Anas Schakfeh: Das österreichische Gesicht des Islams

22. November 2013

Sein Name ist vielen bekannt, aber der Mann dahinter ist leider vielen fremd. Mit der Biographie zu Anas Schakfes Leben öffnet der junge Politikwissenschaftler Farid Hafez eine bisher verschlossene Tür zu einer aufregenden Geschichte, die mir persönlich ein großes Ahaerlebnis war.

 

Von 1977 bis 2011 war Anas Schakfeh der oberste Vertreter der islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich. Das Besondere in dieser Zeitspanne waren ihre Geschehnisse: Die Angelobung der schwarz-blauen Koalition und der 11. September 2001. Es war Wolfgang Schüssel der meinte, dass Anas Schakfeh dem Islam in Österreich ein Gesicht, eine Stimme und eine persönliche Identität gab. Damit hat der österreichische Politiker mehr als nur Recht, denn Anas Schakfe hat schon als Student für Muslime – die als er 1964 ankam deutlich weniger waren als sie heute sind – einen Weg geebnet, auf den sie heute noch gehen.

Der gebürtige Syrer hätte eigentlich Arzt werden sollen. Er kam als Medizinstudent nach Österreich. Nur praktizierte er nie als dieser, jedenfalls nicht in einer Praxis, um Krankheiten zu heilen. Und dennoch: er hat geheilt. Er war Dolmetscher im Wiener Landesgericht und unterrichtete an höheren Schulen. Seinen Posten als Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, den er von 1987 bis 2011 hatte, nutzte er, um Muslimen einen Platz in diesem Land zu schaffen.

Er gründete nach langen Planungen die IRPA( Islamisch-Religionspädagogische Akademie), dank ihm haben wir acht islamische Privatschulen mit konfessionellen Status. Aber das allerwichtigste ist, dass er die Errichtung eines islamischen Friedhofs schaffen konnte. Diese Errichtung war ein Plan, der lange auf sich warten ließ, aber er ließ nicht locker. Aber warum brauchen Muslime in Österreich ein Grab? Hier seine Worte dazu:“Damit wird die Beheimatung der Muslime in diesem Land besiegelt. Neue Generationen an Muslimen werden hier geboren und so sollen sie auch gebührend von dieser Welt gehen.“

Es ist nicht nur so, dass Muslime dank Anas Schakfeh eine lautere Stimme haben, das Buch ist die Erfolgsgeschichte eines Mannes, der ein Ziel hatte: Gerechtigkeit.

Farid Hafez, der Autor dieser Biographie ist ein junger Politikwissenschaftler, der an verschiedenen Universitäten im In- und Ausland lehrt. Er hat ein Buch über Islamophobie geschrieben, das ihm im Jahr 2009 den Bruno-Kreisky-Anerkennunsgspreis verschaffte.

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