Flucht ins Christentum

26. Februar 2016

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Foto: Screenshot (tagesschau)

Obwohl vielen Flüchtlingen bei einer Abschiebung die Todesstrafe droht, konvertieren einige von ihnen zum Christentum. Das Team von „tagesthemen“ war bei einer Massentaufe in einem städtischen Schwimmbad in Hamburg dabei und zeigt mehr als 70 Teilnehmer, die auf ihre Taufe warten.

Der iranische Flüchtling Benjamin steht mit verschränkten Armen im Wasser und wartet darauf, vom evangelischen Pastor eingetaucht zu werden. Bei diesem christlichen Ritus wird der Katechumenat – so werden Taufbewerber genannt – ins Wasser getaucht, ein Verfahren, das „das Begrabenwerden und die Auferstehung Jesus Christus“ symbolisiert. Erfrischt vom Tauchgang wird er von Pastor Albert Babajan in die Arme geschlossen und in der neuen Glaubensgemeinschaft willkommen geheißen. Auf seine Beweggründe zur Konvertierung angesprochen meint Benjamin: „Im Iran habe ich begonnen, mich mit verschiedenen Religionen zu beschäftigen. Und dann habe ich mich gefragt, warum ich eigentlich die ganze Zeit in Angst lebe."

"Krieg aufgrund des Glaubens"

Nicht nur in Deutschland, auch in Österreich finden Muslime einen neuen Weg zu Gott und konvertieren zum Christentum. Viele Flüchtlinge, die in Pfarren untergebracht sind, möchten auch ihre Religion wechseln. So auch im Dompfarrzentrum in Eisenstadt, wo auch gleich der Religionsunterricht für die Konversionswilligen abgehalten wird. Mohammad Reza führt als Grund an, dass „in seiner Heimat Kriege aufgrund des Glaubens“ geführt werden und findet das „friedliche Miteinander“ in Österreich ebenso ausschlaggebend.

Bedroht im Heimatland

Kritiker gehen davon aus, dass es nicht jeder mit dem Konfessionswechsel ernst meint, denn dieser erhöht die Chancen auf Asyl. Nach einem Übertritt zum Christentum gilt man in einigen islamisch geprägten Herkunftsländern als „Murtadd“, also Abtrünniger, was laut Scharia mit dem Tod bestraft wird. Die Genfer Flüchtlingskonvention besagt, dass „Ausländer nicht in einen Staat abgeschoben werden, in dem sein Leben oder seine Freiheit wegen seiner Rasse, Religion, Nationalität, seiner Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen seiner politischen Überzeugung bedroht ist.

Zumindest Benjamin behauptet, über die Taufe glücklich zu sein und meint: „Heute beginnt mein neues Leben. Ich gehöre zu Jesus.“

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