Migration mal anders: Erfolgsgeschichten mit fremden Wurzeln

11. August 2016

Sie sind bunt, einfach zu tragen und haben immer eine Geschichte mit Happy-End zu erzählen. Auf den Schals von Younited Cultures werden die Erfolgsgeschichten der Migranten gedruckt, die trotz ihres negativen Images eine steile Karriere in Österreich aufgebaut haben.


Andra Slaats ist einer der Köpfe hinter dem Projekt Younited Cultures. Die gebürtige Rumänin hat mir über positive Beispiele von Migranten erzählt und mir erklärt, warum Migranten und Expats nicht gleich sind.

1.  Verkaufen sie sich gut, die Schals?

Ja, ich bin ganz zufrieden. Die personalisierten, die die Geschichten von Adela, Vlad oder Selma erzählen, haben aufgrund der hochwertigen Stoffe einen etwas höheren Preis und zielen sozusagen auf einen anderen Marktsektor ab. Der bunte, den ich auch trage, kommt sowohl online als auch im Shop sehr gut an.

2. Wie hast du dich davor für die Migranten in Österreich eingesetzt?

Ich habe einmal einen Brief an Heute geschrieben. Ich wollte wissen, warum in den Berichten über alle Übeltaten die Herkunft der Person immer im Vordergrund steht. In Kanada z.B. wird die Herkunft nie angegeben. Es ist immer schlicht und einfach „ein Mann aus Ottawa“ oder „eine Frau aus Vancouver“. Die Antwort von Heute: "Wir glauben nicht, dass unsere Artikel zur Diskriminierung der Migranten beitragen." Sie fühlten sich gar nicht verantwortlich für die negative Beeinflussung der Gesellschaft. 

3. Was sollte sich in der Haltung der Migranten ändern, damit der Begriff den negativen Beigeschmack loswird?

Diejenigen, die es als Migranten in Österreich geschafft haben, sollten den anderen ein Beispiel geben. „Lasst uns ein Zeichen setzen und das positive Image der Migranten rüberbringen!“, habe ich sie ermutigt. Viele zeigen leider keine Solidarität und unterstützen sich nicht gegenseitig, sobald der Erfolg einsetzt. Sie mögen nicht als Migranten gesehen werden. Sie nennen sich „Expats“ oder „Europäer“, denn die Medien haben dem Wort "Migrant" Schande gemacht. Es gibt natürlich auch Migranten, wie Adela, Vlad oder Selma, die stolz ihre Geschichten erzählen und tragen zu der Verbesserung des Migrantenimage bei. Die dienen als Vorbild für die anderen.

4. Ist das auch das Ziel von Younited Cultures?

Ja. Wer den Schal trägt, nimmt Stellung dazu: Migranten sind nicht alle schlecht, sondern auch Menschen, die zu der österreichischen Wirtschaft beitragen. Mir haben auch am Anfang gute Vorbilder gefehlt. Durch mein Projekt mache ich die Erfolgsgeschichten der Migranten bekannt und tragbar und zeige der Welt, dass es neben dem negativen Schund auch positive Beispiele gibt. Younited Cultures hat sich als Hauptziel gesetzt, dem Wort "Migrant" ein neues Image zu verpassen. Wir können es nicht aus der deutschen Sprache verbannen, aber umgestalten schon.

5. Gibt es denn einen Unterschied zwischen „Migranten“ und „Expats“?

Klar! Die Migranten sind Sozialschnorrer, Verbrecher oder Nichtsnutze. Sie kommen aus armen Verhältnissen, um von der österreichischen Großzügigkeit zu profitieren. Die Expats dagegen kommen aus Kanada,  den USA, Deutschland oder Frankreich, sind alle qualifiziert und üben einen guten Einfluss hierzulande aus. Oder zumindest das sagen uns die Medien.

6. Sag mir etwas, worüber du noch nicht gefragt wurdest!

(Lacht) Niemand hat mich gefragt, ob ich auch andere Schals trage. Nein, seit der Gründung von Younited Cultures vor zwei Jahren nehme ich meinen bunten Statement-Schal überallhin mit.

Younited Cultures Andra Slaats
Foto: Volina Șerban
Younited Cultures wurde 2014 von den gebürtigen Rumäninnen Andra Slaats und Iulia Mugescu gegründet, nachdem sie bei SAP Social Impact Start 2014 mit ihrer innovativen Idee gewonnen haben. Die Schals können online unter younitedcultures.eu, in DC Store Kirchengasse 19, oder in Trendzeit Margarentenstraße 79 gekauft werden. 
 

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