Zum Heulen

30. Januar 2012

Manchmal, da zwingt uns das Leben in die Knie.

 

Da wissen wir nicht weiter, sehen keine Lösung, haben keine Plan mehr. Und was passiert dann?

 

Unsere Gesichtsmuskel nehmen eigenartige Formen an, unsere Stimme wird zittrig, die Augen füllen sich mit Flüssigkeit, die Nase wird rot und alles bricht über uns zusammen : Wir heulen.

 

Manche schluchzen, raunen, jammern. Andere weinen still und beschämt. Manche öffentlich und laut, andere nur alleine im Bett.

 

Und egal weshalb wir weinen, ob es wegen der versauten Prüfung, dem gemeinen Chef, einer abfälligen Bemerkung, oder einem traurigen Lied ist, es wird immer Leute geben die dich deshalb belächeln.

 

Dann bist du "nah am Wasser gebaut", oder halt "eine Heulsuse". "Ach, deine Probleme hätte ich gerne", sagen sie dann.

 

Aber sind denn die Menschen wirklich so oberflächlich. Egal wie kitschig es klingt, hinter jeder Träne steckt eine Geschichte. Selbst die modernste Wissenschaft kann den Prozess des Weinens nicht genau nachvollziehen, da können es sich diese Leute erst recht nicht erlauben, ein Urteil darüber zu fällen.

 

Klar, manchmal manövrieren die "Heulsusen" einen in unangenehme Situationen. Man weiß nicht, wie man ihnen helfen kann oder was man tun soll. Es gibt nichts Schwierigeres als jemanden zu trösten, obwohl da meist eine einfache Umarmung schon helfen würde.

 

Aber das ist nicht immer der Fall. Es gibt Menschen, die stehen in unseren Augen für Stärke, Schutz, Kraft. Die wissen immer weiter, geben nie auf. Aber auch in deren Leben passiert leider manchmal Schreckliches. Und dann steht da dieser große Mensch vor dir und weint,  fällt zu Boden und schluchzt unaufhörlich. Du wirst dein Leben lang dieses Bild nicht mehr los, das Bitterste was du je gesehen hast.

 

Und dann heulst auch du.

 

Kommentare

 

even superheroes cry.... it's natural. very emotional btw.

 

schön geschrieben

 

schöner blog!

 

wie ich meinen Vater weinen gesehen habe. Als Kind.
Das erste Mal.
Vier oder so muss ich damals gewesen sein.
Aber der "Kurzfilm" hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt...

 

Der einzige Mensch, der niemals weinen darf, ist mein Papa...

 

Guter Blog. Ruft Erinnerungen wach.

 

Stimmt Papas dürfen nicht weinen. Mamas auch nicht . Herzzerreißend auch, wenn die kleine Schwester weint, weil diese Welt manchmal echt unfair ist.. Hach.. :(

 

Weinen ist doch super. Kurz alles rauslassen und nachher gehts da gleich viel besser. Ich kann mich erinnern als frühe meine Eltern gestritten hatten. Meine Mutter weinte danach und ich ging zum Vater und sagte: "Schau, was du angerichtet hast." und er hat mir geantwortet: "Mein Kind, ich wünschte mir, ich könnte genauso weinen, wie deine Mutter." Und tatsächlich, meine Mutter weint bei 99% der Filme, die sie sieht und zwei Minuten darauf ist sie total aufgeweckt und super drauf. Nicht umsonst geht Oskar Matzerath aus der Blechtrommel in die Zwiebelbar nach dem 2. WK. Dort treffen sich Menschen, schälen Zwiebel und verarbeiten damit den furchtbaren Krieg..

 

There's nothing to be ashamed of. Even superheroes cry...

Andrew, hosting & spazio web.

 

meinen papa weinen zu sehen, mag ich gar nicht :( ist bis jetzt nur einmal passiert. und mama würde nie vor mir weinen..  im allgemeinen, erwachsene, eigentlich "starke" personen.. da erkennt man dann wieder, dass jeder nur ein mensch ist.

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