Einkaufen gegen Corona - Schüler helfen der Risikogruppe

20. März 2020

Die Corona-Pandemie stellt unsere gesamte Gesellschaft vor große Herausforderungen. Aber sie zeigt auch, dass Solidarität und Hilfsbereitschaft gerade wichtiger sind, denn je. Das zeigt auch eine Initiative von vier Wiener Schülern, die Menschen aus der Risikogruppe unterstützen wollen und für diese einkaufen gehen. Wir haben mit dem 14-Jährigen Mahmoud gesprochen, der gemeinsam mit seinen Freunden Mete, Paul und Elias „Einkaufen gegen Corona“ ins Leben gerufen hat.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, „Einkaufen gegen Corona“ zu starten? 

Mahmoud: Meine Freunde und ich sind letzte Woche auf die Nachbarschaftschallenge aufmerksam geworden – und da haben wir uns gleich gedacht, dass man das doch auch für Menschen, die weiter weg wohnen, anbieten könnte. Dann haben wir letzten Freitag unsere Instagramseite gegründet.

Aber wieso auf Instagram? Da sind doch vorwiegend jüngere Leute?

Ja eh, daran haben wir dann auch gleich gedacht. Aber bei uns melden sich dann die Enkel oder jüngere Familienmitglieder der Personen, die unsere Hilfe brauchen. Mittlerweile sind wir aber auch auf Twitter und Facebook – da sind mehr ältere Menschen, glaube ich. Unsere Handynummern haben wir eh überall angegeben.

Wem bietet ihr eure Hilfe an?

Älteren, Leuten mit Vorerkrankungen, Menschen mit Immunschwäche aber auch Leuten die zum Beispiel ein kleines Kind haben und alleine mit ihm wohnen. Jedem, der uns braucht, sozusagen. Wir machen das alles natürlich gratis.

Wie genau kann man sich euer Angebot vorstellen? 

Die Leute rufen bei uns an, nennen uns ihren Namen und die Addresse und legen uns einen Einkaufszettel und das Geld vor ihre Wohnung, wir gehen für sie in den Supermarkt und legen ihnen den Einkauf dann vor die Tür. Wir gehen aber auch in die Apotheke oder mit dem Hund Gassi. Das klappt bis jetzt super. 

Wieviele Stunden täglich macht ihr das?

Acht Stunden circa, am Montag hatten wir unseren ersten Auftrag – und dann gleich zwei weitere an dem Tag. Wir machen das täglich, nur Sonntag ist Pause. Es kommen circa drei bis vier neue Aufträge am Tag. Wir waren zum Beispiel heute im 23,22,19 und im 6 Bezirk. 

Leidet da nicht der Fernunterricht drunter, den du eigentlich absolvieren solltest? 

Ja, ich sollte eigentlich e-learning machen. Ich habe auch nicht alle Deadlines eingehalten, ehrlich gesagt. Aber ich bin sonst ein sehr guter Schüler und hoffe, dass die Lehrer da ein Auge zudrücken. Ich verschwende die Zeit ja jetzt nicht, sondern nutze sie, um andere zu unterstützen. Meine Eltern würden mich auch lieber nicht rauslassen momentan, aber sie sehen, dass ich anderen helfen will und das finden sie gut. 

Was wäre dein Wunsch an die Menschen während der Corona-Krise?

Dass alle die Empfehlungen der Regierung sehr ernst nehmen. Und auch das Virus ernst nehmen. Wenn ich sehe, dass meine Freunde jetzt im Park Fußball spielen, finde ich das gar nicht gut. Das hier ist keine Probe mehr, es ist Alarmstufe rot. Deshalb ist es jetzt unsere Aufgabe, zu helfen, wo wir können. 

 

E-mail: einkaufen.gegencorona@gmx.at

Instagram: einkaufen_gegen_corona

Facebook: Einkaufengegencorona Wien

Twitter: einkaufengegenC

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