"Box´ dich durch dein Leben!"

02. April 2015

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boxen, junges Österreich, Sport
Götz Schrage

Er ist nicht nur mehrfacher österreichischer Staatsmeister,  Wiener Neulingsmeister,  er hat auch 2011 den 3. Platz bei den Junioren EU- Meisterschaften belegt. Dass er einen internationalen Preis in Kickboxen hat, sagt er zwar mit einem schüchternen Lächeln, dabei hat es Karim Mabrouk faustdick hinter den Boxhandschuhen.

Karim Mabrouk ist 22 Jahre alt, der Wiener mit ägyptischen Wurzeln ist seit sieben Jahren Thaiboxer, oder so wie er es nennt „ K1- Kickboxer“. Das „K“ kommt vom Wort „Kakutogi“, das so viel wie Kampfsportart bedeutet. Karate, Kung-Fu, Kempo, Kickboxen, all dies sind Teile der Kakutogi-Familie.

Aus einem Kind wurde ein Mann, der seine Träume lebt:
Mit 14 faszinierten ihn Filme wie „Rocky“ und Personen, die mit Kampfsportarten zu tun hatten.Der junge Mabrouk wusste schon immer, dass er kämpfen möchte :“ Mein Onkel starb im Krieg und das geht mir bis heute noch sehr nahe. Ich wollte schon immer im Militär sein, damit ich mein Land beschützen kann, dazu kam es aber nie. Jetzt steh´ ich als Kämpfer im Ring.“
Seine arabischen Wurzeln vergisst er dabei nicht, wenn Karim die Kampfarena betritt, wird – auf seinem Wunsch- arabische Kampfmusik gespielt. „ Viele verstehen gar nicht was die Musik aussagt, andere jubeln, obwohl sie mich nicht kennen. Aber in mir löst sie etwas aus. Sie motiviert mich, damit ich meinen Fokus nicht verliere.“

Die Sache mit dem Fokus war nicht immer leicht für den 22-Jährigen, die ersten zwei Jahre nahm er jeden Boxschlag und gebrochene Nase als persönliche Beleidigung. Mit der Zeit lernte er Ring und Leben in dieser Hinsicht zu trennen. Der Schlag des Gegners wurde mit der Zeit besser verstanden, durch die Kampferfahrung lernte er, was Disziplin bedeutet:“ Als Außenstehender denken viele, dass es ein Sport ist, in dem sich Männer prügeln. Es geht aber um Respekt und Disziplin. Im Ring lernst du alles außerhalb des Ringes zu regeln. Du boxst dich durch das Leben.“

Die Welt ist sein Zu Hause:
Er trägt zwar die österreichische, sowie die ägyptische Flagge auf seine Kampfhose, aber bereist hat er schon die meisten Länder Europas, um für Österreich zu kämpfen.  Der gebürtige Wiener ist unendlich dankbar dafür, dass er die Möglichkeit hatte, sich hier als Kämpfer zu beweisen. Seinem Österreich, sowie seinen Sponsoren ( Genius Construction, Sportnahrung.at) und seinem Verein - Tosan Gym – erwähnt er während dem Interview mehrmals. Für ihn ist Österreich also ein Land der offenen Möglichkeiten und die Motivation sowie seine Beharrlichkeit weiterzukämpfen, das hat er durch seine ägyptischen Wurzeln, so Karim. Für ihn hat der Sport auch mit Integration zu tun, denn wenn er im Ring steht, repräsentiert er auch ein Land, das Land der Berge. Es ist eine Art der Integration, in der Sprache keine Rolle spielt, mit deinem Verhalten integrierst du dich und zeigst woher du kommst. Hier ist Professionalität gefragt. Immerhin geht es beim Sport nicht um Gerede, sondern um Taten und Fokus. 

Mama schaut nicht zu:
Karim hatte schon mehrmals eine gebrochene Nase, blaue Augen, oder andere Verletzungen von Kämpfen wegtragen müssen. Seine Mutter war nie bei einem Kampf dabei, noch sah sie sich jemals im Internet einen an. Nach jedem Kampf wartet sie geduldig vor der Haustür, um ihn auf Verletzungen zu kontrollieren. Und obwohl sie stolz auf seine Gewinne ist, so wäre es ihr doch lieber, er würde die Sportart wechseln. Sein älterer Bruder, Mohamed Mabrouk, steht oft in der Arena und unterstützt ihn neben seinen Trainern Franz Haberl, Fatih Dikici und Mario Orsolic.

Frauen müssen sich verteidigen können:
Nicht nur, dass der junge Boxer Kinder und Erwachsene privat trainiert, er ist auch der Meinung, dass sich Mädchen und Frauen verteidigen können müssen.  „In Zeiten wie diesen ist es sicher von Vorteil, wenn man sich als Frau währen kann. Deswegen schaue ich, dass ich Mädchen beim Training bewusst motiviere, sie sollen wissen, dass es kein „Männersport“ ist, sondern einer, der einem viel beibringt,  und zwar in dem wichtigsten aller Ringe: Im Leben.“

 

Willst auch du von Karim M. trainiert werden, dann melde dich unter mabroukk@gmx.at an 

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