

Meine Erfahrung ist die: Wenn du als gut integrierter Migrant wahrgenommen wirst, hast du in diesem Land kaum Probleme, auch wenn offensichtlich ist, dass du Migrationshintergrund hast (wie man auch an meinem Aussehen erkennen kann), denn meinen Freunden und mir ist es so ergangen. Ich sage nicht, dass es kein Rassismus-Problem gibt, aber ich poche eben auch auf die Verantwortung von Migranten. Man hat schon selbst einen Einfluss darauf, ob man ständig als "anders" wahrgenommen wird.

 

Eltern, die ihre Kinder Chantal nennen, bewegen sich normalerweise in einer Schicht, in der dieser Name nicht negativ gesehen wird- mit der österreichischen Kultur hat das nichts zu tun. Ich glaube ja auch, dass sich Migranten, die ihren Kindern solche Namen geben, der Wirkung des Namens auf Österreicher und andere Migranten nicht bewusst sind. Das liegt meiner Meinung nach daran, dass sie hauptsächlich mit "Ihresgleichen" zu tun haben. Und darum wiederum sagt ein Name für mich schon auch etwas über Integration aus.

 

Ich habe auch Migrationshintergrund und fühle mich als Österreicherin. Aber die Namensauswahl als mangelnde Integration darzustellen find ich schwachsinnig. Und wenn "wir" das als Bedrohung empfinden würden was du als Angleichung bezeichnest: ich lebe gerne hier und bleibe hier. Ich hab genug Bindung zu diesem Land. Das muss wohl hier keiner unter Beweis stellen. Jetzt auch noch die Namensauswahl als mangelnde Integration darzustellen ist lächerlich.

Und dass man negativbehaftete Namen - egal in welcher Sprache - vermeidet, ist wohl selbstverständlich. Jeder macht sich bei der Suche nach passenden Namen Gedanken. Die Diskussion fing aber damit an, generell nur auf österreichische Namen zurückzugreifen, im Namen der Integration (was vom User srpski_fih aber anscheinend eh nicht so gemeint war, was sich im laufe der Diskussion herausgestellt hat).

 

Du und dein Freundeskreis sind nicht repräsentativ, versteh nicht wieso du so sehr betonen musst dass du so viele Freunde mit Migrationshintergrund hast, um alles Gesagte zu widerlegen.

 

Ich wurde nach einer guten Freundin meiner Mutter benannt. Sie hat den Namen gewählt, weil er ihr sehr viel bedeutet und ich mag meinen Namen sehr. Dieses Recht darf man keinem Menschen versuchen weg zu nehmen. Und dieses: "wenn ich im Ausland wäre, würde ich es anders machen" kann jetzt jeder groß daher sagen, die Realität sieht meist anders aus.

 

Ich wurde auch mein Leben lang als Vorzeigebild für Integration her gehalten, das schützt aber nicht vor Beleidigungen im Supermarkt oder in der Ubahn.

Und noch was off topic: mein Name ist so selten, dass ich nie mit jemandem verwechselt werde :)

Ich bin noch nie einem Menschen begegnet, der genauso heißt wie ich. Oft unterschreibe ich nur mit meinem Vornamen. Ich hatte mal drei Daniels in meiner Klasse. Wir sprachen sie dann immer mit ihren Nachnamen an. Ich hab mich immer gefragt wie das wohl so ist auf jemanden zu treffen, der genauso heißt wie du :) aber naja, lassen wir das, ist ein anderes Thema.

 

Du sagst, du musst deine Bindung zum Land nicht unter Beweis stellen. Genau da ist meiner Meinung nach die Realität eine andere: Wenn deine Bindung zum Land wahrgenommen wird, wirst du bessere Chancen hier haben. Und wie soll jemand, der dich nicht gut kennt, das beurteilen? Genau so wie wir Menschen immer beurteilen: Aussehen, Kleidung, Beruf etc. sowie eben auch der Name. Ich habe nie gesagt, dass einzig der Name über den Eindruck entscheidet, aber eben auch.

Ich betone, dass ich Migrationshintergrund habe, weil einer Person ohne, die so etwas sagt, immer sooo schnell Rassismus vorgeworfen wird. Ich weiß, dass mein Freundeskreis nicht repräsentativ ist. Das habe ich ja auch nie behauptet. Du argumentierst ja auch mit deinen eigenen Erfahrungen und du selbst bist ja genauso wenig repräsentativ.

