Es ist der erste Besuch eines Präsidenten in einer Moschee seit George W. Bush. Damals besuchte der US-Präsident nach den Anschlägen vom 9/11 eine Moschee in Washington. Gestern stärkte das bald scheidende Staatsoberhaupt der islamischen Gemeinde den Rücken.

Als mächtigster Mann der Welt hat man die Macht, die Welt zu einen. Dies bewies Obama gestern bei seinem Besuch in einer Moschee in Baltimore. Für viele Republikaner mag das der endgültige Beweis sein, dass er doch Muslim ist, allerdings ist es mehr als Solidaritätsgeste zu werten. Laut dem Umfrageinstitut „Rasmussen Reports“ sind 66% der republikanischen Wähler für einen „zeitweiligen Einreisestopp“ für Muslime und somit das Symptom einer neuen anti-islamischen Stimmung.

Die Idee für diese absurde Forderung lieferte Donald Trump im Rahmen einer Wahlkampfrede und sorgte nicht nur in der Glaubensgemeinschaft für Empörung. Obama sagte bei seinem Besuch, dass diese „unverzeihliche politische Rhetorik“ in den USA keinen Platz habe. Ebenfalls bezeichnete er US-Muslime als die „patriotischsten Amerikaner, die man treffen kann“ und plädierte: „Wir sind eine gemeinsame, amerikanische Familie.“

Im überwiegend christlichen Staat leben 3,3 Mio. Menschen, die sich zum Islam bekennen, und die durch die Anschläge in Paris sowie im kalifornischen San Bernardino zunehmend mit Misstrauen betrachtet werden. Unvergessen bleibt die Geschichte des damals 14-jährigen Ahmed Mohamed, der seiner Lehrerin eine selbstgebastelte Uhr zeigte und daraufhin von Sicherheitskräften abgeführt wurde. Auch damals solidarisierte sich Obama mit dem Jungen und lud ihn in das Weiße Haus ein.

Bei seinem Besuch in der „Islamic Society of Baltimore Mosque“ betonte der US-Präsident schließend: „Ein Angriff auf eine Religion ist ein Angriff auf alle Religionen.“