Der Veganismus boomt und dank Rezepten von  einigen „Superfoodies“  können die Veganisten mehr als nur am Salat kauen.

Ich weiß nicht mehr genau, wann es anfing. Aber vor mehreren Monaten redeten in meinem Freundeskreis alle über Essen. Und zwar veganes Essen. Vegan ist man dann, wenn man alle Nahrungsmittel tierischen Ursprungs meidet.  Mittlerweile ist die umstrittene Ernährungsweise dank einigen Bloggern weit verbreitet. Eine von diesen ist die junge Britin Ella Woodward.

Veganista-Queen

Ella Woodward ist 23 und gehört zu den beliebtesten Food-Bloggerinnen Großbritanniens. Ihr Blog „Deliciously Ella“ verzeichnet monatlich 2,5 Millionen Besuche, über eine halbe Million Fans folgen ihr auf Instagram. Für den „Daily Telegraph“ schreibt sie eine Kochkolumne. Das in Jänner erschienene Kochbuch, benannt nach ihrem Blog, erreichte innerhalb kurzer Zeit die Spitze der Buchcharts und sie verbreitete damit den beliebten Trend des Veganismus. Alle ihre Rezepte kommen ohne Fleisch, Milchprodukte sowie Industriezucker aus. Medjool-Datteln statt Zucker oder Cashew-Butter statt gewöhnlicher Butter.

„Ich schreibe, wie ich rede, ich bin ehrlich, will nicht etwas sein, was ich nicht bin. Ich will nicht belehren und mache keine Versprechungen. Ich schlage nur vor, was man mit Essen machen kann, damit man sich gut fühlt“, sagt Ella.

Ihre Rezepte: einfach. In ihre Töpfe kommen nicht mehr als eine Handvoll Zutaten. Sehr oft sind Bohnen dabei.

Ihr Vater war Minister in der Regierung, ihre Mutter stammt aus dem Sainsbury-Clan, der die drittgrößte Supermarktkette des Landes gründete. Ella besuchte das Internat Rugby School, zu dessen Absolventen der "Alice im Wunderland"-Autor Lewis Carroll gehört. Mit 19 nahm sie die britische Traditionsagentur Models 1 unter Vertrag.

Vegan macht stark

Im selben Jahr diagnostizierte man bei ihr die seltene Nervenkrankheit POTS (Posturales orthostatisches Tachykardiesyndrom). Sie kam kaum aus dem Bett, ihr war immer übel. Wenn sie vom Stuhl aufstand, bekam sie Herzrasen und musste sich gleich wieder setzen. Ärzte meinten, es wäre wegen Stress aber die junge Bloggerin betonte, dass sie zu dieser Zeit sehr glücklich lebte. Sie bekam Medikamente, die aber nicht wirklich halfen.

Zu Hause, als sie wieder einmal auf dem Sofa lag, fand Ella Woodward Inspiration im Blog der amerikanischen Bestsellerautorin Kris Carr, die ihre Krebserkrankung angeblich überwand, indem sie ihre Ernährung auf vegane Kost umstellte. Damals war die hübsche Dame noch eine totale Naschkatze und achtete nie wirklich auf ihre Ernährung. Doch als sie auf einer Reise aufgrund einer Lebensmittelinfektion wieder zurückkehren musste, wagte sie den ersten Schritt zum Veganismus. Aber die Wirkung machte sich nicht so schnell bemerkbar. Zwei Jahre dauerte es, bis sich ihr Zustand besserte. Erst vor wenigen Monaten, vier Jahre nach Beginn des Projekts, hat sie die letzten Medikamente abgesetzt. Als ein Allheilmittel sieht sie die Ernährung nicht, noch immer hat sie Tage, an denen sie sich schwach fühlt.

Das Schöne an Ella selbst und ihren Rezepten ist, dass sie niemanden bekehren möchte, sondern quasi nebenbei zeigt, wie leicht so eine vermeintlich eingeschränkte Ernährung ist. Dass man nicht die ganze Zeit auf grünen Salatblättern kauen und Detox-Smoothies trinken muss, sondern Süßkartoffelbrownies mindestens genauso geil wie „normale” Brownies sind und selbstgemachtes Granola mit Ahornsirup und Kokosöl besser schmeckt als jedes Gekaufte.

 Lang lebe der Veganismus!

Facebook Screenshot Deliciously Ella