Wien Museum sammelt Migration

12. März 2015

"Migration Sammeln"

Migration Sammeln
Foto: Dawid Biela

Wien steht bekanntlich für Vielfalt. Mit „Migration sammeln“ starten die Stadt Wien und das Wien Museum nun eine wissenschaftliche Aufarbeitung, um der Wiener Migrationsgeschichte einen Körper zu verleihen.

„Wer seine Geschichte nicht erzählen kann, existiert nicht“. Die Wiener Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) ist sich bewusst, welch wichtige Funktion die Migration für die Hauptstadt spielt. Etliche österreichische Bauprojekte wären zum Beispiel ohne die Gastarbeiter nicht realisierbar gewesen. Deren Lebensgeschichte ist Teil der Geschichte Wiens und zugleich für den gesamtgesellschaftlichen Wandel der Stadt verantwortlich. Diese soll nun „erzählt“ und mittels alltäglichen Objekten und Fotos im Wien Museum konserviert werden.

Warum ist die Beschäftigung mit Migration so wichtig?

Dieses Projekt ist ein Pionier-Projekt mit Vorzeigecharakter. Es soll im Grunde genommen das „Wir-Gefühl“ aller Wiener und Wienerinnen, unabhängig von ihrer Herkunft, stärken. Die Leistung der Migranten soll hierbei dokumentiert werden, um nicht in Vergessenheit zu geraten.

Wien Museum als Vollstrecker

Das Wien Museum, welches sich des Öfteren mit Aspekten der Migration beschäftigt, beginnt ab sofort eine Sammlung zusammenzustellen, welche die Zeit nach dem Anwerbe-Abkommen mit der Türkei (1964) und dem damaligen Jugoslawien (1966) behandelt. Zunächst einmal beschränkt man sich auf  Einwanderer jener Länder. Je nach Verlauf des komplexen wissenschaftlichen Aufarbeitungsprozesses, bleibt eventuell noch Spielraum, andere Migrationsgruppen zu berücksichtigen. Wie der Direktor des Wien Museums Wolfgang Kos erklärt, geht das Sammeln von Gegenständen nicht auf Knopfdruck. Man setzt sich August 2016 als Limit. Anschließend wird entschieden, ob das Material aussagekräftig genug sei, um es für eine Ausstellung freizugeben. Als geeignete Exponate sieht man unter anderem Alltagsgegenstände und Fotografien, die eine Geschichte erzählen. Anhand Konsumgütern, wie dem türkischen Tee aus Österreich „Karadeniz“ kann beispielsweise auch die Entwicklung migrantischer Ökonomie nachvollzogen werden. Die Sehnsucht nach typischen Produkten aus der Heimat füllt in dem Fall für die Betroffenen eine Marktlücke in der neuen „Heimat“. Geschriebenes ist weniger hilfreich. Der Besucher will ja was Interessantes sehen.

Realisierbarkeit des Projekts

Die Stadt Wien stellt mittels der MA17 einen Betrag  in Höhe von 195.000 Euro für die Realisierung dieses Projekts zur Verfügung. Besonders wichtig während des langwierigen Sammelprozesses ist zudem auch die Zusammenarbeit mit Vereinen, städtischen Organisationen oder Communities, findet Vida Bakondy, die Projektleiterin von „Migration sammeln“. Der Zugriff zu möglichst vielen Quellen und Zeugnissen ist ausschlaggebend für den Erfolg des Vorhabens.

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