Du verstehst meine Grundaussage einfach nicht. Ich zitiere: „Ich sage nicht, dass es kein Rassismus-Problem gibt, aber ich poche eben auch auf die Verantwortung von Migranten.“ Ich habe nie behauptet, dass jeder Migrant immer selbst schuld ist, wenn er diskrimiert wird. Aber es sind auch nicht immer nur böse, aus der Luft gegriffene Vorurteile. Ich habe in der Arbeit täglich mit Migranten zu tun (häufig aus bildungsfernen Schichten), die jedes negative Klischee erfüllen und sich dann über das böse Österreich beschweren. Es ist nicht alles schwarz oder weiß. Ich will jetzt aber nicht zu weit ausholen.

Ich will nur sagen, dass ich finde, dass eine Opferhaltung Migranten überhaupt nicht weiterbringt. Außerdem höre ich oft, wie Migranten jede Art von Konflikt auf Rassismus zurückführen. Das hat etwas mit der eigenen Einstellung zu tun. Wenn mir jemand blöd kommt, hat das für mich nichts mit meiner Herkunft zu tun- wenn es nicht wirklich eine rassistische Beschimpfung ist.

Und natürlich darf man über Rassismus sprechen, aber dieses ewige Jammern, das ich jeden Tag höre- was bringt das? Bringt das „arme Opfermigranten“-Bild bessere Jobchancen? Führt es zu mehr Ansehen und Respekt? Meiner Meinung nach bewirkt es genau das Gegenteil.

Die Formulierung „jemandem das Recht wegnehmen“ kann ich nicht mehr hören. Das ist doch überhaupt nicht der Fall.

Dass du mein „ich würde es anders machen“ als so eine gewagte Behauptung empfindest, hat etwas mit deiner Einstellung zu tun. Für mein Selbstbild spielt meine Herkunft keine große Rolle. Ich werde ständig allen möglichen Nationen zugeordnet, weil mein Aussehen zu vielen Ländern passen würde und mir ist das sowas von egal. Ich brauche kein Aussehen, keinen Namen, keine Codes, die schreien: "DAS ist meine Herkunft.". Ich brauche Codes, die schreien: "Ich bin ein netter, intelligenter, vertrauenswürdiger (etc.,etc.) Mensch."

Freut mich, dass du über deinen Namen glücklich bist.

 

Jeder, der hier lebt, muss mitbekommen haben, mit welchen Vorurteilen ein "Mohammed" zu kämpfen hat. Wenn es einem wichtiger ist, seinem Kind einen religiösen Namen zu geben als es- soweit möglich- vor Diskriminierung zu schützen, dann hat man meiner Meinung nach einen Knall. Da sollten die Chancen des Kindes in diesem Land wirklich wichtiger sein als irgendein Vaterlandsstolz und Religion. Die Welt ist wie sie ist. Es gibt Vorurteile und es wird sie immer geben, weil sie unser Denken unterstützen. Wenn man einen Menschen trifft ohne ihn zu kennen, ordnet man ihn automatisch nach bestimmten Mustern ein und das ist eine sehr wichtige Funktion des Gehirns. Ob diese Muster tatsächlich auf diesen Menschen zutreffen, ist eine andere Sache. Warum aber, mache ich es meinem Kind schwer und gebe ihm einen hier negativ besetzten Namen? Damit es in seinem Leben ständig beweisen muss, nicht das Klischee zu erfüllen? Es hat in diesem Zusammenhang keinen Sinn über Diskriminierung zu jammern. Auch du hast bestimmte Assoziationen zu bestimmten Namen, auch du schätzt Menschen nach ihrer Kleidung und ihrem Äusseren ein, nach ihrem Beruf, ihrem Bezirk etc. Das ist normal und man kann es nicht ändern, also ist es sinnlos trotzig zu sagen: "Nur wegen der Vorurteile nenne ich mein Kind nicht anders." Man kann nach Kompromissen suchen. Eine serbische Freundin von mir hat den Namen Maja, weil man ihn auch in Österreich kennt. Auch ihre Brüder und Neffen haben Namen, die auch hier als üblich erachtet werden, aber in der serbischen Schreibweise. Die Eltern von einem persischen Freund von mir haben darauf geachtet einen Namen zu wählen, den auch die Österreicher aussprechen können. Ich selbst werde es genauso handhaben. Man muss nicht bei jeder Anpassung "Assimilation" schreien. Nur weil ein türkisches Kind keinen islamischen Namen hat, heißt das ja nicht, dass es kein Moslem sein darf, dass es nicht türkisches Essen oder Musik lieben darf usw.

