3 Minuten mit....einem Multikulti-Straßenkehrer

13. Januar 2016

Nail Terry Gültekin (32) arbeitet bei der MA48 als Straßenkehrer und redet mit uns über Ekel im Job und wie sein 18-monatiger Sohn seine Windeln entsorgt.

 

ma48

Dein Name klingt sehr multikulti. Woher kommst du?

Ich bin in Deutschland geboren, mein Vater ist Türke und meine Mutter ist österreichisch-italienischer Abstammung.

 

An welchem Tag im Jahr ist die Arbeit als Straßenkehrer am anstrengendsten?

Eindeutig zu Silvester. Durch die Feuerwerkskörper kommt viel Müll zusammen. Da fängt die Schicht schon um drei Uhr in der Früh an, was ich jedoch nicht so schlimm finde.

 

Hast du schon mal Wertsachen gefunden?

Ja, sehr oft finde ich Mobiltelefone oder Schlüssel. Mobiltelefone empfinde ich heutzutage als äußerst wertvoll. Menschen haben darin Fotos und andere persönlichen Sachen, die es zu schützen gilt. Wenn ich derlei finde, geb' ich sie beim Fundservice der MA48 ab. Datenschutz nehme ich sehr ernst.

 

Was magst du an deinem Job?

Wir leben in einer der schönsten Städte der Welt und ich bin stolz darauf, einen großen Beitrag dazu zu leisten. Sogar Touristen kommen auf uns zu und loben unseren Einsatz für ein sauberes Stadtbild. Wien ist eine großartige und in jeder Hinsicht bunte Stadt. Das gilt es zu bewahren.

 

Wie kommt man auf die Idee, Straßenkehrer zu werden?

Im Winter kann man sich geringfügig Geld dazuverdienen. Vor allem bei Schneefall werden da immer Leute gebraucht. Mir hat die Arbeit so gut gefallen, dass ich gleich hier geblieben bin und bis zu meiner Pension hier bleiben werde. Es ist ein sicherer Job und ich bin Vater von drei Kindern, was so eine Stelle noch bedeutsamer macht.

 

Wenn du dich nochmal entscheiden könntest, was wärst du dann geworden?

Am liebsten wäre ich Fußballer geworden. Dadurch hätte ich mein Hobby zum Beruf gemacht.

 

Gab es eine Situation im Arbeitsalltag, bei der es dir den Magen umgedreht hat?

Nicht wirklich. Wien ist sauber, man kommt nicht in derart extreme Situationen. Natürlich sind die Begegnungen mit den Hundstrümmerl gewöhnungsbedürftig, doch auch daran gewöhnt man sich.

 

Bist du umweltbewusst?

Da ich Familienvater bin, ist es mir wichtig, meinen Kindern eine saubere Welt zu hinterlassen. Außerdem möchte ich meinen Kindern ein gutes Vorbild sein. Mein Sohn ist zwar erst 18 Monate alt, aber er entsorgt seine Windeln selber, da kann ich dir sogar ein Video davon zeigen. (lacht)

Blogkategorie: 

Das könnte dich auch interessieren

Foto: Zoe Opratko
Zum Abschied gibt es kein Trompeten­...
Foto: Marko Mestrović
Ob Hijabi-Style, koschere Perücken oder...
Foto: Marko Mestrović
Nicht über die Communitys zu sprechen,...

Anmelden & Mitreden

11 + 3 =
Bitte löse die Rechnung