#FreeKesha zeigt uns, was im Musikbusiness falsch läuft.

23. Februar 2016

Sängerin Kesha – ihr kennt sie von Hits wie „Tik Tok“ oder „Timber“ - hat den Rechtsstreit gegen ihren Produzenten Dr. Luke vergangenen Freitag verloren. Er soll sie jahrelang sexuell und psychisch missbraucht haben. Dr. Luke, der mit bürgerlichem Namen Lukasz Gottwald heißt, soll ihr K.o.-Tropfen verabreicht, sie vergewaltigt und ihr anschließend gedroht haben, ihre Karriere und ihr Privatleben zu zerstören, falls sie damit an die Öffentlichkeit gehen würde. Zudem habe er Keshas Musik, Kleidung, Körper und Auftreten immer wieder beleidigt, dies habe sie in eine Essstörung gedrängt. Kesha wollte nun nicht mehr mit Dr. Luke zusammenarbeiten. Auch aus ihrem Vertrag mit dem Plattenlabel Sony Music Entertainment wollte Kesha deswegen heraus. Dieser Wunsch wurde ihr von Richterin Shirley Kornreich verwehrt. Keshas Antrag stattzugeben, würde vom Gericht erfordern, einen „hart verhandelten und für die Branche typischen Vertrag zu schwächen“, hieß es seitens der Richterin. Mangelnde Beweise waren auch ein Grund dafür, dass Kesha gegen ihren Produzenten verlor. Sie ist laut ihrem Vertrag dazu verpflichtet, noch sechs weitere Alben unter dem Management von Dr. Luke aufzunehmen.

Als Chris Brown Rihanna verprügelt hat, durfte er bei Sony Music bleiben.

Das ist ziemlich bitter, wenn man bedenkt, dass sie mit der Person, die sie verabscheut, noch so lange zusammenarbeiten muss. Übrigens: Sony Music ist dasselbe Label, bei dem auch Musiker Zayn Malik von der Band One Direction unter Vertrag war - er konnte sein Arbeitsverhältnis auflösen, weil er einfach keine Lust mehr hatte. Auch der Sänger Chris Brown, der 2009 seine damalige Freundin Rihanna verprügelt hat, war bei Sony unter Vertrag. Der Vorfall hatte für Brown seitens der Produzenten keine Konsequenzen. Im Vergleich dazu: Kesha wollte ihren Peiniger nicht ins Gefängnis schicken, sie wollte einfach nur nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten. Und trotzdem muss sie bei Sony bleiben. Der Produzent beteuerte übrigens via Twitter, dass er unschuldig sei, und nie mit der Sängerin Sex gehabt hätte. 

dr luke
Screenshot: Twitter

Endgültig entschieden ist der Streit damit aber noch nicht. Fans und Freunde der Sängerin stehen hinter ihr und zeigen Solidarität. Unter den Hashtags #FreeKesha, #IStandWIthKesha und #SonySupportsRape findet man auf Social Media Seiten mit Informationen zu dem Fall sowie aufmunternde Worte für die Sängerin. Sängerin Taylor Swift hat Kesha sogar 250.000 € geschenkt, um sie in dem Rechtsstreit finanziell zu unterstützen. Keshas Mutter bestätigte die finanzielle Hilfe per Twitter: "Taylor Swift hat gerade großzügigerweise 250.000 Dollar an Kesha gespendet, als Zeichen der Unterstützung in dieser schwierigen Zeit. Großartig!!"  Auch andere bekannte Musikerinnen wie Lady Gaga, Ariana Grande, Lorde oder Kelly Clarkson zeigen sich mittels Postings auf Social Media solidarisch mit der Künstlerin.

 

Kesha
Screenshot: Twitter

 

Kesha
Screenshot: Twitter

Kesha
Screenshot: Twitter

Egal, ob man nun ein Fan von Keshas Musik ist oder nicht: Es ist schön und wichtig, zu sehen, wie einflussreiche Frauen ihre Reichweite dazu nutzen, auf diesen Fall aufmerksam zu machen, den Mund aufmachen und Solidarität zeigen. Denn wenn es für ein Plattenlabel in Ordnung ist, dass ein Mann seine Freundin verprügelt, aber eine missbrauchte Sängerin nicht ernst genommen wird, dann ist es an der Zeit, aufzuschreien. 

 

 

 

 

 

 

 

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