Dealen am Straßenstrich
Ich besitze genau zwei Styling-Optionen: Männlicher Drogendealer und Ostblock-Escort. Nichts dazwischen, oder beides gemischt auf einmal. Ich nenne meinen Kleiderschrank das Yin und Yang der Unterwelt – eine wunderbare, gestörte Symbiose. Ich besitze mehr Jogginghosen als gesellschaftstaugliche Kleidung, mehr dreckige Sneakers als Gehirnzellen und gleichzeitig mehr knappe Tops und Fake-Wimpern als Tassen im Schrank. Ich weiß eh, irgendwann sollte ich umschwenken und mich nicht mehr kleiden, als würde ich gleichzeitig ein Rap-Video drehen und im Anschluss daran horizontal mein Geld verdienen. Aber ich beuge mich weiterhin den Normen, die man in meinem Alter voraussetzt: Sakkos, Blazer, Stiefel, Hemden – Ich hasse das alles und das alles hasst mich zurück. Wenn ich mich für einen Anlass formell anziehen muss, verdrehe ich innerlich die Augen und kriege Schweißausbrüche. Ist das kindisch, trotzig und peinlich? Ja. Zum Glück erkennt mich aber niemand unter den riesigen Hoodies – Ist das eine Frau Ende Zwanzig oder ein 14-Jähirger Instagram-Rapper? Geht sie gerade Nägel machen oder Gras ticken? Man weiß es nicht. Undercover geht auch so.
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