 

Und nein, sie dürfen keine Patrioten sein. Patriotismus ist immer schlecht. Traurig, dass du so etwas schreibst. Bei den Österreichern würdest du das sicher nicht so locker sehen.

 

Traurig ist, dass ein Mensch nicht mehr einen Namen für sein Kind nach Wunsch aussuchen kann. Traurig ist, dass eine ganze Diskussion entsteht über die Namen Mohammed, Özlem und Ismet. Traurig ist, dass Leute nicht mehr gegen Vorurteile kämpfen. Traurig ist, dass Leute nicht mehr auf den Kontext achten sondern Satztteile aus dem Kontext herrausreissen und es dann traurig nennen. Traurig ist, dass Leute nicht mehr wissen wie man liest. Traurig ist vieles.......

 

 

Ich frag mich, wer da nicht lesen kann? Natürlich suchen die Eltern den Namen des Kindes nach Wunsch aus. Und meiner Meinung nach sollte es dem Wunsch der Eltern entsprechen, dass ihr Kind, in dem Land, in dem es lebt, die bestmöglichen Chancen hat. Du hast inhaltlich überhaupt nicht auf meine Argumente geantwortet, sondern wieder nur beleidigt reagiert. Das verstehe ich nicht.

 

Willst du wirklich behaupten, dass du keine Vorurteile hast? Das ist überhaupt nicht möglich. Abgesehen davon, was heißt da Vorurteile... Teilweise haben sie ja einen wahren Kern, worunter leider auch jene leiden müssen, die das Klischee nicht erfüllen. Es ist laut Zeitungsberichten ein statistischer Fakt, dass Menschen mit Migrationshintergrund im Durchschnitt schlechter ausgebildet sind als Österreicher. Natürlich denkt dann ein Arbeitgeber, wenn er den Namen "Mohammed" hört nicht an einen Uni-Absolventen. Das ist menschlich und kommt eben nicht von ungefähr. Genau wie du beim Namen "Franz" nicht an einen Jugendlichen denken würdest und beim Namen "Andrea" nicht an einen Mann (obwohl der Name in anderen Ländern männl. ist). Es gibt eben bestimmte Codes. Dagegen willst du kämpfen? Na viel Erfolg!

 

Dein Patriotismus-Satz ist auch im Kontext nicht anders zu verstehen.

 

 

Dein gesammter Kommentar ist der besten Witz, den ich seit deinem gestrigen Kommentar gelesen habe. Bitte mehr davon :)

 

Was soll daran „der beste Witz" sein? Er spricht die reine Wahrheit.

 

Lupenrein! komm srpski_fih, du hast mich seit gestern auch nicht mehr zum lachen gebracht, schreib was lustiges :)

 

Du heißt selbst Mohammed oder? Du hast das irgendwo geschrieben- kann das sein? Dann verstehe ich sogar, warum du so beleidigt reagierst. Mir würde es wahrscheinlich auch nicht gefallen, so etwas über meinen Namen zu lesen. Ich will dich damit nicht beleidigen, aber das ist meine Sicht der Dinge. Du hast inhaltlich wieder überhaupt nicht reagiert, aber ich glaube, das Thema kann man mit dir nicht sachlich diskutieren, weil du eben persönlich betroffen bist.

 

Über das Thema diskuttiere ich nicht, da es sinnlos ist. Irgendwann wirst du es begreifen.

 

Dieser Einzelfall sagt auch sehr viel aus. Natürlich kann man auch mit einem österreichischen Namen diskriminiert werden, aber wahrscheinlicher ist es sicher nicht. Ich kann dir meinen Freundeskreis entgegenhalten. Fast alle meiner Freund haben Migrationshintergrund, trotzdem keine Klischee-behafteten Namen, alle haben studiert und alle haben einen guten Job gefunden.

 

Ne Hilde ist nun mal erfolgreicher als ein Kevin. WOW!

 

Wahrheit ist nun einmal schmerzhaft.

 

bemerkenswert, wie du meinst die absolute Wahrheit über alle Menschen erkannt zu haben...

 

Die absolute Wahrheit wohl nicht, aber wenn ich mich umsehe, wohl die relative :D

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