Warum die Vermarktung von VR verdammt gruselig aussieht

24. Februar 2016

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Warum die Vermarktung von VR verdammt gruselig aussieht
via Facebook

Vor ein paar Tagen hat Mark Zuckerberg ein Bild (siehe oben) vom Mobile World Congress in Barcelona auf seinem Facebook Profil veröffentlicht. Auf dem Bild kann man den Facebook CEO einen Saal entlang gehen sehen, wo Menschen durch ein VR Headset die Markteinführung der neuen Samsung 7 Galaxy anschauen. Das Wort „creepy“ (gruselig) wird öfters von den Usern benutzt, um das Bild zu beschreiben. Genauso wie das Wort „Matrix“.

„Verdammt, es ist irgendwie gruselig“

Warum die Vermarktung von VR verdammt gruselig aussieht

„Gruselig wie die Hölle! Die Matrix ist hier! Das ist nicht aufregend, das ist dumm. Jaja, ich benutze Facebook und Internet, aber ich benutze meine Augen und meine Nase, um diese Welt zu erleben, bald wird es nicht mehr nötig sein.“

„Ein Schriftsteller aus dem Jahr 2020: „Bevor wir Gehirnimplantate bekommen haben, mussten die Menschen komische Ausrüstung, die sie wie gehirnlose Zombies aussehen ließ, tragen. Oh, das waren noch Zeiten!“

Warum die Vermarktung von VR verdammt gruselig aussieht

 „Der gruseligste ist der Kerl, der die Brille und ein Mac Book gleichzeitig benutzt.“

Warum die Vermarktung von VR verdammt gruselig aussieht

Viele wollen sich so eine Welt nicht mal vorstellen:

„Ich will in so einer Welt nicht leben. Ich möchte in der Lage sein, eine Blume in voller Blüte zu berühren und diese auch zu riechen. Ich will jemanden umarmen können und dieser Person sagen, wie gern ich sie habe. Ich will einen Sonnenuntergang anschauen können, während auf meiner Wange eine Träne runterrinnt […] Ich will nicht in einem grauen Anzug sitzen müssen, während mir jemand sagt, was cool ist und während die Klimaanlage läuft. Ich will nicht in einem Überwachungsstaat leben, Mensch sein bedeutet frei sein.“

Warum die Vermarktung von VR verdammt gruselig aussieht

„Zurzeit sehen wir Menschen, die ihr Handy ständig anstarren, jetzt sehe ich eine Zukunft, die von Zombies mit bedeckten Augen geprägt wird.“

Warum die Vermarktung von VR verdammt gruselig aussieht

Oder vergleichen das Ganze mit dem Buch 1984 von George Orwell :

Warum die Vermarktung von VR verdammt gruselig aussieht

Wie schon üblich bei neuen Technologien, sind die Meinungen gespalten. Es gibt diejenigen, die sie befürchten und diejenigen, die sie bejubeln. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen, zumindest meiner Meinung nach.

Vor ein paar Wochen habe ich mit einer Kollegin von der Redaktion zum ersten Mal Virtual Reality im vrei – Wiens Virtual Reality Lounge – ausprobiert. Die Erfahrung war super, alles war so echt und spannend. Man wechselte plötzlich die Umgebung und konnte deshalb unterschiedliche Emotionen erleben. Oder man stand selber auf der Bühne bei einer Theateraufführung und wurde von den Schauspielern wahrgenommen. 

Davor habe ich mich ein bisschen informiert, was VR ist und wo sie nützlich sein könnte. VR kann als eine neue Unterhaltungsform betrachtet werden, aber gleichzeitig als ein Mittel zur Steigerung von Empathie – wie wäre es, wenn man dadurch die Realität der ärmeren Länder erleben könnte - oder zur Leistungserhöhung in der Medizin – wo man OPs damit führen kann – oder in der Architektur – damit man durch ein Haus noch vor dessen Aufbau laufen kann. Wichtig ist, die Technologie für etwas Gutes zu nützen, wie ein User schreibt: „Lustiges Foto. Kürzlich habe ich ein Video auf FB gesehen, wo Krankenhäuser diese Brille benutzen, um den älteren Menschen die Möglichkeit anzubieten, der Krankenhausumgebung für einen Augenblick zu entkommen. Die Patienten schienen so glücklich zu sein. Deshalb denke ich, dass diese Hi Tech Brillen nicht so schlimm sein können. Man muss sie nur für etwas Gutes nutzen.“ 

Warum die Vermarktung von VR verdammt gruselig aussieht

Zum Beispiel bei der Bekämpfung von Phobien könnten sie sehr nützlich sein, bin damit völlig einverstanden. Was ich noch bei meiner Recherche erfahren habe, war, dass „2016 das Jahr der Virtual Reality sein wird“. Das sagte auch Timon Liebau, einer der Gründer von „vrei“ und das steht auch in den Medien. Große Unternehmen wie Facebook, Samsung, Sony, HTC investieren in diese Technologie und wollen sie so schnell wie möglich vermarkten. Genau dort sehe ich ein Problem: in der Vermarktung von VR. Deshalb betrachte ich auch das Bild als gruselig, vor allem Mark Zuckerbergs zufriedenes Lächeln. Wenn es um die Vermarktung eines Produktes geht, werden übermenschliche Versuche gemacht, ein Publikum dafür zu erfinden und Nutzen für die neue Technologie auszudenken. Ähnlich wie bei der Mobile World Congress in Barcelona, wo Menschen durch ein VR Headset genau das anschauten, was auf der Bühne ein paar hundert Meter vorne geschah. Ich finde VR super. Super, wenn man sie für etwas Gutes nutzt, um Menschen zu helfen oder Probleme zu lösen. Was mir aber das Bild vermittelt, ist eher eine Zukunft, in der die Menschen, damit sie das eigene Bedürfnis nach Eskapismus befriedigen, sich eher in Menschen wie diejenige in WALL-E verwandeln. Eine Welt, wo man durch einen Knopfdruck oder eben durch das Aufsetzen von Brillen in eine andere Welt eintaucht und sich noch mehr von den aktuellen Problemen entfernt. Alles, damit Menschen wie Zuckerberg das Lächeln auf dem Gesicht behalten. Nicht umsonst wird der Begriff „dystopian“ in Verbindung mit diesem Bild so oft benutzt. 

 

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