Über das Friendzone-Phänomen wurde im letzten Biber schon berichtet. Aber was ist, wenn man nicht raus will, sondern befreundet bleiben will? Denn ich bin in der Friendzone, in der Best-Friendzone um genauer zu sein, und möchte bitte auf ewig drin bleiben (und er will das auch!).

 „He, seid’s ihr zam?“ ist eine der ersten Fragen, die ich bekomme. „Nein, sind wir nicht.“, antworte ich dann immer genervt. Und wenn dann die zweite Frage kommt, weiß ich genau, was gefragt wird. Dann flüstert das Gegenüber nämlich meistens: „Ist er schwul?“ Und nein, schwul ist mein bester Freund auch nicht. Können Mädchen und Burschen nur dann befreundet sein, wenn mindestens eine Person homosexuell ist? Erklärt mir das bitte wer, weil ich versteh‘s ganz und gar nicht.

Mein bester Freund und ich verstehen uns nämlich blendend, ohne dass irgendwelche komischen Gefühle da sein müssen, und zwar von beiden Seiten. Wir kennen uns, seit wir noch nicht von alleine sitzen konnten und waren immer die dicksten Freunde (und als wir Babys waren, da war er dicker!). Wir waren zwar nie in derselben Klasse, aber haben uns immer gesehen, was mit unseren Müttern zu tun hat. Irgendwie denken wir nämlich, dass das alles so geplant war, immerhin sind unsere Mütter sehr gut befreundet und naja, er ist nur 11 Tage älter als ich. Das war alles eine Verschwörungsaktion von den beiden, damit wir zusammen aufwachsen, ganz sicher.

Niemals.

Ich versteh schon, warum die Leute fragen, ob wir zusammen sind. Er: 19 Jahre, Krebs, tanzbegeistert, Hosenträger und lockige Haare. Ich: 19 Jahre, Krebs, tanzbegeistert, Kleider und lockige Haare. Wir gehen zu allen Feiern zusammen, tanzen zusammen Gesellschaftstanz, fahren meistens zusammen überall hin, aber nein, SIND nicht zusammen, waren es nie, und wollen es beide auch niemals sein. Niemals, niemals, niemals.

Mir kommt es auch so vor, als ob in unserer Gesellschaft Männlein und Weiblein nicht befreundet sein können, oder gar dürfen, weil uns eingetrichtert wird, dass immer mehr dahinter stecken soll. Ich glaube ja, dass Männer und Frauen sehr gut befreundet sein können, ohne dass da Gefühle entstehen. Denn die Freundschaft, basiert ja auf unseren Charaktereigenschaften, auf gegenseitigem Respekt, auf unserem Humor und auf der Art und Weise, wie man miteinander kommunizieren kann. Und da ist es doch vollkommen egal, welches Geschlecht man hat.

Frauen sind kompliziert.

Und wenn’s um beste Freunde geht, dann bin ich froh ein männliches Wesen zu haben, denn Frauen sind nun mal kompliziert. Und ich darf das sagen, da ich mich selbst zu dieser Gattung der Menschen zählen darf. „Passt mir das gut?“ fragen sie dich und dann musst du sagen: „Ja sicher, das steht dir ur gut!“, auch wenn du‘s nicht so meinst. Und hier kommt der beste Freund ins Spiel: Wenn dir etwas nicht passt, dann sagt er dir das ins Gesicht. Und ich persönlich find das gut so. Zickenkriege gibt’s auch keine, und meinen Nagellack wollte er sich auch noch nie ausborgen.

Und du, lieber Leser, denkst dir jetzt: „Ihr passt sicher super zusammen und erkennt es einfach nicht, weil ihr noch zu jung seid. Irgendwann, in ein paar Jahren, werdet ihr es erkennen und sicher heiraten!“. Lieber Leser, nein danke, ganz sicher nicht. Denn wenn man zusammen aufwächst, dann sieht man sich eher als Geschwister und ein Familienmitglied zu heiraten, das wäre echt mehr als schräg, oder? Und außerdem, wenn man sich so gut kennt, dann kennt man alle positiven und alle negativen Seiten einer Person. Und mit den negativen Seiten würde ich einfach nicht klar kommen. Deswegen lieber Leser, in der Friendzone lebten sie glücklich bis ans Ende ihrer Tage.