Der Fleischmafia auf der Spur

28. Oktober 2015

In einem Bürokomplex mit Ausblick auf die Metropole sitzt eine mysteriöse, dunkle Gestalt. Sie bekleidet den Posten des CEO eines weltumspannenden Fleischkonzerns, der vier Tage die Woche plant, wie man die Menschheit krank machen könnte und freitags Pläne schmiedet, um die Weltherrschaft an sich zu reißen. Am Wochenende geht sie mit Illuminaten Minigolf spielen und am Sonntag ist Bingotag.

Die letzte öffentliche Aufnahme von ihr stammt aus dem Jahre 1988, noch bevor die Simpsons ihren ersten Auftritt im TV hatten. Anonyme Quellen im Internet haben in Mr. Burns den CEO wiedererkannt, doch der Firmensprecher, ein treuer Mitarbeiter mit lila Fliege und Brille, dementiert diese Verbindung. Nachdem in den Medien zu lesen war, wie eine Zalando-Kundin mit ihrer Bestellung eine Zwiebel-Mettwurst zugeschickt bekam, werden kritische Stimmen laut. Es ist anzunehmen, dass es eine Guerilla-Marketingaktion der Fleischindustrie ist, die nach dem Bekanntwerden der Studie über den Zusammenhang von Krebs und Fleischkonsum Marktanteile im Lebensmittelsektor zurückgewinnen möchte. Der besorgte Bürger Markus J., der seit vier Tagen vegan lebt, meint: „Ich habe am Sonntagabend beschlossen, kein Fleisch mehr zu essen und habe mich schon am nächsten Tag ur fit gefühlt. Ich bin über diese aggressive Propagandaaktion empört und bin mir sicher, dass die Lebensmittelindustrie uns absichtlich krank machen möchte.“

Verbindungen zur Organhandelmafia

Seit Jahren studiert Jonas M. die Simpsons-Staffeln 1 bis 12, um den Verschwörungen zuvorzukommen. Mithilfe der Folge „Freund oder Feind“ (Staffel 5, Folge 9), in der die Schulköchin Doris Peterson den Schulkindern Pferdehoden unter das Essen mischt, habe er den Pferdefleischskandal in den Supermarktlasagnen vorhergesagt: „Doris begründet die Zutat in jener Folge, dass "mehr Hoden, mehr Eisen" bedeute. Ich halte diese Szene für eine unterschwellige Schleichwerbung für Mr. Burns‘ wahres Gewerbe.“ Facebook-User und Mitglieder des militanten Flügels der Tierbefreiungsfront sehen darin den Beweis für die Verbindung der Fleischindustrie zur Organhandelmafia in Shanghai und Tirana.

Yonathan* von der Tierbefreiungsfront sagt dazu: „Die deutsche Erstaustrahlung jener Folge liegt genau zehn Jahre zurück. Wir haben die Jahre 1995 und 2015 genau studiert und haben entdeckt, dass beide Jahreszahlen mit einer fünf enden. Wie es der Zufall möchte, endete dem chinesischen Kalender zufolge das Jahr des Pferdes heuer im Februar. “ Auf Nachfrage, wie die albanische Organhandelmafia involviert ist, verwies er uns an die Presseabteilung.

Megabündnis

Abseits der Aufregung über Fleisch bahnt sich im Hintergund eine Megafusion zwischen der Brotbefreiungs- und Tierbefreiungsfront an. Wie sich glutenfreie Speckstangerln mit veganer Knackwurst vereinen ließen, wird im Rahmen der Konferenz geklärt.

*Name geändert

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