Das leugne ich gar nicht! Wir Ausländer überfallen dieses Land, leben von seinem Reichtum, nehmen den Einheimischen die Arbeit weg, wir heiraten Österreicher und zeugen mit ihnen Kinder, die von den Tschuschen die deutsche Sprache verlernen!

Wir verderben dieses Land! Jawohl! Betteln, ausnutzen, stehlen und morden. Was tun wir sonst? Wir Ausländer leben zwar in Österreich, denken aber nicht daran, dem Land zu dienen. Wir studieren nicht, arbeiten nicht, zahlen keine Steuern, und die Sprache bleibt ein Rätsel. „Warum lernt ihr kein Deutsch?“ Gegenfrage: „Kennst du ein türkisches Wort? Ein arabisches Lied? Vielleicht einen bulgarischen Stabreim?“ Immer wenn ich jemandem die Gegenfrage stelle, kommt folgende Antwort: „Ihr seid diejenigen, die herkommen.“ Aha! Daran liegt es also! Es war ja unsere Entscheidung, die eigene Heimat zu verlassen, und deswegen geschieht uns alles recht, was uns an Diskriminierung widerfährt.

Schmarotzer Deluxe
Das leidige Thema der Sprache endet nie. Österreicher sind so davon überzeugt, dass es keinen Ausländer gibt, der Deutsch kann. Deshalb entgeht ihnen oft, dass viele die Sprache nicht nur beherrschen, sondern auch noch in Wien unterrichten. Nächstes Thema: Arbeitslosigkeit. „Ihr lebt von meinen Steuern.“ Nein, das tun wir nicht. Wir zahlen die selbst ja auch! Was stört Österreicher noch? Ach ja, unsere Kinder! „ Die Meute“, die jede Ausländerin in Wien auf die Welt bringt und damit die Staatskassa „legal ausraubt“. Aber ohne Ausländer wäre Österreich nur „LeerenHausen“. Oder?

Die Drecksarbeiter
Ausländer machen die „unsichtbare“ Arbeit in Wien. Die unscheinbaren kleinen Dinge, die wir als selbstverständlich nehmen. Aber ohne diese Tätigkeiten würde vieles in diesem Land fehlen. Wir kehren eure Straßen, putzen eure Häuser, fahren eure Taxis, schneiden eure Haare, kurz: wir tun all das, wofür ihr zu edel seid. Der Dank dafür: „Scheiß Tschusch“, oder mein Favorit „ Typisch Kanake.“ Sie „typen“ uns ein. Du, ich, wir Ausländer: wir sind typisch! Typisch dreckig, typisch Schmarotzer, typisch anders.

Döner ja, Türke nein!
Viele Österreicher sind neidisch. Weil Ausländer meist mehr Sprachen können, zu mehr Kulturen Zugang haben und exotischer aussehen. Also suchen sie deine Schwachstelle – woher du kommst eben- und erinnern dich tagtäglich daran, dass du kein vollkommener Österreicher bist. Du bist der Fremde, der Heimatlose! Na selber schuld, wenn du „net daham bleibst“. Und dann wundern sie sich, warum die „Integration“ nicht klappt. Es ist ja nicht so, dass Österreicher nicht gerne Neues ausprobieren. Sie lieben unser Essen, unsere Kleidung, ja sogar unsere Shisha, aber uns wollen sie nicht! Warum auch nicht? Warum nicht das ausnutzen, was man will? Also ist das ja eigentlich kein Schmarotzen, sondern eine Symbiose. Ein Geben und Nehmen. Zwar nebeneinander, aber vielleicht wird es eines Tages ein Miteinander.

Das wird dann soweit sein, wenn der Türke vor dem Döner reindarf, und zwar erhobenem Hauptes, in seine Heimat, Österreich.